Sönke Wortmanns Komödie "Der Vorname" war 2018 ein veritabler Kinohit. Kein Wunder also, dass nun ein folgerichtig "Der Nachname" betitelter Nachfolger ins Kino kommt. Erneut mit dem Starensemble um Iris Berben, Christoph Maria Herbst oder Caroline Peters besetzt, geht es diesmal im schnellen Sprachwitz nicht um die Konfrontation linksliberaler Bürgerkreise mit der neuen Rechten, sondern um Sexualität, Familienbilder und uneingestandene Schwächen. Ab Donnerstag im Kino.
Der Nachname - Kurzinhalt zum Film
"Der Nachname" stellt damit keine Wiederholung des Erfolgsrezepts von vor vier Jahren dar, das noch auf einem französischen Boulevardstück beruhte. Nun stammt das Originaldrehbuch gänzlich aus der Feder von Claudius Pläging, der als Autor auf lange Comedyerfahrung ("Pastewka") zurückblicken kann. Neben Bonmots à la "Gerade denkst du noch, die Welt liegt dir zu Füßen, und plötzlich bist du zu alt, dich nach ihr zu bücken", ist auch das Setting von "Der Nachname" ein gänzlich anderes.
Spielte der Vorgänger, bei der sich die Geschwisterpaare in der Debatte verstrickten, ob man seinen Sohn heute noch Adolf nennen kann, beinahe zur Gänze in der klaustrophoben Atmosphäre einer Wohnung, versammelt sich Familie Böttcher nun, zwei Jahre später, auf Lanzarote. In die dortige Finca hat Mutter Dorothea (Iris Berben) ihre Tochter Elisabeth (Caroline Peters), deren Mann Stephan (Christoph Maria Herbst), ihren Sohn Thomas (Florian David Fitz) und dessen Partnerin Anna (Janina Uhse) geladen. Und so durchweht stets ein frischer Wind die Szenen.
Auch, als der Grund für die Zusammenkunft offenbart wird: Es ist derjenige, der vom Nachwuchs anfangs noch als die unwahrscheinlichste Möglichkeit für die Einberufung des Familienrates abgetan wurde: Die lebensweise Alt-68erin Dorothea hat ihren Adoptivsohn René (Justus von Dohnányi) geheiratet und dessen Nachnamen angenommen.
Der Nachname - Die Kritik
Die folgende Debatte um die Bedeutung des neuen Nachnamens wirkt zwar etwas gekünstelt - aber gut, irgendwie muss die Anbindung an den Vorgängerfilm ja gewährleistet werden. Und letztlich dient die Diskussion darüber, ob Mama nun "König" heißen darf, lediglich als Türöffner für ganz andere Debatten in der Familie.
Der noch ganz im patriarchalen Männerbild verhaftete Thomas etwa ist fassungslos und hat das Gefühl, die Erinnerung an seinen Vater solle ausgelöscht werden. Uniprofessor Stephan leidet indes darunter, das Elisabeth wohl eine Affäre hat, während Anna kein weiteres Kind will, während Thomas mit Hilfe blauer Pillen kräftig daran arbeitet. Und so brechen Debatten, Geheimnisse und Werthaltungen auf und aufeinander, die sehr zeitgemäß die Situation der Gesellschaft widerspiegeln. Es geht um die Frage der Männlichkeit, über die Bedeutung von Geld, von Treue und verschiedene Konstellationen von Familie.
Es ist ein Krieg der Geschlechter und Geschlechterbilder, der mit viel Humor Fragen der Zeit debattiert. Ein Pingpongspiel aus Krieg und Komik, das zweifelsohne das Potenzial hat, erneut die Massen ins Kino zu ziehen. Wenn da nicht "Der Doppelname" am Horizont dräut ...
(APA/Red)
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