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Die neue Architektur steht – und eröffnet das 20. poolbar-Festival

Das 20. poolbar-Festival startet am Mittwoch, 3. Juli 2013.
Das 20. poolbar-Festival startet am Mittwoch, 3. Juli 2013. ©poolbar.at/Matthias Rhomberg
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Am Mittwoch, 3. Juli ist es so weit: das poolbar-Festival in Feldkirch wird 20 und präsentiert bis 15. August “Kulturelles von Nischen bis Pop”. Die handwerkliche Umsetzung des Architektur-Wettbewerbs “dada poolbar” ist in vollem Gange: Pausenlos und beinahe ohne Unterbrechung wird gehämmert, gesägt, in Form gebracht und gemalt. So es entsteht ein anspruchsvolles und innovatives Gesamtbild, das dem poolbar-Festival nicht nur ein weiteres Mal einen ganz besonderen optischen Stempel aufdrückt, sondern sowohl Publikum als auch Bands mit surrealem Allerei überraschen wird.

Apropops Bands: Mit My Bloody Valentine gastiert am Montag, den 08. Juli eine englische Kult-Formation beim poolbar-Festival – und hat nach 22 Jahren ihr drittes Album mit im Gepäck. Am Eröffnungsabend spielt SOHN, ein geheimnisvolles Projekt, dessen Musik eindeutig im Vordergrund steht, während sich die Person im Hintergrund verdeckt hält – bis man die Stimme erkennt. Die Indiepop-Bartträger Friska Viljor aus Schweden bringen in diesem Jahr am Freitag, den 05. Juli nicht den pool, sondern die Halle zum Kochen, genauso wie die Drum’n’Bass-Urgesteine Calyx & Teebee & MC AD einen Tag darauf, am Samstag, den 06. Juli. Am selben Samstag bringt das amerikanische Aushängeschild in Sachen “Ganysta Rap”, Le1f, Stimmung in den pool.

Neben diesem musikalischen Auftakt nach Maß wird gleichzeitig ein ansprechendes Rahmen- und Nischenprogramm geboten: Der Brutkasten ist ab sofort wieder “offen für alle und alles!”, das Pop-Quiz erlebt ein Revival, während der Ideenkanal 2013 ein Novum darstellt. Die beliebten Filmvorführungen im pool sind mittlerweile nicht mehr weg zu denken, ebenso das Jazzfrühstück, das am ersten Sonntag (07. Juli) mit Aalices alias Alex Sutter aufwarten kann.

Das Publikum als aktiver Mitgestalter

Kurz vor Festivalbeginn laufen die Vorbeitungen auf Hochtouren – wird in diesem Jahr doch der dadaistische Kunststil surrealistisch in Form gegossen. In Holzform, um genau zu sein: Das Siegerprojekt des diesjährigen Architektur-Wettbewerbs, “Dada poolbar”, ist eine theatralische Inszenierung des Festivalgeländes unter Einbeziehung des Publikums.

Die Gestalter, Max Dengler, Sönke Hartmann und Steven Born aus Berlin (Büro Hartmann & Dengler), erklären: “In diesem Jahr werden die Gäste des poolbar-Festivals selbst zum wichtigsten Act und das gesamte Gelände zu ihrer Bühne. In Schwarz und Weiß eröffnen sich neue Welten für die Besucher, die sie mit ihrer eigenen Kreativität bereichern und füllen können. So wird der Besucher gleichzeitig zum Betrachter und Akteur der surrealen Szenen. Das Konzept der “Dada poolbar”-Welt sind raumhaltige Wände, in die Öffnungen und Raumkapseln eingelassen werden, die zur spielerischen und spontanen Nutzung einladen und die notwendige Festivalinfrastruktur aufnehmen.”

So gibt es am Festivalort an bzw. in jeder Wand, in jedem Raum und in jeder Nische Neues zu entdecken – das am Tag zuvor zumindest in dieser Form noch nicht da war.

Auftakt nach Maß mit My Bloody Valentine

Bereits in der ersten Woche der Jubiläumsausgabe des poolbar-Festivals reichen sich eine Kultband, eine kryptische One-Man-Show, beschwingte Bartträger, ein Vorreiter in Sachen “Gaynsta HipHop” sowie eine Institution im Drum’n’Bass-Genre die Hände – und sorgen für einen mehr als fulminanten Einstieg:

My Bloody Valentine – Kultstatus ohne Marketingstrategie (MO 08. Juli 2013)

Die Shoegazing-Ikonen aus England beehren die Bühnen des poolbar-Festivals zum ersten Mal: Die undurchdringbare Wand aus vielschichtigen Gitarrenspuren, der auffallend in den Hintergrund gemischte Gesang und, vor allem, der Stil prägende Einsatz von Gitarren-Rückkopplungen machten aus My Bloody Valentine in den 90er-Jahren des letzten Jahrtausends zu Vorreitern in der britischen Independent-Szene. Ohne das Poppig-Melodische außer Acht zu lassen. So entstehen Legenden. Bis heute: Nach 22 Jahren (!) ist das dritte Album erschienen und mittlerweile befindet sich die Band auf einer ausgedehnten Konzerttournee. Mit Abestecher ins Alte Hallenbad am Montag, den 08. Juli. Mile Me Deaf aus Österreich läuten den Abend ein.

