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Die Liebe hat gehalten

Nach einem arbeitsreichen Leben genießen Gertraud und Manfred Thurnher den Lebensabend.
Nach einem arbeitsreichen Leben genießen Gertraud und Manfred Thurnher den Lebensabend. ©Privat/KarinLässer
Vor etwas mehr als 60 Jahren lernten sich Gertraud und Manfred Thurnher kennen und beschlossen nach kurzer Zeit, die Zukunft gemeinsam zu meistern. Am Samstag, 1. August 2020, feierten sie glücklich ihr diamantenes Hochzeitsjubiläum mit den Kindern und Enkeln.
Diamantenes Hochzeitsfest
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Gertraud geb. Wanger, stammt aus Krimml im Pinzgau, wo sie behütet mit ihren acht Geschwistern aufwuchs. Nach der Pflichtschule erlernte sie den Beruf der Damen- und Herrenschneiderin, schloss ihre Ausbildung mit Vorzug ab und machte sich einen Namen als Näherin von Hochzeitskleidern. Mit 21 Jahren wollte sie wegen der besseren Verdienstmöglichkeiten nach Vorarlberg ziehen. Ihr Glück war, dass eine Krimmlerin, die zu Hause auf Urlaub war, sie fragte, was sie vorhabe. Gertraud erklärte ihr ihre Situation und ihren Wunsch, in Vorarlberg im Service zu arbeiten. Die Frau, Chefin vom Karren-Restaurant, bot ihr eine Stelle an, und so kam die Jubilarin mit 21 Jahren ins Ländle.

An ihrer Arbeitsstelle lernte sie Manfred Thurnher kennen. Er stammte ebenfalls aus einer kinderreichen Familie. Sein Vater war an einem Kriegsleiden gestorben und seine Mutter hatte es schwer, die Kinderschar zu versorgen. Manfred schloss eine Maurerlehre ab und wechselte einige Jahre nach seiner Ausbildung als Betriebsmaurer zu I.M. Fussenegger. Fünf Jahre war er der Firma treu, arbeitete dann einige Zeit bei Elastisana, auch als Betriebsmaurer, und kehrte dann zu I.M. Fussenegger zurück, wo er bis zu seiner Pension 1994 ein verantwortungsvoller Mitarbeiter war.

Gemeinsam in die Zukunft

„Wir haben uns innerhalb von vier Monaten entschlossen zu heiraten“, erzählt der Jubilar, „und wie man sieht, haben wir das nie bereut.“ Nach der standesamtlichen Hochzeit am 30. Juli 1960 fand die kirchliche Vermählung am 1. August in Absam statt. „Das war für unsere beiden Familien der gleich lange Weg. Es war ein schönes Fest im kleinen Rahmen, obwohl es den ganzen Tag in Strömen regnete, und auch während unserer Flitterwochen bei Gertraud zu Hause goss es ununterbrochen“, erinnert sich das Paar. Zurück in Dornbirn wohnten die frisch Vermählten bei Bekannten, erstanden 1962 einen Bauplatz im Wiesenrain, 1963 war der Rohbau fertig, und 1964 erfolgte der Umzug mit den Kindern Margit und Ernst ins Eigenheim. Manfred ist stolz darauf, dass er bis auf die Holzarbeiten alles selbst gemacht hat.

Bald vergrößerte sich die Familie um Heinz und Klaus, und Gertraud hatte alle Hände voll zu tun mit der Kindererziehung, dem Haushalt und der Heimarbeit, mit der sie zum Familieneinkommen beitrug. „Meine Frau war sehr fleißig, sie konnte alles“, wirft Manfred mit einem liebevollen Blick auf Gertraud ein, „sie entwarf und nähte Hochzeitskleider, häkelte, strickte und kleidete die Familie ein. Ich hatte auch viel zu tun, denn viele Steirer und Kärntner waren froh, wenn ich ihnen beim Hausbau helfen konnte.“

Bei Gertrauds Schwester zu Hause erholte sich das Paar von den Strapazen des Alltags. Den Kindern gefiel es auf dem Bauernhof von Tante und Onkel besonders gut und Manfred half gerne mit.

Fußball spielen beim FC Dornbirn gehörte viele Jahre zu Manfreds Hobbys. Was ihm aber besondere Freude bereitete, war das Extrembergsteigen mit zwei Kollegen in Österreich und im ehemaligen Jugoslawien, egal ob im Sommer oder Winter. Auch den Kindern gefielen diese Ausflüge bis in 2000 Meter Höhe, Gertraud ging lieber wandern.

Ruhigere Zeit

Das Paar ist glücklich, dass es den Kindern, Schwiegerkindern und sechs Enkeln gut geht. „Wir genießen das super Verhältnis zu ihnen, jeden Samstag kommen sie uns besuchen. Wir sprechen auch miteinander über unseren Sohn Heinz, der mit 36 Jahren in den Bergen tödlich verunglückt ist. Er war damals erst drei Wochen verheiratet. So bleibt auch die Erinnerung an ihn lebendig“, teilt das Paar mit. Manfred pflegt den Garten, jasst mit Freunden, liest, schaut fern und macht Radtouren. Mit dem E-Bike fährt er aufs Bödele, und Urlaube mit dem Fahrrad an den Gardasee machte er bis zum 80er. Gertraud spürt die Beschwerden des Alters und wird von ihm, der Familie und den Pflegerinnen liebevoll umsorgt und ins Alltagsgeschehen miteingebunden.

Zu ihrem diamantenen Hochzeitsjubiläum wünschen sich die Jubilare, dass vor allem ihre Gesundheit so bleibt und es der Familie gut geht.

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