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Die Liebe sucht und findet Wege

Anneliese und Fritz Wildner in schöner Harmonie nach 70 Ehejahren.
Anneliese und Fritz Wildner in schöner Harmonie nach 70 Ehejahren. ©Privat
Gnadenhochzeit

“Ich nehme dankbar zur Kenntnis, dass sich unsere Ehe schon 70 Jahre bewährt hat”, so Fritz Wildner mit einem liebevollen Blick auf seine Anneliese. “Unsere Ehe hat aus einem guten Gespräch bestanden”, ergänzt seine Frau, “wir können über alles reden – wir haben das kultiviert – so, dass es immer wieder zu einem guten Ende kommt. Das geht natürlich nur, wenn sich beide auf einer ähnlichen Wellenlänge befinden”, fügt sie lächelnd hinzu.

Große Vertrautheit gespürt
Begonnen hat das gemeinsame Glück zwischen zwei Feldzügen 1941. Fritz Wildner war nur wenige Tage in St. Johann/Tirol stationiert als er Anneliese Gschnallers begegnete und beide hatten gleich das Gefühl einer großen Vertrautheit. “Zum Glück haben meine Eltern nicht auf Äußerlichkeiten geachtet, sondern gesehen, dass Fritz ein guter Mensch ist. Wir haben uns erst drei Wochen gekannt, als wir am 25. März 1941 geheirate haben”, erzählt die Jubilarin. Zwei Wochen später musste Fritz wieder zurück an die Front und es dauerte zweieinhalb Jahre, bis sie sich wiedersahen. In dieser Zeit haben sie sich Briefe geschrieben. “1000 Stück waren es, ich habe sie nummeriert”, erinnert sich der Jubilar. Damit seine Frau, die als Forstamtssekretärin beschäftigt war, wusste, an welchem Frontabschnitt er sich aufhält, hat er mit einem Bleistift Buchstaben unterstrichen, denn direkt schreiben durfte er es ihr nicht.

Endlich eine Familie
1945 kehrte Fritz Wildner wohlbehalten zurück und fand im Faserplattenwerk Wörgl als Holzeinkäufer und technischer Berater Arbeit. 1946 wurde Reinhold, ein echtes Heimkehrerkind, so die Jubilarin, geboren. Als er krank wurde, gab sie ihre Arbeitsstelle auf, um bei ihm zu sein. Gerhard stellte sich 1953 ein und die beiden Söhne erfüllten die Eltern mit großer Freude. 1946 zog die Familie an den Bodensee. Ein Haus Auf der Reute 4 wurde mit Fleiß renoviert und zum Lebensmittelpunkt der Familie. 22 Jahre bis zu seiner Pensionierung arbeitete Fritz als Buchhalter und im Außendienst bei der Firma Josef Pircher. Zudem stand er 42 Jahre der Wassergenossenschaft “Auf der Reute” zur Verfügung. Aus der Zeit, in der das Paar zusammen mit den Söhnen eine Internationale Ferienschule leitete, bestehen immer noch wertvolle Freundschaften. So schrieb ihnen ein Freund zum 70. Hochzeitsjubiläum: … auch wenn die Kräfte nachlassen – ihr sendet ein schönes Abendlicht hinaus in die Welt voll Milde, Versöhnung und Wärme …

Mit Humor durchs Leben
Anneliese Wildner kam 1920 in Hopfgarten zur Welt und erlebte eine glückliche Kindheit. Ihr Leben war geprägt von Arbeit und Bescheidenheit. Sechs Jahre pflegte sie ihre Mutter, was, wie sie sagt, die Familie menschlich reifen ließ. Als sie vor zwei Jahren durch Wirbeleinbrüche zu einem Pflegefall wurde, empfand sie das als großes Unglück. Doch ihr Humor und ihre optimistische Lebenseinstellung lassen sie ihre Situation ertragen. Sie genießt die Gespräche mit Bekannten und ihr Gedächtnis ist phänomenal. Liebevoll wird sie von ihrem Mann und zugleich besten Freund betreut, dem es nach längerer Krankheit dem Alter entsprechend gut geht, der jedoch auch die gemeinsamen Spaziergänge am Lochauer Seeufer vermisst. Der Jubilar entstammt einer Mürztaler Kaufmannsfamilie. Er lernte ebenfalls Kaufmann, wurde 1938 zur Wehrmacht eingezogen und in St. Johann als Sanitäter ausgebildet.
“70 Jahre sind geprägt von Fürsorge und Wertschätzung. So wurde unsere Gnadenhochzeit, zelebriert von unserem geschätzten Pfarrer Feuerle in unserer Stube, zu einem tiefen Erlebnis”, so das Jubelpaar, das Glückwünsch von den Söhnen und Schwiegertöchtern, den drei innig geliebten Enkeln Albin, Emanuel und Thomas und den vielen Bekannten vom Berg entgegennehmen durfte.

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