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Die Agentin - Kritik und Trailer zum Film

Rachel (Diane Kruger) ist Agentin des israelischen Geheimdienstes Mossad und auf einmal spurlos verschwunden. Ihr früherer Kontaktmann Thomas (Martin Freeman) muss sie rasch finden, um Schlimmeres zu verhindern. Was folgt, ist eine turbulente Reise durch Rachels rastloses und aufgewühltes Leben zum wahren Grund für ihr Verschwinden

Diane Kruger ist als die Geheimdienstagentin in "Die Agentin" zwar facettenreich, der gleichnamige Thriller selbst aber zu undurchsichtig gebaut. Politisch ist abseits des Griffs in die Klischeekiste, was den Iran betrifft, wenig geboten. Doch wenn es um den Umgang mit Machtverhältnissen geht, hat sich Regisseur Yuval Adler für seinen Psychothriller durchaus Gedanken gemacht. Ab Freitag im Kino.

Die Agentin: Kurzinhalt zum Film

Was man von der Mission nach zwei Stunden verstanden hat: Rachel wird als Mossad-Agentin von Deutschland in den Iran geschickt, um dort ein Elektronikunternehmen zu sabotieren, das die Sanktionen gegen den Iran unterläuft. Sie soll dem Geschäftsführer Farhad (Cas Anvar) Technik verkaufen, durch die der Mossad das iranische Nuklearprogramm beeinflussen kann. Dabei verliert der Mossad zunehmend die Kontrolle über seine Agentin.

So viel wird in dem ständigen zeitlichen Hin und Her des Films klar. Szenenhaft wird Rachels Aufenthalt im Iran als Rückblende in die Erzählungen ihres Mossad-Kollegen Thomas (Martin Freeman) eingebettet. Dieser analysiert gegenüber Mossad-Mitgliedern, welche Schwierigkeiten Rachels Einsatz bedeutet. Dabei ist es schwierig, die Zusammenhänge zu erkennen. Ein Großteil des Films spielt in der Rückblende im Iran, wo Rachel ihr verdecktes Leben als Fremdsprachenlehrerin führt und so gut es geht Kontakte auf Abstand hält. Die kurzen Szenen, in denen Thomas über die Mission redet, gehen im Verhältnis dazu irgendwie unter. Einerseits zeigt sich durch die wenigen Informationen die Verworrenheit eines Agentenleben, andererseits täte es gut, zumindest als Zuseher zu verstehen, worum es geht. Und wenn Regisseur Adler durch die Mission Kritik an politischen Verhältnissen üben will, dann bleibt einfach vieles zu unkonkret und unausgegoren.

Die Agentin: Die Kritik

Klischeehaft wird es, als Rachel Bomben über staubige Straßen schmuggeln muss und dabei von einem der Begleiter im Auto vergewaltigt wird. Es wirkt so, als bräuchte es unbedingt eine Vergewaltigungsszene, weil die Filmemacher ansonsten wenig Stichhaltiges für eine Kritik gefunden hätten.

Trotzdem wäre es zu kurz gegriffen, den Film als stereotypische Pseudokritik abzustempeln. Rachel ist dafür ein gutes Beispiel, denn sie ist keineswegs ein Opfer ihrer Mission oder eine schwache weibliche Figur. Diane Kruger spielt die Agentin souverän, undurchsichtig und ist gleichzeitig nicht komplett von ihrer Gefühlswelt abgekoppelt, was nicht für Sexismus im Film spricht, sondern wodurch die menschliche Seite eines Geheimdienstbeauftragten zutage tritt. Sie schlüpft ruhig in ihre Agentinnenrolle und wechselt fließend zwischen Englisch, Deutsch und Französisch. Obwohl man sich ständig unsicher fühlt, gibt sie einem durch ihre konstant beeindruckende Schauspielleistung ein bisschen Sicherheit.

Auch Martin Freeman macht einen guten Agenten, er bleibt nüchtern, ist aber ebenfalls nicht distanziert. Die Gespräche zwischen den beiden gelingen oft ohne viele Worte, dabei ist nie so klar, wo die Grenze zwischen Beruflichem und Privatem verläuft, wer im jeweiligen Moment in der stärkeren Machtposition ist, was das Geschehen im Unklaren hält. Die Schauspieler sind ganz klar die Stärken des Films. Der politische Zusammenhang bleibt hingegen ziemlich auf der Strecke, einiges wirkt übersichtslos hineingequetscht. Nur Rachel scheint am Schluss den Überblick zu haben, als Zuschauer geht man etwas verwirrt aus dem Kino.

Alle Spielzeiten auf einen Blick

(APA/Red)

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