Der 10. Hypo Kunstpreis geht an Christine Lederer

Lustenau. Christine Lederer (geb. 1976, lebt und arbeitet in Bludenz) reflektiert in ihren Arbeiten gesellschaftliche Rollenmuster, macht aufmerksam auf Missstände und Bruchstellen als Frau, (alleinerziehende) Mutter und Künstlerin in unserer Gesellschaft, in unserem Land, in unserer Zeit. Im Rahmen der Ausstellung „Alle Frauen sind immer daheim“, in der ihre Arbeit gemeinsam mit der von Anne Marie Jehle (1937 bis 2000) 2018 in Lustenau gezeigt wurde, entstand auch das prämierte Werk: „Am liebsten trage ich ein Bügelbrett“, heißt die großformatige Fotografie, auf der die Künstlerin, mit einer aufgetürmten barocken Frisur aus großen Hanfschlingen, aus der Accessoire-gleich ein Kleiderbügel ragt, zu sehen ist. Vor den nackten Körper hält sie sich ein Bügelbrett, die türkis-weißen Streifen erinnern an ein biederes Kleid, das irgendwo zwischen Rollenzuschreibung und Schutzschild funktioniert, die dünnen metallenen Füßchen des zusammengeklappten Brettes spreizen sich darunter spielerisch aufreizend leicht ab. Humor, der einem nach euphorischem ersten Bissen im Halse stecken bleibt, und den die Jury mit dem 10.000.- EUR Hauptpreis dotierte.
International besetzte Jury
Subtilität, Witz und Frechheit sind es, was die internationale Jury an Lederers Arbeit überzeugte: Rudolf Sagmeister (Kurator, Kunsthaus Bregenz), Konrad Bitterli (Direktor Kunst Museum Winterthur), Winfried Nussbaummüller (Leiter Kulturabteilung des Landes Vorarlberg), Christa Häusler (Kunsthistorikerin und Kuratorin) und Sabine Folie (Direktorin VALIE EXPORT Center Linz) würdigten den „spröden Charme“ der Fotografie, wie es in der Jurybegründung heißt, und Rudolf Sagmeister erklärte in seiner Vorstellung von Lederers Werk die Ausstellung in der Galerie Hollenstein zu einem „absoluten Ausstellungshöhepunkt in Vorarlberg im Jahr 2018“. Christine Lederer selbst bedankte sich in ihrer Rede mit gewohnt bissiger und zum Nachdenken anregenden Schlagfertigkeit wiederum bei der Jury dafür, dass von nun an jeder ihren „nackten, am Bankomaten klebenden Arsch streicheln“ könne, während er die Geldscheine aus dem Automaten ziehe. K
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