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Die "Tote Stadt" ist zurück

Nach fast zwei Jahren ist das Schiele-Bild "Die Tote Stadt III" nach Wien zurückgekehrt. "Bildnis Wally" bleibt jedoch weiterhin in New York.

Das Schiele-Bild “Tote Stadt III” ist heute in Wien eingetroffen. Der Sammler Rudolf Leopold und seine Ehefrau Elisabeth haben das Gemälde, das an Bord einer AUA-Maschine Donnerstag früh in Wien-Schwechat ankam, selbst in Empfang genommen. Leopold – erschöpft nach zwei schlaflosen Nächten – wollte in Beisein eines Zollbeamten und eines Kunsthistorikers Donnerstag Mittag in den Räumlichkeiten der Leopold-Stiftung im Wiener Museumsquartier der Presse präsentieren.

Die “Tote Stadt” reiste in Begleitung der Konsulin Sabine Polster, Mitarbeiterin des österreichischen Konsulats in New York. Ursprünglich hatte es geheißen, dass Staatssekretärin Benita Ferrero-Waldner, die sich diese Woche in den USA aufgehalten hatte, das Gemälde selbst nach Österreich bringen wollte. Gegen alle bürokratischen Hürden hat die Stiftung alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit das Bild sofort nach 21 Monaten umgehend nach Österreich zurückkehren könne.

Tote Stadt III |©APA

Helga Zechtl, die geschäftsführende Direktorin der Stiftung, wies gegenüber der APA auf die Unterstützung der Außenministeriums und der Austrian Airlines hin, die den improvisierten Sondertransport ermöglicht hatten. Das Bild war im Jänner 1998 im Museum of Modern Art (MoMA) in New York beschlagnahmt worden, die Beschlagnahme war er am Dienstag aufgehoben worden.

Auch nach der Aufhebung der Beschlagnahme der beiden Schiele Bilder aus der Sammlung der Privatstiftung Leopold Museum bleibt Schieles “Bildnis Wally”, das einen Schätzwert von rund 25 Millionen Schilling hat, auf Intervention des US-Justizministeriums weiter in New York. Die New Yorker Bundesstaatsanwaltschaft bereitet gemeinsam mit den US-Zollbehörden eine Zivilklage vor. Schon am Dienstag hatte ein Richter einen Beschlagnahmebefehl erlassen, der auf der “wahrscheinlichen Annahme beruht, dass das Gemälde als gestohlenes Gut auf gesetzwidrige Weise in die USA importiert worden ist und dass es der wahren Eigentümerin, Lea Bondi Jarray, gestohlen worden war”.”Bildnis Wally” gehörte ursprünglich Lea Bondi-Jaray, einer jüdische Kunsthändlerin aus Wien, die das Bild kurz vor ihrer Flucht nach London 1937 dem Nazi-Kunsthändler Friedrich Welz unter Druck übergeben hatte. Der Anwalt der Familie reagierte mit Befriedigung auf die Initiative der Justiz. Das “Bildnis Wally” ist weiterhin im Gewahrsam des Museum of Modern Art.

Der Kunstsammler Rudolf Leopold wird heute, Donnerstag, um 12.00 Uhr im Wiener Museumsquartier den Medien das Schiele-Bild “Tote Stadt III” präsentieren. (23.9.99)

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