Der Alpsommer ist mit Tradition und Wehmut beendet

Dalaas Ein Alpabtrieb ist immer mit Emotionen verbunden, auch wenn er ohne großes Aufsehen über die Bühne geht. So geschah es auf der Dalaaser Staffelalpe, Der Alpabtrieb dauert dort bis zum letzten Samstag.
Schön eingebettet im Zugertal, von Lech aus gut erreichbar, liegt diese Alpe auf 1746 Metern Seehöhe. Über ihr thront der Skitourenberg Mehlsack (2651m) und sein einsamer Nachbar, der Spuller Schafberg (2679m). Die Alpe gehört zu den Hochalpen und hat eine lange dokumentierte Tradition, bereits 1380 wurde sie urkundlich erwähnt. Die ehemals große Alpe Spullers wurden seit 1852 mehrere Alpen eingeteilt.
Seit 21 Jahren Älpler
Christian Kohler aus Dornbirn und seine Frau Conny betreiben die Alpe Dalaaser Staffel. Der Alpabtrieb ist ein besonderer, nicht der übliche mit geschmückten Tieren, Musik und Fest. Die Tiere werden seit einigen Jahren von den Besitzern selbst mit LKWs und Fahrzeugen abgeholt und nach Hause gebracht.
Die Alpe ist mit 1370 Hektar bis zum Spullersee sehr groß. Davon sind 370 Hektar Weidefläche. Seit Mitte Juni sind 77 Kühe, 35 Pferde, 40 Ziegen, zwei Kälber und Kleinvieh dort in der Sommerfrische. Die Kühe kommen großteils aus dem Klostertal, aber auch aus Tirol. Die Pferde und das Kleinvieh kommen ebenfalls auch aus Dornbirn. Bei den Kühen sind ganz unterschiedliche Rassen dabei, aber alle bergtauglich und gute Milchkühe. Auf der Nachbaralpe Spullers wurden 170 Rinder von Burkhard Liepert über den Sommer betreut.
Alpabtrieb in Etappen
Mitte letzter Woche ist es schon ruhiger geworden, die meisten Tiere sind schon abgeholt. Immer wieder kommen Fahrzeuge um die Tiere mit nach Hause zu nehmen. Auch Kuh Bella war in der Warteschleife, sie wurde von Melinda, Zita, Perrine und natürlich vom Alpchef Christian Kohler begleitet. Fast den ganzen Sommer haben die jungen Älplerinnen hier oben verbracht, am Montag heißt es wieder Schulbank drücken. „Aus Liebe zu den Tieren, es war wunderschön und ich komme wieder“, waren sich die Teenager einig. Älpler Christian Kohler ist zufrieden. „Der Sommer war gut, wir sind von Unwettern und anderen Unglücken verschont geblieben. Bär und Wolf waren kein Thema“. Eine ganz wichtige Funktion hat der Kleinhirte, Daniel Nessler aus Dalaas. Er ist im siebten Sommer hier oben und hat eben Ziegen und Hühnern nach Dornbirn transportiert.
Keine Langeweile
Die Tätigkeiten sind sehr vielseitig: Die Instandhaltung der Zäune, die Beobachtung der Tiere, das Melken, die Reinigung des Stalls sowie die Unterstützung von Conny in der Gastwirtschaft. Die Milchkühe werden abends und morgens gemolken. Dabei werden sie oft von der Weide geholt, manche stellen sich aber schon zum Melken an. Nachts bleiben sie im Stall. Die Milch wird alle zwei Tage abgeholt und im Milchhof verarbeitet. Einzelne Landwirte nutzen auch die Gelegenheit, die auf der Alpe anfallenden Arbeiten, wie z.B. das Gemeindewerk, selbst zu erledigen. Ein besonderer Höhepunkt auf der Alpe ist die Alpmesse am 15. August, die von hunderten Besuchern zum Feiern und gemütlichen Hock kommen.
Kleine Jausenstation
Die Terrasse mit einer kleinen Karte wird von der Alp-Chefin Conny betreut. Aurelia aus Bildstein ist dabei ihre rechte Hand. Die 14-jährige Älplerin ist seit der elften Woche auf der Alpe, heute beginnt sie mit der Landwirtschaftsschule. “Ich helfe Conny gerne. Mir gefällt es hier oben, mit den Kühen, den Menschen und dem Vieh”, lautet ihr Fazit.
Die Gäste Eva und Magnus aus dem Allgäu nutzten das Fahrrad und legten einen Zwischenstopp ein. Sie verbringen ihren Urlaub im Holzgau im Lechtal. Auch Schweizer Gäste aus dem Emmental nutzen die Gelegenheit, die Eindrücke auf der Alpe zu genießen, bevor diese in den Winterschlaf versetzt wird. Wilfried und Martin vom Thüringerberg und aus dem Walsertal gehören zu den Stammgästen. Sie wollten noch etwas Zeit auf der Alpe verbringen und mit den Älplern plaudern. Die beiden Shetlandponys (Minishetti genannt) Susi und Rosi spazieren gerne an den Gästen vorbei und lassen sich streicheln. Die kleine Rosalie darf ihre ersten Reitversuche machen, wobei Gota Jasmin gerne behilflich ist.
Alputz und Erinnerungen
Die Alpgebäudewerden noch gereinigt und in Ordnung gebracht. Älpler Christian wird als Installateur bei seiner Firma Fässler in Dornbirn arbeiten und Conny wieder in der Zahnarztpraxis. Nun sind alle wieder im Tal und der Alpsommer ist vorbei. Was bleibt, sind die schönen Erinnerungen und unvergesslichen Momenten. EST
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