Die Erde bebte am Bodensee

Kurz nach 1 Uhr zitterte in der Region um Konstanz das erste Mal der Boden. Darauf folgten noch drei weitere Nachbeben. Dieses musste viele Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Süddeutschen Landschaftskreis aus ihrem Schlaf gerissen haben. Die Polizei vernahm mehr als 100 Anrufe von verängstigten Einwohnern, von denen die meisten einen Unfall vermuteten.
Vier Beben am Dienstag Morgen
Der Schweizer Erdbebendienst teilte heute Morgen mit, dass sich im Zeitraum von 01:06 Uhr bis 02:42 Uhr insgesamt vier Erschütterungen ereigneten. Das stärkste Beben erreichte einen Wert von 3,7 auf der Richterskala, das leichteste 2,9. Die Richterskala definiert eine seismografische Aktivität den Wert von 3,7 mit "sehr leicht". Diese Erdbeben sind zwar spürbar, jedoch sind Schäden selten.
Der Erdbebendienst der ETH in Zürich bestätigte diese Aussage. "Größere Schäden an Gebäuden oder Verletzte Personen sind uns derzeit nicht bekannt", teilte auch die Polizei Konstanz mit. Dass innerhalb der Wohnhäuser Beschädigungen an Sachgegenständen vorgefallen sind, ist nicht auszuschließen.

Epizentrum Bodanrück
Die Halbinsel Bodanrück ragt im Landkreis Konstanz, etwa 10 Kilometer nordwestlich der süddeutschen Stadt in den Bodensee. Der Molasserücken umfasst eine Fläche von insgesamt 112 Quadratmeter. Laut der Schweizer Erdbebenstelle war Bodanrück das Epizentrum der gestrigen Beben. Man geht davon aus, dass die Erdvibrationen in einer Tiefe von 4 Kilometern stattgefunden haben. Die Region um die Halbinsel am Bodensee war in den vergangenen Jahren kaum seismisch aktiv gewesen. Die letzte spürbare Erschütterung ereignete sich im Jahr 1976 mit einem Richterskala-Wert von 2,6 (laut Skala als "sehr leicht" definiert). Das Erdbeben von letzter Nacht war somit das stärkste, das je auf der Halbinsel in Baden-Württemberg aufgezeichnet wurde.
In Deutschland ereignete sich im August 2014 das letzte stärkere Erdbeben. Damals wurden die Bewohner des Erzgebirges erschüttert. Laut den Daten der Deutschen Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe erreichte die Richterskala 2014 einen Wert von 3,6. Das stärkste in der "Drei-Länder-Region" gemessene Erdbeben ereignete sich im Jahr 1356 im schweizerischen Basel und kostete laut historischen Dokumentationen bis zu 3000 Menschen das Leben.
Erdbeben in Vorarlberg
Erdbeben, die in Vorarlberg ihren Ursprung haben, werden laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) nur sehr selten verspürt. Im Jahr sind ungefähr drei bis vier Erschütterungen im Ländle spürbar, diese stammen jedoch aus dem Ausland, vor allem aus der Schweiz. Erdvibrationen, die kleinere bis mittlere Schäden an Gebäuden anrichten, ereignen sich nur alle 30 Jahre, so die ZAMG. 1771 wurde in Riezlern ein Beben mit der Stärke von 4,1 dokumentiert, 1965 in Dalaas mit 4,0 und 1996 in Lech mit einem Höchstwert von 4,3.

Das aktuelle Erdbeben bei Konstanz war in Vorarlberg nicht zu spüren. Laut der des Erdbebendienstes der ETH Zürich beträgt die spürbare Reichweite bei einem Wert von 3,7 auf der Richterskala, ungefähr 30 Kilometer. Die Schweizer Geodynamik-Experten weisen jedoch darauf hin, dass weitere kleinere Beben in den nächsten Stunden und Tagen in der Region von Bodanrück nicht auszuschließen sind.
(Red.)
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