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"Der Schmäh rennt immer"

Valentin „Valle“ Sottopietra im Sonntags-Talk mit WANN & WO.
Valentin „Valle“ Sottopietra im Sonntags-Talk mit WANN & WO. ©Sams
Mit seinem aktuellen Theaterkabarett „I dr’ Gummizealla“ sorgt Valentin „Valle“ Sottopietra als Lehrer Klaus Thaler für volle Häuser.

W&W sprach mit ihm über das Stück, die Grenzen von Humor und seine Rolle im kommenden Landkrimi von Karl Markovics.

WANN & WO: „Valle“, du stehst aktuell erfolgreich mit deinem Theaterkabarett „I dr’ Gummizealla“ auf der Bühne. Darin landet ein Lehrer unverschuldet samt Zwangsjacke in der Psychiatrie. Wie kam es zu der Idee?

Valentin „Valle“ Sottopietra: Ich habe lange Zeit bei „d’Süosslar“, einer Dornbirner Theatergruppe, gespielt. Nevenka Komes, die damals schon bei uns Regie geführt hat, ist seit über 30 Jahren an einer Schule in Bregenz tätig und hat über ihren Schulalltag das aktuelle Stück geschrieben. Alles, was wir auf der Bühne zeigen, hat sie tatsächlich so in der Schule erlebt. Es war uns auch sehr wichtig, dass nichts davon erfunden ist. Was mich bislang auch sehr gefreut hat, war das Feedback, das wir bekommen haben: Das Stück sei nicht nur lustig, sondern rege auch zu Diskussionen an. Denn viele fragen sich: Kann es sein, dass es in den Schulen wirklich so zugeht? Aber noch einmal: Es ist alles tatsächlich so passiert. Und dabei sind es noch die harmlosen Dinge, die wir in dem Stück aufzeigen.

WANN & WO: Apropos Schule: Wir führen dieses Interview stilecht auf einer Schulbank. Wie war „Valle“ selbst als Schüler?

Valentin „Valle“ Sottopietra: Ich bin grundsätzlich ein sehr fröhlicher Mensch, das war ich schon damals in der Schule. Ich war auch immer schon sehr kommunikativ und für ein Späßchen aufgelegt. Am meisten hat es mir natürlich Spaß gemacht, wenn „der Schmäh g‘rennt isch“. Und der Schmäh war immer vorhanden – auch wenn die Schule selbst nicht immer so toll war. Ich muss auch gestehen: Ich war nicht so oft in der Schule, wie ich es hätte sein müssen (lacht).

WANN & WO: Ist es heute schwieriger, Späßchen zu machen? Hat sich das Thema Humor deiner Meinung nach verändert?

Valentin „Valle“ Sottopietra: Das ist eine schwierige Frage. Humor ist ja sehr differenziert. Dem einen gefällt’s, dem anderen nicht. Wichtig ist, dass man nicht beleidigend wird. Die Kunst ist es zudem ja auch, sich über sich selbst lustig zu machen. Ich bin auch bei „I dr’ Gummizealla“ überzeugt: Wir werden am Ende 1000 Zuschauer gehabt haben und da waren dann sicher ein paar dabei, die sich dachten: Puh, kann man das schon so bringen? (lacht) Und ob der Humor sich verändert hat … vielleicht sind die Menschen in vielen Dingen einfach sensibler geworden. Als ich vor 30 Jahren bei „d’Süosslar“ gespielt habe, war Rudolf Sohm noch Bürgermeister von Dornbirn. Und damals haben wir uns noch überlegt, ob wir in der Unterhose auf die Bühne stehen dürfen, weil seine Frau im Publikum gesessen ist. (lacht) Ein paar Jahre später hatten wir Beate Uhse als Sponsor der Theatergruppe. Als wir unser damaliges Stück im Gemeindeblatt beworben haben, sorgte das auch für ziemliche Diskussionen: Wir könnten doch nicht einen Sexshop als Sponsor nehmen! Heute würde das wohl niemanden mehr aufregen.

WANN & WO: Du bist 2023 im ORF Landkrimi Vorarlberg „Das Schweigen der Esel“ von Karl Markovics zu sehen. Wie kam es dazu?

Valentin „Valle“ Sottopietra: Das ist bislang die Krönung meiner schauspielerischen Laufbahn. Ich habe schon 2019 bei einem  Landkrimi in einer kleinen Rolle als Polizist mitgewirkt, damals bin ich über eine Freundin dazugekommen. Und Anfang dieses Jahres – ich stand gerade vor meinem Büro – klingelte plötzlich mein Telefon. Ich ging ran und die Stimme am anderen Ende sagte: Servus, da ist der Karl. Ich antwortete: Was für ein Karl? Ich habe jetzt keine Zeit! Und er sagte: Ich bin’s, Karl Markovics. Ich habe beim Schreiben an dich gedacht und hätte eine Rolle für dich. Ups. (lacht)

WANN & WO: Karl Markovics gehört zu den ganz Großen der österreichischen Filmlandschaft. Wie ist es, mit ihm zu arbeiten?

Valentin „Valle“ Sottopietra: Er ist ein super Regisseur und ein total herzenslieber Mensch. Ich bin auch der einzige Amateur im Film, der eine größere Rolle bekommen hat. Für mich ist das, als würde ein Amateurfußballer einen Profivertrag bekommen – eine unglaubliche Erfahrung. Gedreht wurde in Hittisau, Wolfurt, Bregenz und Dornbirn. Ich freue mich schon sehr auf den Film. Karl hat nach meinem letzten Drehtag auch tatsächlich noch eine sehr emotionale Laudatio auf mich gehalten – das hat mich zu Tränen gerührt.

Kurz gefragt

  • Worüber kannst du herzlich lachen? Über mich selbst.
  • Was ärgert dich?  Falschheit.
  • Bühne oder Fernsehen?  Sowohl als auch.
  • Humor ist ...  ... nicht alles todernst zu nehmen.

Zur Person

Valentin „Valle“ Sottopietra

Alter, Wohnort, Familienstand: 53, Dornbirn, verheiratet, drei Kinder

Ausbildung/Funktion: HAK Bregenz, HAS Lustenau, Hafner-Lehre, heute selbstständig bei Vallework, Dornbirn; Aktuelles Theaterkabarett „I dr’ Gummizealla“ (nächste Vorstellung: 15. November, AmBach Götzis – alle Termine unter www.vallelive.net); TV-Auftritte: „Die Toten vom Bodensee“, „Landkrimi Vorarlberg“ (2019 und 2023)

Hobbys: Theater und Skifahren

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(WANN & WO)

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