Donnerstagmorgen in der Turnhalle der Volksschule Lauterach Dorf: Die Kinder der 2b können es kaum erwarten. Sobald sie umgezogen sind, stürmen sie in die Halle. Doch bevor das wilde Herumtollen beginnt, klatscht jedes Kind bei Mathias Mohr ab. Ein Ritual, das sie in den vergangenen Wochen eingeführt haben.
Der ehemalige Leistungssportler und heutige Lehrer hat sich einem besonderen Ziel verschrieben: Er will Bewegung nicht nur als körperliche Ertüchtigung verstanden wissen, sondern als Schlüssel zur Persönlichkeitsentwicklung. Mit seinem Projekt "Beweg was" bringt er genau das in Vorarlbergs Volksschulen und trifft damit offenbar einen Nerv.
Ein Affe als Held und Vorbild
Im Zentrum des Projekts steht ein kleiner Affe namens Samy. Im gleichnamigen Buch erleben die Kinder gemeinsam mit ihm Abenteuer, die sie Woche für Woche vorbereitend im Unterricht lesen. Diese Woche ging es darum, wie Samy einen Fluss überqueren musste. Die Botschaft war: Viele Wege führen zum Ziel. Und genau das hat Mathias Mohr in der Turnhalle aufgegriffen.
Wie? Indem er einen Bewegungsparcours baute, in dem die Kinder auf unterschiedliche Weise über eine große Matte schwingen mussten. Sinnbildlich für die vielen Lösungswege, die es im Leben gibt. Dabei wird nicht nur Mut gefordert, sondern auch Kreativität und gegenseitiger Respekt.
Begeisterung in Klassenzimmer und Turnhalle
"Man merkt richtig, wie sehr sich die Kinder auf die Turnstunde freuen", erzählt Lehrerin Lisa Huber. "Nach dem heutigen Training können sie es schon kaum erwarten, das nächste Kapitel im Unterricht zu lesen." Die Rückmeldung der Kinder sei durchwegs positiv und das nicht nur wegen der Bewegung, sondern wegen der Geschichte, die sie emotional abholt.
Auch Kollegin Maria Jäger ist überzeugt: "Man sieht, wie begeistert die Kinder bei der Sache sind, sei es beim Lesen, beim Diskutieren oder beim Bewegen." Beide Lehrerinnen sehen in "Beweg was" ein Projekt mit Zukunft und wünschen sich eine Ausweitung auf weitere Klassen.
Körper, Geist und Herz in Bewegung
Das Erfolgsrezept? Mohr setzt auf emotionale Erlebnisse, eingebettet in eine starke Erzählung. "Die Kinder hören nicht nur zu, sie leben mit Samy mit. Und wenn sie sich dann im Turnsaal wiederfinden und selbst Herausforderungen meistern müssen, verknüpfen sie die Geschichte mit ihrer eigenen Erfahrung", sagt er.
Der Fokus liegt dabei stets auf Werten wie Mut, Respekt und Selbstwirksamkeit. Diese werden nicht einfach erklärt, sondern körperlich erlebbar gemacht. "Kinder begreifen viel über Bewegung, im wahrsten Sinne des Wortes", so Mohr.
Zwei Kapitel und ein großer Abschluss
Zwei Kapitel warten noch auf die Klasse. Danach steht ein Abschlussevent an, bei dem auch die Eltern eingeladen sind. Der Erfolg von "Beweg was" in Lauterach zeigt eindrucksvoll, wie aus einer kreativen Idee ein nachhaltiges Bildungsprojekt werden kann. Eines, das mehr bewegt als nur den Körper.
(VOL.AT)
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