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„Die Natur zeigt uns das Unberechenbare und setzt uns Grenzen“

Mitten im Garten der Familie Wirth steht eine Wetterstation. Hermann Wirth macht täglich Aufzeichnungen über das Wetter.
Mitten im Garten der Familie Wirth steht eine Wetterstation. Hermann Wirth macht täglich Aufzeichnungen über das Wetter. ©Edith Hämmerle
Beruflich und privat ist Hermann Wirth mit der Natur im Einklang.
Hermann Wirth

Dornbirn. Ein großer Naturgarten hinter dem Haus reflektiert das Wachsen und Gedeihen durch die Fensterfront in das Innere. Die Hühner haben freien Auslauf. Doch das Herzstück steht in der Mitte des Gartens: Eine Wetterstation. „Wer hat schon eine Wetterstation im Garten?“, meint der 61-jährige Dornbirner lachend, der sich selbst als Ur-Hatler und Familienmensch bezeichnet. Seit gut 30 Jahren macht er täglich Aufzeichnungen über das Wetter, die Daten stellt er online. Die Energie wird auf dem Dach mit Photovoltaik und Solar gespeichert. Die Wärme im Haus entsteht durch Holz. Deshalb sieht man den dreifachen Vater zu Hause öfters beim Holzhacken, auch in den eigenen Wäldern. Nicht ohne Grund sieht Hermann Wirth das Privileg in seiner Geburt. „Es ist prägend, in welche Familie du hineingeboren wirst.“ Und er weiß sein Glück zu schätzen. Seine Eltern waren für ihn Vorbild, sie brachten ihm die Wertschätzung für Natur und Schöpfung näher. „Mein Vater war Bauer, Naturmensch, er war auch ehrfürchtig. Als Bub nahm er mich mit auf die Alpen, aufs Feld und in die Wälder.“ Gerne erinnert sich Wirth an eine schöne Kindheit zurück, ans „Bächla“, wie man es damals nannte, wenn man in sämtlichen Gewässern stundenlang Staudämme und Rinnsale baute.

Energie und Umwelt

Seine Vorliebe für Energie und Umwelt setzte er auch beruflich um. Alles begann mit einem interessanten Studium “Kulturtechnik und Wasserwirtschaft” an der BOKU in Wien. Der berufliche Einstieg war beim Land, beim Wasserbauamt. Ein Highlight war für ihn die Funktion als koordinierender Sachverständiger und Gesamtgutachter in den UVP-Verfahren für die Kraftwerke Obervermunt II und Kops II. Auch in seiner Freizeit kam er mit Wind und Wetter in Berührung. 15 Jahre widmete er dem Lawinenwarndienst. „Wer rastet, der rostet“, beschreibt Wirth seinen Tatendrang. Außerdem standen Bergtouren regelmäßig auf dem Kalender. Gerade das wurde ihm vor drei Jahren beinahe zum Verhängnis. Bei einer Skitour stürzte er, landete auf einem Felsbrocken und wurde dabei schwer verletzt. „Das gab mir eine Menge Zeit zum Nachdenken“, kann er im Nachhinein ob seiner guten Genesung darüber lachen. Denn schon ein Jahr später unternahm er mit seinen beiden Söhnen eine Trekkingtour auf den Kilimandscharo, dem höchsten Bergmassiv Afrikas. Doch vorher war er zwei Monate auf Reha. „An einem solchen Ort wirst du zufrieden und dankbar, wenn du hautnah mit menschlichen Schicksalen konfrontiert wirst. Aber schon vorher gab er dem Leben, das es gut mit ihm und seiner Familie meinte, etwas zurück. Durch sein Ehrenamt bei der Pfarre, wo er sich schon lange einbringt. Auch seiner Frau Heidi sei er dankbar, erwähnt er die Rückenstärkung im Hintergrund.
So führte ihn sein beruflicher Weg wieder zurück nach Dornbirn, wo er nun seit 16 Jahren die Abteilung Tiefbau bei der Stadt leitet. Ein Anliegen sind ihm der Hochwasserschutz und die Reinhaltung der Gewässer sowie der Zugang zur Dornbirner Ach mit Leitern und Wegen, wo Menschen Naherholung finden. „Von der Natur lernt man vieles, sie zeigt uns das Unberechenbare und setzt uns Grenzen“, resümiert Hermann Wirth abschließend. EH

Zur Person
DI Hermann Wirth
geb.: 7. 3. 1959
Wohnort: Dornbirn
Familie: verheiratet mit Heidi, 1 Tochter, 2 Söhne
Beruf: Kulturtechniker, seit 2004 Abteilungsleiter Tiefbau Stadt Dornbirn
Hobbys: Natur, Bergfreak, Reisen, Familie, Garten
Lebensmotto: „Jeder Augenblick ist von unendlichem Wert“

 

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