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Die Haut als Bildträger: Dornbirn zeigt Tätowierungen von Flatz

Der Künstler als lebende Skulptur in einer Ausstellung im Flatz-Museum
Der Künstler als lebende Skulptur in einer Ausstellung im Flatz-Museum ©Yorck Dertinger/ VG Bildkunst, Bonn 2013
Dornbirn - Der Körper steht bei Flatz schon seit Beginn seiner künstlerischen Karriere im Zentrum: 1985 signierte er sich selbst durch ein Tattoo auf dem Schulterblatt, drei Jahre später folgte ein Barcode auf dem linken Oberarm. Wie Flatz im Lauf seiner Karriere den Körper als Bildträger nutzte, zeigt eine neue Ausstellung im Dornbirner Flatz-Museum. "Unter die Haut" wird heute, Mittwoch, Abend eröffnet.
Tätowierungen von Flatz

Im Gefolge von VALIE EXPORT und Timm Ulrichs begab sich Flatz in den 1980er Jahren auf die Suche nach Ausdrucksformen außerhalb der konventionellen Bildmittel und wurde bei seinem Körper fündig.

Flatz als lebende Skulptur

Über die Jahre kamen weitere großflächige Beschriftungen der Haut: “Physical Sculpture” auf dem Rücken, die altgriechische Redewendung “Molon Labe” (Komm und hol sie dir!) am Bauchansatz, die vertikalen Schriftzüge “Mut tut gut” und Ciceros “Dum spiro spero” (Solange ich atme, hoffe ich) auf den Armen. Und analog zum Film “Die Nacht des Jägers” (1955), in dem Robert Mitchum als falscher Gefängnispriester die Worte “Love” und “Hate” auf seinen Fingern stehen hat, sind bei Flatz am Daumenansatz die Worte “Give” und “Take” eintätowiert.

Die Körperornamente wurden im vergangenen Jahr für die deutsche Ausstellung “gestochen scharf” von Yorck Dertinger in Farbe fotografiert, sieben der großformatigen Werke sind nun in der Sonderausstellung zu sehen. Im permanenten Schauraum nebenan hängt zudem die “Physical Sculpture” als eindrucksvolles Zeugnis des schmerzhaften Ich-Empfindens zwischen Selbststilisierung und Provokation.

Flatz will seine Haut nach Ableben versteigern

Das provokante Potenzial hat die Tätowierung über die Jahrzehnte jedoch größtenteils verloren: Kaum ein Trend war bei der diesjährigen Fußball-WM so offensichtlich wie der großflächig verzierte Körper, Tattoos und Piercings sind zu “kleinen Bühnenstücken auf der Oberfläche der Haut” geworden, wie der Medienkünstler Peter Weibel es einmal formulierte. Bei Flatz soll es aber nicht dabei bleiben: Nach seinem Ableben wolle er seine Haut in einem Auktionshaus meistbietend versteigern lassen, kündigt er im Ausstellungstext an. Dadurch “wird sie zum verfügbaren Kunstwerk und wird überleben”. Die Sonderausstellung ist bis 13. September zu besichtigen.

“Unter die Haut. Der Körper als Bildträger”
im Flatz-Museum, Marktstr. 33, 6850 Dornbirn
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Ausstellung von 10. Juli bis 13. September
Öffnungszeiten: Freitag 15 – 18 Uhr | Samstag 11 – 17 Uhr

(APA/red)

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