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Der Glöckner vom Katzenturm

Den heutigen Glöckner Fritz Koroschitz faszinierte schon als Bub das Schwingen des Klöppels im Katzenturm.
Den heutigen Glöckner Fritz Koroschitz faszinierte schon als Bub das Schwingen des Klöppels im Katzenturm. ©Helmut Köck
Feldkirch. (koe) Seit 159 Jahren ertönt vom Feldkircher Wahrzeichen Katzenturm die sechsgrößte Glocke Österreichs. Verantwortlich für den Betrieb, wie auch das Läuten der 8460 kg schweren Glocke, (im Volksmund die "Pummerin" von Feldkirch genannt) ist der Feldkicher Fritz Koroschitz. 
Im Katzenturm

Bis vor 54 Jahren waren dafür acht Männer notwendig um den Klöppel in Schwung zu bringen. Nach einem handschriftlichen Vermerk des ehemaligen Stadtbaumeisters Pucher auf einem alten Plan, wurde erst 1962 ein elektrischer Antrieb eingebaut. 1857 wurde die Glocke in der damaligen Feldkircher Glockengießerei Graßmayr (Saumarkt) gegossen und ertönte erstmals am 20. September 1857. „Mich faszinierte schon als Kind der Klang vom Katzenturm. Und oft nach der Schule erklomm ich den Glockenturm, um dem schweren Klöppel beim Schwingen zuzusehen“, schwärmt der heute 68-jährige. Vor zwei Jahren fragte ihn Dompfarrer Rudl Bischof, ob er das Amt des Glöckners übernehmen möchte.

Ehrenamt
Da gab es für ihn nicht langes Überlegen und mit Freude nahm er das Amt an. An hohen Feiertagen, beim Tod hoher Persönlichkeiten, zu Beginn der Weinlese auf dem Ardetzenberg und ebenfalls zu Silvester, 10 Minuten noch im alten Jahr und 10 Minuten im neuen Jahr wird geläutet. Das traditionelle Freitagsläuten um 15:00 Uhr zur Todesstunde Christi erfolgt zeitgesteuert. “Diese tolle Aufgabe möchte ich so lange wie ich kann mit Freude ausüben“, so der sichtlich zufriedene Glöckner vom Katzenturm. Und dass Fritz dies auch ernst meint, zeigt seine sportliche Fitness. Tausende jährlich gefahrene Radkilometer und bereits zweimal, war er von Feldkirch nach Santjago de Compostela unterwegs. Bei der letzten Reise war er 37 Tage mit 43 Kilo Gepäck am Fahrrad unterwegs und hatte im Durchschnitt 135 km am Tag zurückgelegt. „Es waren aber auch Etappen bis 170 km dabei“, erzählt Fritz Koroschitz. Insgesamt bewältigte der Radsportler 5.100 km und 49.600 Höhenmeter. Für Fritz Koroschitz steht jedenfalls fest: „Ich mache mich im kommenden Jahr wieder auf den Weg, dann soll es noch ein Stück weitergehen – Assisi heißt sein Ziel“. Derzeit sucht er noch Begleiter, die gerne mit dem Fahrrad unterwegs sind und sich eine solche Herausforderung zutrauen. Wenn Sie Lust dazu verspüren, dann melden Sie sich beim engagierten Glöckner vom Katzenturm, denn als Gegenleistung zu seinem Ehrenamt gibt es selbstredend den guten Segen von Dompfarrer Bischof für die lange Reise.

Der Katzenturm
Der in den Jahren 1491 bis 1507 als Teil der Befestigungsanlage (Stadtmauer) erbaute Turm erhielt seinen Namen von den dort befindlichen Kanonen, die mit Löwenköpfen als Zieleinrichtung versehen waren. Der Turm ist 40 Meter hoch und sein Umfang beträgt 38 m. Das oberste Geschoß wurde nach dem Abbruch der ursprünglichen Zinnen im 17. Jahrhundert aufgesetzt. Später erfolgte der Ausbau zum Glockenturm. Beim Stadtbrand von 1697 stürzte die Glocke herab und musste neu gegossen werden. Sie wurde 1857 von Josef Graßmayr umgegossen und hat einen Durchmesser von 243 cm Anfang November 2009 wurde das exakte Gewicht der Glocke mit stolzen 8.450 Kilogramm gewogen, also um rund 950 Kilogramm schwerer, als bisher auf der Glocke mit 7.500 Kilogramm vermerkt. Angepasst an das neue Gewicht wurde ein neuer, aus weicherem Stahl gefertigter Klöppel, von der Glockengießerei Perner aus Passau gefertigt und macht sich durch den “weicheren” Glockenklang akustisch bemerkbar.

Info
1665 ursprünglich gegossen
1857 von Josef Anton Grassmayr umgegossen
8.450 kg wiegt die Glocke und ist die größte im Ländle
800 kg wiegt das Eichenholzjoch
450 kg wiegt der Klöppel aus geschmiedetem Stahl

 

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