Dornbirn. Eine der ältesten Flachsspinnereien Mitteleuropas und wohl die erste ihrer Art in Vorarlberg befand sich in der Parzelle Juchen an der Dornbirnerach. Die Spinnräder drehen sich längst nicht mehr, das Fabriksgebäude ist aber zum großen Teil noch erhalten. Als Industriedenkmal ist es eine Station des geplanten Industriepfades
in Dornbirn.
Man schrieb das Jahr 1795, als sich Michael Lenz mit einem Kompagnon mit der Gründung einer Flachsspinnerei in einer alten Mühle in Juchen beschäftigte. Die Voraussetzungen für einen florierenden Betrieb waren allerdings recht schwierig. Der Historiker Klaus Fessler berichtet von Zoll- und Handelshemmnissen, Unruhen durch Revolution und hohe Abgaben an die bayerische Herrschaft. Trotzdem gingen die Jungunternehmer das Risiko ein und begannen zwischen 1806 und 1814 mechanisch Flachs zu spinnen. Weil das nicht so funktionierte wie erhofft, stiegen sie später auf die Verarbeitung importierter Baumwolle um. Mit ihrem Unternehmergeist setzten sie einen Meilenstein in der Industriegeschichte des Landes: Sie waren die Betreiber der ersten mechanischen Spinnerei Vorarlbergs und der zweitältesten in der Monarchie. Zur Blütezeit arbeiteten dort 147 Menschen. Das Ende der Traditionsfirma kam 1983: Wegen der allgemeinen Krise der Textilindustrie musste die Produktion eingestellt werden. Beim unter Denkmalschutz stehenden Gebäude handelt es sich um einen eher schmucklosen mehrgeschoßigen Riegelwerk-Bau. Nicht fehlen durfte das Glockentürmchen, von dem aus der Arbeitsbeginn eingeläutet wurde.
Großbäckerei
Heute befindet sich die alte Fabrik im Besitz der Großbäckerei Ölz. Auf dem Gelände sind in den letzten Jahren moderne Produktionshallen entstanden. Die Firma Ölz, die 1938 mit einer kleinen Bäckerei in der Marktstraße begonnen hatte, setzte nach dem Zweiten Weltkrieg auf die Erzeugung von Backerbsen und Frittatten und legte damit den Grundstein für den heutigen Großbetrieb, der sich nicht nur in Österreich einen hervorragenden Ruf erworben hat.
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