AA

Die Galerie als Atelier

Ein Ausstellungsexperiment bringt in vier Wochen vier Künstler aus dem Balkan in die Galerie K12.

In der Galerie K12 hat ein Ausstellungsprojekt der anderen Art begonnen. „Experiment Nr.1. The Visitor“ nennt sich der erste Teil einer insgesamt vierteiligen Ausstellungssequenz, die vom in Bregenz lebenden Künstler Rafet Jonuzi kurartiert wird und in vier Wochen vier Künstler aus Ex-Jugoslawien zeigt. Das Konzept sieht vor, dass jeder der Künstler eine Woche vor Ort arbeitet, die ­Herausforderung des Galerieraumes annimmt und am Ende der Woche seine Werke zeigt. Während der erste Künstler dies im noch leeren Raum tut, übernehmen die folgenden Künstler quasi Altlasten, indem sie mit dem Vorhandenen umgehen und auf bereits Definiertes dieser Exhibition in progress achten müssen. Den Anfang macht mit dem 1967 geborenen Nehat Beqiri ein Maler aus Mazedonien. In seiner Heimat mehrfach für seine Kunst ausgezeichnet, unterrichtet Beqiri an zwei Kunstuniversitäten. Die Arbeiten, die direkt im Galerieraum entstanden sind, schließen thematisch und stilistisch an die jüngste Ausstellung des Malers in Skopje an. Mit einem großen Unterschied: die Formate sind kleiner und die Gemälde spiegeln die große Ruhe, die der Künstler in Bregenz erlebte.

Der Kuss

„Im Gegensatz zu meiner Heimat geht hier alles seinen geordneten, gesicherten Gang“, sagt Nehat Beqiri. Wiederkehrende, stets neu variierte Themen in den metaphorisch aufgeladenen Bildern sind die Familie, die Liebe, die in der zärtlichen Berührung eines Kusses kulminiert, oder der Kampf ums tägliche Überleben. Den symbolisiert der Künstler durch den Zeichencode X und 0 – das kleine Spiel, das sonst die Langeweile vertreiben soll, birgt in der Malerei von Beqiri eine existenzielle Dimension. Unmittelbar umgesetzt, geben Formen und Farben die Emotionen des Künstlers wieder. Unkonventionell gehängt, finden sich die Bilder für einmal nicht an den Galeriewänden. Im Raum verspannt, zwischen Decke und Boden fixiert, fordern sie die direkte Konfrontation mit dem Betrachter heraus. Und könnten auch für die nachfolgenden Künstler, die noch stärker mit dem noch verbleibenden Raum zu arbeiten haben, zur zusätzlichen Herausforderung werden.

Das gesamte Ausstellungsprojekt dauert in der Galerie K12, Kirchstraße 12, in Bregenz bis 24. April. Öffnungszeiten: Mi bis Fr, 16 bis 18 Uhr, Sa, 15 bis 17 Uhr.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Kultur
  • Bregenz
  • Die Galerie als Atelier