Ein heimlicher Rückkehrer: Wer da wieder durchs Rheintal schleicht
Im Rheintal hat sich ein bemerkenswerter Bewohner still und leise zurückgemeldet: der Fischotter. Noch vor wenigen Jahrzehnten schien seine Rückkehr nahezu ausgeschlossen. Doch seit 2009, als ein erstes Tier im Kraftwerk Reichenau im Kanton Graubünden in eine Fotofalle tappte, ist klar: Der Fischotter ist wieder da – und seine Spuren mehren sich.
Besonders in den Kantonen St. Gallen und Graubünden werden seither immer häufiger Fischotter nachgewiesen. Zuletzt fand man am 23. Oktober 2025 ein überfahrenes Weibchen auf der A13 bei Sennwald. Untersuchungen zeigten, dass es mindestens einmal Junge hatte – ein starkes Indiz für Fortpflanzung in der Region.
Von der Ausrottung zur Wiederbesiedlung
In der Schweiz galt der Fischotter über 20 Jahre lang als ausgestorben. Ursachen waren vermutlich ein Zusammenspiel aus sinkenden Fischbeständen, Umweltgiften in den Gewässern und massiv veränderten Flusslandschaften. Doch Renaturierungen, verbesserte Wasserqualität und ein wachsendes Bewusstsein für den Artenschutz haben dem scheuen Tier neue Chancen eröffnet.
Auch in Vorarlberg wieder heimisch
Die Nachweise konzentrieren sich entlang des Inns und des Alpenrheins. Auch das Fürstentum Liechtenstein und Vorarlberg gehören wieder zum Verbreitungsgebiet. Besonders eindrucksvoll: Am 29. September 2021 gelang der erste Nachweis eines Fischotters im Kanton St. Gallen seit 1972. Ein Foto aus einer Bibermonitoring-Falle bei Haag lieferte den Beweis. Nur wenige Wochen später wurde ein weiteres Tier südlich davon in Azmoos abgelichtet.
Noch kein Nachwuchs in St. Gallen gesichert
Auch wenn einzelne Weibchen bereits nachweislich Junge hatten – wie das Tier bei Sennwald –, fehlt bislang ein direkter Nachweis von Jungtieren im Kanton St. Gallen. Dennoch spricht vieles dafür, dass sich der Fischotter hier dauerhaft ansiedeln wird.
Ein Grund dafür: Die Fischbestände in der Region haben sich stabilisiert. So leben im St. Galler Rheintal noch gute Populationen der gefährdeten Äsche, einer typischen Leitart für gesunde Gewässer. Auch die Nase – eine Fischart, die in weiten Teilen Europas als vom Aussterben bedroht gilt – zeigt in der Region vermehrte Laichaktivität.
(Red.)
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