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Demo mit toten Schweinen: VGT protestiert vor Parlament

Um auf die Bedingungen bei der Schweinekäfighaltung in Österreich aufmerksam zu machen, trafen sich die Mitglieder des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) am Donnerstag zu einer sehr unkonventionellen Demonstration vor dem Parlament in Wien.
Demo mit toten Schweinen: VGT protestiert vor Parlament

So manche Touristen werden vielleicht einen Schreck bekommen haben bei dem Anblick, der sich am Donnerstag vor dem Parlament in Wien geboten hat: Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hatte sich zur Demonstration gegen die Bedingungen bei Schweinekäfighaltungen in Österreich versammelt.

Und das mit äußerst anschaulichen “Hilfsmitteln”: In den Händen hielten die Protestierenden tote Ferkel. Provokation? Vielleicht, aber wohl vor allem ein Wunsch nach möglichst viel Aufmerksamkeit für das Anliegen.

Kastenstände bei Tierhaltung in Österreich

Bringt eine Zuchtsau in Österreich Ferkel zur Welt, wird sie in der Regel einen Monat in einen 1,90 mal 0,65 Meter großen Gitterkäfig gesperrt – Kastenstand nennt sich die Maßnahme zur Arbeitserleichterung. Der VGT läuft dagegen bereits seit Wochen Sturm. Auch der Tierhaltungsexperte Josef Troxler von der Veterinärmedizinischen Universität Wienhält die im Tierschutzgesetz erlaubte Handhabung für verbesserungswürdig: “Es gibt immer mehr Studien, dass die Kastenstände nicht tiergerecht sind. Aber man muss den Bauern Zeit geben, sich umzustellen. Fünf bis sieben Jahre genügen da nicht.”

Auch für die Wissenschaft wäre eine Abschaffung der Kastenstände laut Troxler wünschenswert: “Die Schweine leiden unter bestimmten Bedingungen. Es gibt Situationen, wo die Tiere in ihrem Anpassungsverhalten überfordert sind, was zu Verhaltensstörungen führt.” Beispiele dafür: Die Tiere beißen in Stangen und schütteln permanent ihren Kopf oder versuchen vergeblich, Nester in den Gitterboden zu graben.

Als bessere Alternative gelten die sogenannten freien Abferkelbuchten mit einem geschützten Ferkelbereich, zu dem die Sau keinen Zutritt hat. In letzterem schlafen die Ferkel, er ist mit Gitterstäben abgetrennt, wird beheizt und ist abgedeckt. Die Mutter kann sich frei in einem Nestplatz mit Einstreu, zum Fress- und zu einem Kotbereich bewegen. In Biobetrieben, die in Österreich allerdings weniger als ein Prozent ausmachen, ist das bereits Realität.

(Red./apa)

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