Den Beschlingern „einheizen“

Leidenschaft für Technik, „a biz gepaart mit ma Vogel“, wie sich Andreas Scherer lachend ausdrückt – oder anders gesagt „der Bauer gepaart mit Unternehmergeist“, haben den Beschlinger dazu bewogen, ein Holzgas-Blockheizkraftwerk zu bauen. Dabei wird aus Hackschnitzel Strom erzeugt, die dabei anfallende Abwärme kann wieder genutzt werden – im Beispiel von Nenzing-Beschling kann Andreas Scherer dadurch 15 bis 20 Privathaushalte mit Heizenergie versorgen. „Momentan sind zwölf Haushalte angeschlossen, zwei weitere werden heuer noch angeschlossen.“ Noch ein paar Zahlen für technisch Versierte: Das Blockheizkraftwerk erzeugt stündlich 50 Kilowatt Strom, das entspricht bei 8.000 Betriebsstunden einer jährlichen Leistung von 400.000 Kilowattstunden. „Damit können wir das halbe Dorf Beschling mit Strom versorgen“, erklärt Andreas Scherer. Ganz nebenbei werden mit den 100 Kilowatt Abwärme pro Stunde noch bis zu 20 Haushalte beheizt und dabei über 20.000 Liter Heizöl ersetzt. Im Sommer wird Heu und die selbst benötigten Hackschnitzel getrocknet.
Energie und Umwelt
Neben dem Blockheizkraftwerk, die sich in seinem Privathaus im Ortskern der Nenzinger Parzelle befindet, hat Andreas Scherer nun im Nahebereich des „Möbelhaus Frick“ eine Lagerhalle für Hackschnitzel mit integriertem Heizwerk gebaut. Künftig ist geplant, unter anderem auch das Möbelhaus durch eine eigene Anlage zu beheizen. „Das erspart weitere 20.000 Liter Heizöl.“ Das Nahwärmenetz ist ökologisch sehr sinnvoll. „Da es in Beschling kein Gasnetz gibt, haben viele Haushalte bislang mit Öl geheizt, aber das Öl brauchen wir in Beschling nicht. Holz ist CO2-neutral und in Kombination mit der Stromnutzung ein sehr effizientes System“, berichtet Andreas Scherer, der im Hauptberuf als Förster und Forstbetriebsleiter der Stadt Dornbirn tätig ist. „Außerdem haben wir den Wald vor der Haustüre.“ Gerade die Kombination mit der Verstromung mache das System auch wirtschaftlich interessant, für die Konsumenten und den Betreiber. Die Abrechnung erfolgt übrigens ganz einfach – ähnlich wie beim herkömmlichen Stromzähler – der Konsument zahlt nur die Energie, die er auch nutzt.
„Bei Neubauten braucht es so auch keinen eigenen Heizkeller“, spricht Andreas Scherer einen weiteren Vorteil an. Um den Strom ins öffentliche Netz einspeisen zu können, fehlt momentan noch die Bewilligung der Ökostrom-Abwicklungsstelle, hier rechnet Andreas Scherer mit einer Zusage bis Jahresanfang 2020. Bleibt die Frage, was passiert, wenn das Blockheizkraftwerk einmal ausfällt: „Dann gibt es ein doppeltes Sicherheitssystem – zuerst fährt eine herkömmliche Hackschnitzelheizung hoch und wenn alle Stricke reißen noch ein Heizölkessel“, erklärt der 41-jährige Beschinger und ergänzt lachend „Ich friere nämlich selbst nicht gerne.“
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