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Designierte Intendantin Sobotka: "Einmalige Stimmung in Bregenz"

Die neue Intendantin der Bregenzer Festspiele Elisabeth Sobotka.
Die neue Intendantin der Bregenzer Festspiele Elisabeth Sobotka. ©VOL.AT/Philipp Steurer
Bregenz - Im Juli wurde Elisabeth Sobotka, Intendantin der Grazer Oper, zur neuen Chefin der Bregenzer Festspiele gekürt. Die 46-Jährige wird ab 2015 in Vorarlberg tätig sein, in Graz zeichnet sie noch für drei Saisonen verantwortlich. Im APA-Gespräch wirft die gebürtige Wienerin einen ersten Rückblick auf ihre Arbeit seit 2009 in Graz und stellt Überlegungen zu den Bregenzer Festspielen an.

APA: Sie haben in Graz noch zweieinhalb Jahre vor sich, gleichzeitig müssen Sie mit der Planung für Bregenz beginnen – wie geht es Ihnen damit?

Sobotka: Im Moment ist meine Priorität Graz. Die Saison 13/14 ist ziemlich fertig, bis Sommer 2015 muss aber alles geplant werden. Für Bregenz sammle ich derzeit vor allem Infos, ich muss schauen, wie die Strukturen sind, was ich möchte und was nicht.

APA: Kaum ist die vergangenen Saison in Graz mit “Mann von La Mancha” am Schloßberg sehr erfolgreich zu Ende gegangen, ist zwei Tage später Ihre Bestellung für Bregenz bekannt geworden.

Sobotka: Bregenz kam viel überraschender als ich angenommen hatte. Ich habe erfahren, dass das mit der vorzeitigen Vertragsauflösung in Graz klappt und am nächsten Tag war auch schon die Pressekonferenz in Bregenz. Ich habe die innere Entscheidung davon abhängig gemacht, wie die Reaktion in Graz ist. Hier geht es mir ja gut, ich wollte nicht unbedingt weg, es war einfach die Verlockung von Bregenz.

APA: Für eine Bilanz über Ihre Grazer Zeit ist es noch zu früh, trotzdem vielleicht ein kleiner Rückblick, welche Produktionen besonders gelungen sind und welche Ihren Erwartung nicht ganz entsprochen haben?

Sobotka: Der größte Erfolg war, mit “Meistersinger” zu eröffnen. Durch die sehr freundschaftliche Art der Übergabe konnten wir gleich bei der ersten Produktion alle Ressourcen ausloten. Damit haben wir gezeigt, man kann einen “Schinken” wie “Meistersinger” hier machen. Auch “Frau ohne Schatten” hat als Eröffnung der zweiten Saison das Haus bis an die Grenzen belastet und wurde ein großer Erfolg, der “Spirit” des Hauses hat sich hier gezeigt. Nicht so funktioniert hat dagegen “Walzertraum”, da hätte ich früher reagieren müssen, und “Figaro”. Das habe ich einfach drei Jahre zu früh gemacht und den Fehler begangen, zu viele Debütanten zusammenzupressen.

APA: Als Aufführung zum Verdi-Jahr haben Sie “Falstaff” (19.1.2013) angesetzt, der vor elf Jahren zuletzt in Graz zu sehen war. Wäre eine frühe Verdi-Oper, die nicht so oft gezeigt wird, keine Option gewesen?

Sobotka: Ich liebe den frühen Verdi, aber “Falstaff” ist wegen James Rutherford zustande gekommen, es ist sozusagen eine gewachsene Produktion, wo sich die Beteiligten gefunden haben.

APA: Sie haben in Graz und auch an Ihren vorigen Wirkungsstätten immer Spielpläne für ganze Saisonen erstellt, wie wird die Umstellung auf den Festspielbetrieb, der auf eine relativ kurze Zeit im Sommer beschränkt ist?

Sobotka: Ich bin seit 20 Jahren im Operngeschäft und immer im Repertoirebetrieb, da lebt man von Premiere zu Premiere und hat wenig Zeit nachzudenken. In Bregenz ist es natürlich weniger, aber die Konzentration erfordert sehr viel Aufmerksamkeit, es sind auch ganz andere Strukturen.

APA: Können Sie schon etwas über Pläne oder Ideen für Bregenz sagen?

Sobotka: Mein Wunsch wäre es, drei Opern zu spielen, auf der Seebühne, im Festspielhaus und auf der Werkstattbühne. Ich würde mir auch wünschen, das Schauspiel präsent zu halten und auch den Tanz. Ich wünsche mir eine starke Verankerung in der Regierung und einen Schwerpunkt für Vermittlertätigkeit in der Region.

APA: Werden Sie nach Bregenz ziehen oder nur einen Teil des Jahres dort verbringen?

Sobotka: Ich werde ganzjährig in Bregenz wohnen, für meinen achtjährigen Sohn geht das mit der Schule gar nicht anders. Und es ist eine einmalige Stimmung dort, die Region ist so vielfältig, man hat dort den See, die Berge und die Schweiz.

(Das Gespräch führte Karin Zehetleitner/APA)

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