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Der Alpsommer endet bunt und wollig

Die Besitzer suchen nach ihren Schafen.
Die Besitzer suchen nach ihren Schafen. ©est
Mehr als 800 Schafe konnten kürzlich wieder an ihre Besitzer übergeben werden.
Schafscheide Gaschurn.

Gaschurn Schon früh am Morgen machten sich die Garnera-Schäfer mit ihren Schafen und deren Lämmern auf den Weg, um rechtzeitig im Tal zu sein. Um 8.30 Uhr strömte die Schafherde mit ihren Hirten auf den Bargaplatz. Mit Respekt und Hochachtung begrüßten zahlreiche Freunde und Besitzer die Stars und deren Hirten. Im Gehege herrschte ein buntes Treiben und Geblöcke von den weißen, gescheckten und braunen Tiroler Bergschafen, Montafoner Steinschafen, Juraschafen und andere Rassen.

Ein Meer von Schafen

In dem Trubel von Schafen suchten die Besitzer nach ihren Tieren. Damit auch jeder sein richtiges Schaf hat, wurden am Ausgang die Registriernummern an der Ohrmarke der Schafe von einem Alpteam kontrolliert und in eine Liste eingetragen. Da gab es kaum Zeit zum Fragen wie der Sommer war. Thomas Bachmann aus Dafins fand seine Jacky im Pulk. 20 Schafe von ihm sömmerten auf der Garnera Alpe. Carmen und Michael Pfeifer mit Tochter Janine sind froh über ihr „Budelschaf“ Sie wurde nämlich mit der Flasche aufgezogen, weil die Mama sie ablehnte. Für die dreijährige Hanni war es daher der erste Alpsommer. Bis heuer wollte sie nicht auf die Alpe. 40 Lämmer haben auf der Alpe das Licht der Welt erblickt. Einige sind noch ganz zart und wackelig, weshalb sie von der Alpe heruntergefahren wurden. Unten im Tal kümmerten sich dann liebevolle Schäferinnen um sie. Julia durfte mit ihren Freundinnen ein kleines, schwarzes Lämmchen auf den Arm nehmen.

Sommerfrische auf 2500 Metern

Seit Anfang Juni sind die Schafe, die aus dem ganzen Land kommen, auf der Alpe Garnera. Sie ist eine der größeren Schaf-Alpen im Land. Die Tiere können ein großen Berggebiet genießen und werden von den Hirten bestens versorgt. Nicht alle Schafe sind glücklich über ihre Ankunft im Tal, denn sie haben die Sommerfrische genossen und wollen noch nicht in den Stall. Doch bald kommt die kalte Jahreszeit, in der es im Stall viel wärmer ist. Bis dahin genießen sie noch die Heimwiesen der Besitzer.

Sommerbilanz 2023

Alpmeister Christian Wittwer ist zufrieden. „Es hat zweimal geschneit, das ist nicht ungewöhnlich. Wir sind froh, dass wir die Schafe wieder den Besitzern übergeben können.“ Der Landesobmann der Schafzüchter, Alois Rinderer, wird auf den Wolf angesprochen: „Die Zukunft der Alpwirtschaft und der Landwirtschaft hängt vom Wolf ab. Wenn die Bauern nicht mehr mit den Schafen kommen, ist die Alpwirtschaft am Ende“, erklärt der Fachmann. Bis alle Schafe von ihren Besitzern abgeholt wurden durften sie die angrenzende Weide genießen. Das Duo „Hot’s was“ ließ den Alpsommer bei gemütlicher Stimmung ausklingen, für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. EST

Wissenswertes über Schafe:

Sie sind die heimlichen Helden: Den Schafen verdanken wir die Alpwirtschaft. Ohne Schafe gäbe es keine Alpen – sie sind die „Rasenmäher“. Ohne sie wären die Winter über die Jahrhunderte nicht überwindbar gewesen. Mit ihren „goldenen Klauen“ verdichten sie den Boden und dringen bis in die Hochlagen vor. Und weil sie anders grasen als Kühe, finden sie auf den kargen Wiesen noch die besten Kräuter. Durch ihr sanftes Wesen gewinnen sie schnell die Herzen der Menschen. Schafe sind soziale Tiere, sie können sich bis zu 50 Gesichter von Artgenossen und auch von Menschen merken. Der wollige Wiederkäuer schenkt dem Menschen Wolle, Milch, Fleisch, Fett und Zuneigung. Auch in der Sprache ist das Schaf präsent: Schafsgeduld, Schafberg, Schafskälte, lammfromm, Lamm Gottes, etc. Sie werden seit neuestem auch als Therapie-Schafe eingesetzt, ebenso im Weinberg oder zwischen Fotovoltaik-Anlagen zum Abweiden. (Gedanken aus der Ö3 Sendung, Land der Berge – Schafe, die heimlichen Helden der Alpen) EST

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