Dornbirn. Auf den ersten Blick hat sein bisheriger Beruf in der Qualitätssicherung bei Blum nichts zu tun mit der Arbeit des Biogärtners. „Das täuscht“, sagt Herbert Isele, 64, „denn in beiden Fällen geht es um die hochwertige Qualität der Produkte“. Während bei den Beschlägen die Regel allerdings Null-Toleranz hieß, ist das Ergebnis bei Obst und Gemüse doch nicht so genau messbar, gibt er schmunzelnd zu. Im Garten treffe viel mehr die Aussage Karl Valentins zu: „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“
Getüftelt und geplant für eine erfolgreiche Ernte wird offenbar viel in Iseles 3.500 Quadratmeter großem Obst- und Gemüsegarten. Selbst der reduzierte Einsatz von biologischem Pflanzenschutz wird nach Möglichkeit immer weiter gedrosselt. Da kommen auch unkonventionelle Methoden zum Einsatz, wie etwa das großflächige Abdecken von Apfelbäumen. Das verhindert bei Regen das Abwaschen des Pflanzenschutzes und erhöht so die Wirksamkeit um ein Vielfaches, erklärt Herbert Isele. Auch Bio-Äpfel dürfen gewisse braune Flecken, und seien sie noch so klein, nicht aufweisen, wenn sie als gesundheitsschädlich eingestuft sind, weiß der Fachmann, der sich bereits seit 1980 mit der Materie befasst.
Das Gold des Gärtners
Natürlich wird darauf geachtet, dass der Boden das Nass von oben gezielt bekommt und für Dünger von unten sorgen der Kompost von Otto Alge und der Mist von Brigitte Dünsers Pferdestall Villa Momo. Dieses Gold der Gärtner lag früher auf der Straße, erzählt eine Marktbesucherin. Es ist allerdings schon etwa 80 Jahre her, dass sich Marxöseppös Agnes und Buurö Eugen im Lustenauer Stalden um die Hinterlassenschaft der Pferdefuhrwerke förmlich gestritten haben sollen. Und Herbert weiß von einer Nachbarin, die, mit dem Fahrrad unterwegs, Pferdeäpfel einsammelte und in einer Bobinenschachtel (Bobinen = Fäden für die Stickmaschine) nach Hause brachte.
Auf den Dornbirner Wochenmarkt kommt Isele, sobald die Ernte im eigenen Garten beginnt. „Die Setzlinge hole ich bei Walter Gehrer, da darf ich mein eigenes Sortiment aussuchen und zusammenstellen, was ich brauche“, lobt er die Vorteile des Höchster Betriebes. Im Vorbeigehen probiert ein Kunde die ersten „Buärli“ roh und nur Insider wissen, dass es sich dabei um Erbsen handelt. Zuckererbsen, sogenannte Kefe, gibt es bei ihm auch. Sie werden mitsamt der Schale gekocht und gegessen. Frühlingszwiebel, Salat und die ersten Kirschen sind ebenfalls im Angebot. „Krîesi habe ich fünf Sorten, Birnen sechs und bei den Äpfeln sind es 25 frühe bis späte Sorten“, sagt der Lustenauer mit dem Panamahut. Der geflochtene Strohhut ist die typische Kopfbedeckung der Bauern im Andenhochland von Ecuador. Herbert Isele verkauft sie für ein Projekt der Steyler Missionare und Pater Lenherr.
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