Die Schöne mag die Künste

Viel geschlafen hat sie nicht, die neue Miss Vorarlberg. Denn einen Tag nach der Misswahl am Freitag stand die 17-jährige Vanessa Hassler aus Lochau erneut im Festspielhaus auf der Bühne, auf ihrem eigenen Maturaball. „Alle wurden einzeln vorgestellt. Ich wurde als ‚Miss Vanessa Hassler‘ aufgerufen, das war wirklich seltsam“, erzählt sie. Den fehlenden Schlaf sieht man ihr wirklich nicht an, so wie sie lacht und strahlt. Ganz realisiert hat die Lochauerin die Vorgänge der letzten Tage immer noch nicht. Zeit, um innezuhalten, war aber auch nicht da. Samstagfrüh platzten gleich Nachbarn und Freunde unangekündigt zur Tür herein. Und überraschten die neue „Miss Vorarlberg“ – ungeschminkt im Micky-Maus-Pyjama am Frühstückstisch.

Sich bei der Misswahl anzumelden, das war ursprünglich gar nicht ihre Idee. Ihre Mutter und ihre Freundinnen schlugen es ihr vor. Bis sie tatsächlich den Schritt wagte, mussten Freunde und Familie noch einiges an Überzeugungsarbeit leisten. „Das Klischee eines Schönheitswettbewerbs schreckt ab“, meint Vanessa Hassler. „Ich hatte Angst davor, schubladisiert zu werden.“ Auch ihr Freund Leandros, mit dem sie nun seit einem Jahr zusammen ist, war von der Idee erst gar nicht angetan.

Gute Stimmung

Schlussendlich siegten dann aber die Neugier und die Suche nach einer neuen Herausforderung. „Ich wollte meinen eigenen Mut austesten“, verrät die aufgeweckte 17-Jährige, die ihre Entscheidung zur Misswahlkandidatur nicht bereut. Gewonnen habe sie nicht nur den Titel, sondern auch viele Erfahrungen. „Und neue Freundinnen.“ Schließlich habe sich die Gruppe der Misswahlkandidatinnen blendend verstanden. Gewonnen hat sie aber noch etwas: ein neues Auto, das sie selbst noch gar nicht fahren darf. Deshalb will sie im Sommer erst einmal den Führerschein machen. Weitere Pläne: ein Auslandsaufenthalt, am liebsten in den USA, und ein Studium in Wien. Mode interessiert sie, aber auch der Journalismus.

Mode und Kunst

Ob das Modeln für sie Zukunft hat? „Vielleicht“, sagt sie pragmatisch, „wenn sich etwas ergibt.“ Priorität hat es aber nicht. Ihr nächstes Ziel ist die Matura. Die Schülerin am BG Blumenstraße besucht den musisch-kreativen Zweig. Schließlich stand sie schon im Alter von vier Jahren vor der Staffelei. Sie zeichnet gern, stellt Collagen zusammen oder bastelt. Künstlerisch hat sie starke Frauen als Vorbilder: Frida Kahlo oder Niki de Saint Phalle.

„Ich mag extravagante Kunst und dass beide autobiografische Elemente einbringen“, erklärt sie. Saint Phalle ist auch ihr Matura-Spezialgebiet, ebenso wie Frauenliteratur. Nur Mathe, das ist gar nicht ihr Ding, was ihre Klassenkameraden in der Maturazeitung in ihrem Porträt vermerkten. Auf der Seite steht auch, was sie sonst noch gerne tut: ausgehen. „Andere gehen auf Partys, sie ist die Party“, steht da. „Ja, ich feiere gern“, gibt Vanessa grinsend zu. Dazu hat sie jetzt auch allen Grund.

Zur Person

Vanessa Hassler ist die neue „Miss Vorarlberg“ und vertritt das Bundesland bei der Wahl zur „Miss Austria“.

Geboren: 3. Mai 1993

Ausbildung: Maturantin am BG Blumenstraße