Den Eröffnungsabend am Mittwoch, den 03. Juli bestreitet das kryptische Projekt SOHN. Sehr, sehr selten kann es vorkommen, dass ein Musiker das poolbar-Festival besucht – über den keine konkreten Hintergrundinformationen existieren. Braucht es aber in diesem Fall auch nicht: SOHN spricht musikalisch-elektronisch für sich selbst; und stimmlich sowieso – regelmäßige poolbar-Besucher erleben spätestens nach den ersten Takten ein freudvolles Aha-Erlebnis. Support kommt von A Thousand Fuegos.

Die Schweden Friska Viljor sind gern gesehene Wiederholungstäter in Zusammenhang mit dem poolbar-Festival. Bereits 2008 haben die beschwingten Bartträger das Publikum mit ihrem Indiepop verzaubert. Nun sind sie mit ihrem neuen Longplayer “Remember Our Name” zurück – was in Feldkirch sprichwörtlich keiner weiteren Aufforderung bedarf: Pop aus einem Guss. Wann? Am Freitag, den 05. Juli. Als Vorband gastieren die Indie-Rocker Golden Reef aus Vorarlberg.

Ein musikalisches Feuerwerk wird am Samstag, den 05. Juli, gezündet: Mit Le1f aus New York besucht ein Vorreiter des so genannten “Gayngsta Rap” das poolbar-Festival: Knarzige Bässe, so manch herkömmlichen HipHop-Beat in Grund und Boden stampfend und eine geschliffene Wortakrobatik, die dem herkömmlichen Gangsta-Rapper die im Hosenbund versteckte “Wumme” vor Neid glatt durchrutschen lässt. Garniert mit einer wahrlich umwerfenden Tanzperformance und dem erfreulichen Wegfall von Körperkult und Arschgewackel.

Mit Calyx & Teebee & MC AD stehen zwei Kult-Protagonisten des Drum’n’Bass auf der Bühne im Alten Hallenbad. Die beiden Musiker/Produzenten drücken dem Gerne nun schon seit 15 Jahren ihren Stempel auf und sind ein Garant für hochqualitativen Sound. Nicht umsonst dürfen sie sich Dreifach-Gewinner der Drum&Bass Arena 2012 in London nennen – auf gut deutsch: dem “Grammy of Bass”. Energie pur. Von der Leine gelassen in der poolbar. Ein üppiger Abend in Kooperation mit Low-Cut: alle Floors des Gebäudes werden musikalisch & visuell bespielt (mit F4tr4xx, Marcellus, Madvamp, Audiowater & Monkey, Visuals by monkey.av).
Ghost Capsules mit ihrem eigentümlichen “Dark Chocolate Electro” eröffnen an diesem Abend den bunt gemischten Musikreigen.

Das pop-kulturelle Programm abseits der großen Bühnen

Auch das vielversprechende Rahmen- und Nischenprogramm kann sich sehen lassen: Neben der Rundum-Beschallung des Wohnzimmers durch die diversen poolbar-DJs (Sweatpants, M2B, Psik, Frohner The Destroyer) wird der Hort des Außergewönlichen, in Form und Name – der Brutkasten, aus dem künstlerischen Winterschlaf geweckt: Mit den “Best-Of poolbar Filme bis 2012”, der “V-Lesung Nr. 22”, der “Filmsession in Koop mit ArtDesign” und dem österreichen Kurzfilmbeitrag “Homophobia” wird dem Konzept “Offen für alle und alles!” mehr als nur Genüge getan.

Das Pop-Quiz ist zurück und der Ideenkanal 2013 präsentiert – um dem Titel “ein Pool voller Ideen” gerecht zu werden – beim poolbar-Festival 20 Projektideen zum Thema Gemeinwohl und Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen. Zwei Filme im Pool – “The Motorcycle Diaries – Die Reise des jungen Che” (mit Diskussion) und “Oh Boy” – runden das vielschichtige Programm inhaltlich ab, bevor am Sonntag (07. Juli) das erste Jazzfrühstück mit Aalices alias Alex Sutter die erste halbe Woche des 20. poolbar-Festival beschließt.

Alle Infos unter poolbar.at

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