Ein schwieriges Unterfangen, wie man rasch sah: Langsam und mit allerhöchster Vorsicht wagte er sich auf die Loipe. Die Unsicherheit sah man ihm bereits an, als er aus dem Starthaus geschubst wurde. Das Video von seinem Lahti-Abenteuer brachte dem Venezolaner große Sympathien ein. Mal stoppte er, dann stürzte er wieder.
38 Minuten Rückstand auf den Führenden
Trotz der Schwierigkeit gab er nicht auf, quälte sich auf seinen dünnen Langlaufskiern tatsächlich durch den Schnee bis zur Ziellinie. Dort war er dann sichtlich erschöpft, grinste aber und hob die Fahne Venezuelas empor.
Mit 38 Minuten Rückstand auf den Führenden der Qualifikation fuhr Solano ins Ziel. Er blieb keuchend stehen und wurde disqualifiziert. Denn das Rennen wäre eigentlich noch lange nicht vorbei gewesen für ihn: Solano hatte erst eine von zwei Runden absolviert. Für eine zweite Runde hatte der Venezolaner keine Kraft mehr.
Reise nach Finnland über Umwege
Als Adrian Solano auf dem Weg nach Schweden in Frankreich zwischenlandete, hatte er nur 28 Euro im Portemonnaie. Die Polizei wurde auf ihn aufmerksam. Ein Drogendealer? Ein Terrorist?
Also erzählte Solano der Polizei seine Geschichte: Er ist ein venezolanischer Langläufer aus der Stadt Maracay auf dem Weg ins WM-Vorbereitungstraining nach Schweden – ohne Langlaufski und nur mit einer Handvoll Bargeld zwar, aber mit umso mehr Enthusiasmus. Die Polizisten lachten ob der Dreistigkeit ihres Gegenübers, ihnen eine solch unglaubwürdige Geschichte aufzutischen.
Während sechs Stunden wurde Solana verhört, schliesslich wurde ihm die Weiterreise trotz gültigem Flugticket verwehrt. Er wurde mehrere Tage am Flughafen festgehalten – bis sich das venezolanische Konsulat einschaltete und ihm ein Rückflugticket nach Venezuela kaufte. Der Traum von der Langlauf-WM schien geplatzt.
Journalis startete Sammelaktion
Solanos Teamkollege César Baena erzählte die Geschichte den schwedischen Medien. Ein Journalist startete darauf eine Sammelaktion – und innert zweier Tage kamen 3225 Euro zusammen für ein Flugticket nach Finnland. Und so konnte Solano schliesslich doch noch an die Ski-WM nach Lahti reisen.
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