Die Dämonen der Kunst

Fragen der Begrifflichkeit in der modernen Gegenwartskunst widmete sich vor kurzem ein interessantes Podiumsgespräch mit dem Vorarlberger Bildhauer Gottfried Bechthold und dem Tiroler Konzeptkünstler Thomas Feuerstein, das im Rahmen dessen laufender Ausstellung in der Galerie allerArt in der Remise stattfand. Unter der Diskussionsleitung von Kunsthistorikerin und Journalistin Margareta Sandhofer versuchten die beiden Künstler sowohl die Gemeinsamkeiten in ihren beiden Arbeiten herauszuarbeiten als auch unterschiedliche Herangehensweisen an das Thema Kunst genauer zu beleuchten.
Zwitterwesen der Kunstwelt
Gleich zu Beginn des Gesprächs lobte Bechthold Feuerstein für dessen außergewöhnliche Materialwahl. „Ich habe kein Problem mit der Materie Schleim, im Gegenteil ich finde Schleim als Skulpturmaterial sehr interessant und kann mir durchaus vorstellen damit Weltraumskulpturen zu schaffen.“ Er setzte dann jedoch nach: „Trotzdem ist es von meiner Praxis weit entfernt. Ich setze bei meinen Arbeiten doch auf stabilere Materialien.“ Durchaus Gemeinsamkeiten sieht Gottfried Bechthold jedoch in ihrer beider Herangehensweise. So bezeichnete er sich und Feuerstein als Zwitterwesen aus Künstler und Wissenschaftler, deren künstlerisches Schaffen aus der minutiösen Beobachtung der Welt entsteht. Thomas Feuerstein pflichtete ihm hier bei, kritisierte jedoch die Wahrnehmung dieser Kunstauffassung heutzutage. „Das Auseinanderdividieren von Kunst und Naturwissenschaft ist überstrapaziert. In früheren Zeiten war dieser Dualismus nicht relevant.“, so Feuerstein.
Einen markanten Unterschied ihrer beiden Arbeiten strich Gottfried Bechthold dann schließlich doch noch heraus: „Ich habe keine Arbeiten gemacht, bei denen der Mensch Teil der Skulptur wird. Die Grenze zum Menschen habe ich in meinen Arbeiten immer ganz stark ausgeklammert.“ Nicht so wie bei Feuersteins Installationen, bei denen der lebende Organismus immer wieder Teil der Installationen ist. „Thomas entspricht hier schon dem Bild von der Ballade des Zauberlehrlings, der es auf das Spiel mit dem Kontrollverlust und der Eskalation anlegt.“, so Bechthold. Feuerstein stimmt hier ganz offen zu: „Meine Apparaturen sind streng genommen Chemieunfälle. Ich hege eine kindliche Freude daran, die gängigen, geordneten Systeme umzukrempeln.“
Hinter den Kulissen
Im Vorfeld des Künstlergesprächs hatten die BesucherInnen die Möglichkeit sich selbst ein Bild der ausgewöhnlichen Installationen von Thomas Feuerstein zu machen. Der Künstler selbst führte durch seine derzeit laufende Ausstellung „Sternenrotz“ und lieferte dabei nicht nur interessante Hintergrundinformationen zu den ausgestellten Objekten sondern gewährte auch Einblicke in seinen künstlerischen Kosmos.
Die Ausstellung „Sternenrotz“ von Thomas Feuerstein ist noch bis zum 5. März in der Remise zu sehen.
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