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Deutsches Innenministerium fordert Verbot von Kinderehen

In der durch den Flüchtlingszuzug entbrannten Debatte in Deutschland um Kinderehen setzt sich das Innenministerium für ein klares Verbot ein. "Wir brauchen ein eindeutiges Verbot, Kinderehen aus dem Ausland in Deutschland fortzuführen", sagte der Parlamentarische Staatssekretär Ole Schröder (CDU) den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Samstag.


“Kinderehen schaden Kindern immer.” Dafür dürfe es keine religiösen Rechtfertigungen geben. Justizminister Heiko Maas (SPD) hatte erklärt: “Niemand darf zu einer Ehe gezwungen werden, erst recht keine Kinder. Wir müssen alles tun, um Kinder und Jugendliche vor Missbrauch und Zwangsheirat besser zu schützen.” Am vergangenen Montag hatte erstmals eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe zu Kinderehen getagt, die noch in diesem Jahr ihre Ergebnisse vorlegen will.

Den Behörden in Deutschland sind Hunderte Kinderehen bekannt. Ende Juli waren 361 ausländische Kinder unter 14 Jahren im Ausländerzentralregister als “verheiratet” gespeichert. Insgesamt waren dort 1.475 Minderjährige als verheiratet registriert. Demnach handelt es sich bei den meisten minderjährig Verheirateten um Syrer – hier waren 664 Fälle bekannt. Weitere Herkunftsstaaten waren Afghanistan (157 Fälle), Irak (100 Fälle) und das EU-Land Bulgarien (65 Fälle). Unter den minderjährig Verheirateten waren mit 1.152 deutlich mehr Mädchen als Buben.

In Deutschland sollen Ehen nicht vor der Volljährigkeit geschlossen werden. Ausnahmen sind möglich, wenn einer der Partner volljährig, der andere mindestens 16 Jahre alt ist. Komplizierter ist die Rechtslage beim Umgang mit im Ausland geschlossenen Ehen. Bisher werden Kinderehen in Deutschland dann nicht anerkannt, wenn ein Partner jünger als 14 Jahre ist. Bei Ehen, die mit 14-Jährigen oder älteren Minderjährigen geschlossen wurden, haben die Gerichte einen Ermessensspielraum.-

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