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Die Straßen von Nofels und ihre Geschichte 8

Das erste und einzige "Hochhaus" im Feldkircher Ortsteil Nofels befindet sich in der Gemeindegutstraße.
Das erste und einzige "Hochhaus" im Feldkircher Ortsteil Nofels befindet sich in der Gemeindegutstraße. ©Bandi R. Koeck
Feldkirch-Bangs. (BK) Die Straßennamen von Feldkirch beinhalten neben einem Stück Geschichte der Montfortstadt auch Politik, Kultur, banale Anlässe, usw. Teil 8 widmet sich dem Stadtteil Nofels.
Von der Gemeindegutstraße in den Linaweg und der Kohlgasse zur Magdalenastraße

Der bekannte Feldkircher Priester und Heimatforscher Dr. Andreas Ulmer (gest. 1953) hat in seinem Buch „Die geschichtlichen Straßennamen in Groß-Feldkirch“ dies zusammengefasst. Weitere Erklärungen zu den Straßennamen wurden aus Heimatbüchern der Feldkircher Fraktionen entnommen bzw. stammen von Stadtarchivar Christoph Volaucnik.

Seit 1955 erfolgt die Benennung von Straßen auf Antrag des Stadtbauamtes durch die Stadtvertretung. In der Vorbereitungsphase holt das Bauamt Vorschl.ge von den Ortsvorstehern und Ortsvorsteherinnen ein, von mit der Ortsgeschichte vertrauten Personen oder Heimatkundevereinen und bespricht diese mit dem Stadtarchiv. Auffallend ist, dass man bis in die 1960er- und 1970er- Jahre hinein sehr häufig die Namen von historischen Persönlichkeiten oder Personen verwendete, die sich um die Kommune oder Pfarren Verdienste erworben hatten. Man griff danach vermehrt auf Flurnamen zurück, die im Vorarlberger Flurnamenbuch verzeichnet sind. Erwähnenswert ist, dass in den 1980er und 1990er Jahren bei der Benennung von Straßen auf Dialektwörter, wie z.B. Kalkofa oder Wasserstuba, zurückgegriffen wurde. Ob dies nach dem Vorbild der Schweiz und Liechtensteins geschah oder ob es sich nur um eine Modeerscheinung handelte, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen.

Ende 2012 wurde als bisher letzter neuer Straßenname der „Herrenbühel“ in Tisis eingeführt.

Gemeindegutstraße (Nofels)

1934

Rheinstraße – Florastraße

Ein Gemeindegut oder die Allmende (mittelhochdeutsch: „al(ge)meinde, almeine od. almeide“ für Gemeindeflur oder Gemeinwiese) bezeichnet ein bestimmtes, sich im Besitz der Gemeinde befindliches Grundstück, das eine klare Einfriedung besitzt. Im Laufe der Zeit wurde immer wieder Gemeindegut an die Bürger abgegeben, die letzte bedeutende Bodenaufteilung fand 1818 statt. Das Gemeindegut wurde den Bürgern zur Nutzung überlassen.

Kohlgasse (Nofels)

1907

Rheinstraße – Magdalenagasse

Der Name bezieht sich auf die Köhler, die hier Holz zu Holzkohle verarbeiteten. Die Kohlgasse führte vom Gasthof „Zum Löwen“ bis zum Kohlplatz, wo bis ca. 1870/1880 Holzkohle gebrannt wurde. Diese wurde vor allem in den Essen der Schmiede benötigt, um rasch hohe Temperaturen erzeugen zu können. Der letzte Kohlenbrenner war Johann Schatzmann, der in der Kohlgasse Nr. 22 lebte.

Linaweg (Nofels)

1934

Schmittengässele – Breiter Weg

Benannt nach der in gerader Linie verlaufenden Straße durch die Wohnquartiere von der Nofler Volksschule in Richtung Bangs. Von dieser Straße zweigen verschiedenste Seitenstraße ab, die die seit den 1960er-Jahren entstandenen, zahlreichen Einfamilienhäuser erschließen. „Lina“ ist vermutlich eine mundartliche Abwandlung vom hochdeutschen Wort „Linie“.

Magdalenastraße (Nofels)

1920

Rheinstraße – St. Johannesgasse

In Erinnerung an die Stifterin der Pfarrkirche Nofels, Maria Magdalena Hummel. Sie spendete ein Kapital von 5.000 Gulden zur Errichtung einer eigenen Seelsorge in Nofels. Am 22. Januar 1723 ließ sie einen Stiftbrief ausstellen, der von Vertretern der Ortschaften Nofels, Fresch, Bangs und Matschels an den Fürstbischof Ulrich VII. von Chur übersandt wurde. Darin wurden die Gründe für eine eigene Seelsorge in Nofels dargelegt. Ein wichtiges Argument war die große Entfernung zu Altenstadt, unter der die Seelsorge leide. Das Bittgesuch wurde am 18. 12. 1723 bestätigt und damit auch die kirchliche Separation von Altenstadt. Am 29. 11. 1730 wurde die Loslösung von Fürstbischof Joseph Benedikt von Rost endgültig anerkannt. In der Magdalenastraße befinden sich das ehemalige Armenhaus, das Pflegeheim und das Stadtgut, einem im Besitz der Stadtgemeinde befindlichen landwirtschaftlichen Anwesen.

 

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