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Die "Dakar" - Zwischen Spektakel und höchstem Risiko

Matthias Walkner ist der erste österreichische KTM-Werkspilot bei der Rallye Dakar seit 15 Jahren.
Matthias Walkner ist der erste österreichische KTM-Werkspilot bei der Rallye Dakar seit 15 Jahren. ©APA
Die Rallye Dakar zählt zu den spektakulärsten Konkurrenzen im Motorsport - und auch zu den gefährlichsten. Bei Unfällen im Rahmen dieses Extrembewerbs, der bis 2007 in Afrika gefahren wurde seit 2008 in Südamerika stattfindet, sind mehr als 60 Menschen ums Leben gekommen, nahezu 30 waren Teilnehmer. Die 36. Auflage beginnt am 4. Jänner in Buenos Aires.

Buenos Aires. Motorrad-Spitzenpiloten wie der zweifache Dakar-Gewinner Fabrizio Meoni (ITA/Todessturz 2005) waren ebenso von tödlichen Unfällen betroffen wie Zuschauer, Begleiter und sogar Veranstalter. Dakar-Gründer Thierry Sabine starb 1986 bei einem Helikopterabsturz mit vier anderen Personen in der Wüste von Mali.

Schwere Verletzungen und Schicksalsschläge

Der Tiroler Heinz Kinigadner machte schmerzvolle Erfahrungen bei der Dakar. Bei seiner siebenten und letzten Teilnahme 2000 schied er wie im Jahr davor verletzt aus, er erlitt einen Oberschenkelhalsbruch und Brüche von Wirbelquerfortsätzen. Als Verantwortlicher im KTM-Rennstall musste der zweifache Motocross-Weltmeister später tödliche Unfälle von Freunden und KTM-Piloten verkraften.

Wenige Monate vor Meoni war bei der Pharaonen-Rallye 2004 der Ex-Dakar-Sieger Richard Sainct mit einer KTM tödlich verunglückt. “Damals haben wir mit Stefan Pierer (KTM-Chef, Anm.) echt überlegt, ob wir es überhaupt sein lassen”, sagte Kinigadner rückblickend der APA. Man entschied sich für eine Fortsetzung des Engagements. “Wir haben versucht, unseren Einfluss geltend zu machen, um verschiedene Dinge zu ändern. Da haben wir einiges bewegt”, betonte der Zillertaler.

Gefahrenpotential immer noch vorhanden

Zur Tat geschritten ist man etwa bei der Routenwahl. Ziel war es, weg von den ganz hohen Geschwindigkeiten und hin zu technisch schwierigeren Strecken zu kommen. “Nun sind öfter Single-Trails dabei, richtig schwere Enduro-Strecken”, erklärte Kinigadner. Oder beim Fassungsvermögen der Tanks, das von 60 auf 40 Liter schmolz. Damit wurde der Unterschied im Fahrverhalten des Motorrades zwischen fast leerem und vollem Tank reduziert.

Das Gefahrenpotenzial ist freilich immer noch vorhanden. “Nach dem Tankstopp gilt es besonders aufzupassen und Tempo zurückzunehmen, denn mit 40 kg mehr Gewicht kann eine kleine Welle zur tödlichen werden. Da sind uns tödliche Unfälle passiert”, erinnerte Kinigadner an eine der Gefahren einer Extrem-Rallye.

“Die Rallye ist sehr gefährlich”

Die Teilnehmer werden vom Veranstalter über das GPS-System zu ihrer eigenen Sicherheit von Paris aus überwacht. Kinigadner: “Wenn das Auto oder Motorrad länger als ein paar Minuten steht, wird man angepiepst. Wenn man dann nicht den Knopf drückt, kommt der Helikopter.”

Den wolle er keinesfalls von innen sehen, sagte Matthias Walkner vor seinem Dakar-Debüt als KTM-Werksfahrer. Der 28-jährige Salzburger weiß um das Risiko: “Die Rallye ist sicher gefährlich, man muss mit sich vereinbaren, wie weit man geht. Man muss eine gewisse Risikobereitschaft haben. Aber manchmal ist es besser zurückzustecken.” (APA)

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