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Der Markt als zentraler Faktor

Karolin Frei, Christoph Volaucnik, Bürgermeister Martin Summer
Karolin Frei, Christoph Volaucnik, Bürgermeister Martin Summer ©Christof Egle
Historiker Christoph Volaucnik beleuchtete in einem Vortrag die Rankweiler Wirtschaftsgeschichte.
Vortrag Christoph Volaucnik Rankweils Wirtschafts- und Marktgeschichte

Rankweil. Genau am 16.Oktober 1618, also vor 400 Jahren fand das erste Mal eine Marktveranstaltung in Rankweil statt. Für die Gemeinde Anlass genug, neben allen Feierlichkeiten sich auch um historische Aufklärung des Themas zu bemühen. Befasste sich Ulrich Nachbaur vom Vorarlberger Landesarchiv, in seinem Vortrag zum Auftakt vorwiegend mit der rechtlichen Situation der Marktwerdung, beschäftigte sich sein Historikerkollege Christoph Volaucnik im Saal des Rankweiler Rathauses mit der wirtschaftlichen Bedeutung des Markts für die Gemeinde. Zu jener Zeit Anfang des 17. Jahrhunderts entstanden zahlreiche Märkte im Rheintal, vorwiegend auf der Schweizer Seite, das Rankweiler Marktrecht konnte nur unter großem Widerstand der Stadt Feldkirch erstritten werden. Da die Marktwerdung Rankweils mit dem Beginn des 30-jährigen Krieges zusammenfiel, war der Umstand der Grenznähe trotzdem ein Vorteil, wie der Historiker berichtete. So blieb die Schweiz auch noch vor Bau von Rheinbrücken der Hauptabsatzmarkt von Rankweil, man exportierte Vieh und Waren mittels Fähren. Daneben bestanden, über die Verbindung über den Schwarzen See, enge Verbindungen in den Walgau und die Jagdbergregion, stets auch als bewusste Umgehung von Feldkirch zu verstehen, so Volaucnik.

Von eminenter Wichtigkeit war der Markt auch für die lokale Gastronomie, da den Marktfahrern ein gewisser Hang zu ausgiebigen Gasthausbesuchen nachgesagt wurde. Neben dem einen oder anderen Schoppen Wein, sollen so auch alle anderen möglichen Geschäfte dort abgewickelt worden sein. Dies hätte sich florierend auf die Rankweiler Gastronomie ausgewirkt, welche noch heute zu spüren ist, durch die immer noch vorhandene hohe Dichte an Gasthäusern. Allein durch die Wallfahrten wäre dies nie möglich gewesen, der Markt hatte hier merklichen Einfluss, wie Volaucnik zusammenfassend feststellte. Dies hatte er auch auf andere Wirtschaftszweige, die sich vermehrt in Rankweil niederließen, wie etwa Mühlen, Sägereien, Küfereien, Gerbereien, Ziegelwerke und auch bestimmte Textilbetriebe. Viele Aspekte der Geschichte wären laut Volaucnik ohne Markt niemals möglich gewesen, er war für die Gemeinde ein einziger Glücksfall. Den Ausführungen lauschten unter anderem Bürgermeister Martin Summer, sein Vorgänger Hans Kohler, Gemeinderat Helmut Jenny sowie Organisatorin und Erlebnis Rankweil Geschäftsführerin Karolin Frei. Für die musikalische Umrahmung sorgte das Duo Stefan und Stephan. CEG

 

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