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Die Straßen von Hohenems und ihre Geschichte

VOL.AT stellt die Straßen Vorarlbergs in einer großen Serie vor.
VOL.AT stellt die Straßen Vorarlbergs in einer großen Serie vor. ©Emir T. Uysal
(59) VOL.AT stellt die Straßen Vorarlbergs in einer großen Serie vor.
Schwefelbadstraße, Schweizerstraße

Schwefelbadstraße

1909 benannt. Verbindung von der Kaiser-Franz-Josef-Straße zur Lustenauer Straße. Die Schwefelbadstraße wurde nach der nahe der Abzweigung gelegenen Schwefelquelle benannt, die durch Jahrhunderte im In- und Ausland ob ihrer Heilwirkung bekannt war. Die erste urkundliche Erwähnung stammt vom 7. November 1430. An jenem Tag verlieh König Siegmund dem Ritter Hans Ulrich I. von Ems neben anderen Rechten und Freiheiten auch das Schwefelbad. Die Ritter übertrugen später das Bad an eingesessene Emser. So wird urkundlich 1483 schon ein Bernhard Bentzer genannt, der von jedem Zuber beziehungsweise von jeder badenden Person pro Tag einen halben Kreuzer an die Herrschaft abliefern musste.

Schweizer Straße

1909 benannt. Verbindungsstraße von der Marktstraße (Bundesstraße B 190) zur Angelika-Kauffmann-Straße.
In früheren Zeiten folgte der Hauptverkehrsweg vom Bodenseehafen Fuß ach talaufwärts meist dem Flusslauf des Rheins und schwenkte erst bei Bauern in Richtung Götzis ab. Hohenems wurde somit beim Transport der Kaufmannsgüter aus deutschen und welschen Ländern umgangen. Als 1613 der Palast fertig gebaut und eingerichtet und das weitläufige Gebiet davor mit schönen Lustgärten, mauerumfangenen Tiergärten, Fischweihern und Wasserbrunnen geziert war, scheute Graf Kaspar keine Kosten, einen Plan seines Onkels, des Kardinals Markus Sittikus, zu verwirklichen, indem er, sehr zum Missfallen der Feldkircher, die Straße vom Rhein direkt in den Ort und von dort in gerader Richtung zum Schwefelbad und weiter zum Kobel bei Götzis leitete. Diese Straße war weniger von den Rheinüberschwemmungen bedroht und wurde alsbald vom Nord-Süd-Verkehr angenommen.
Da Hohenems aber durch die hohen Berge im Osten kein Hinterland hat, war es schon seit früher Zeit auf den Warenaustausch mit den durch den Rhein getrennten benachbarten Schweizer Gemeinden angewiesen. Der Verkehr wickelte sich über eine Fähre ab, deren Anfänge im Dunkeln liegen. Die älteste Urkunde im Hohenemser Gemeindearchiv stammt vom 10. August 1799, als Franz Josef, Johann Michael, Johann und Josef Jäger auf Lebenszeit mit dem “Rheinfahr” im Bauern belehnt wurden. Sie mussten dafür jährlich 25 Gulden an das k. k. Hauptkameralamt in Bregenz bezahlen. Personen, Pferde und Waren durften aber nur zwischen den beiden Aveläuten übergeführt werden, nachts mussten die Schiffe fest angebunden werden. Die Überfahrt kostete pro Person zwei Kreuzer, für Personen aus Hohenems, Altach und Diepoldsau jedoch nur die Hälfte. Lange Zeit hatte die Fähre einen regen Personen- und Warenverkehr zu bewältigen. Das Verbot der Schweiz vom l. Februar 1850, den Stickereiveredlungsverkehr über die Hohenemser Fähre abzuwickeln, versetzte dieser einen schweren Rückschlag. Schließlich brachte die Auflassung des Nebenzollamtes 2. Klasse in Bauern am 18. September 1875 nach wenigen Jahren das endgültige Aus für die Fähre.

Quelle: Kulturkreis Hohenems

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