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Dem Klimawandel entgegentreten

v.l.n.r.: Christina Connert und Karoline Schirmer (Umwelt, Energie, Klimaschutz), Elmar Nöckl (Forst, Landwirtschaft) und Bürgermeister Wolfgang Matt pflanzten vergangene Woche im Stellawald, der im Winter viel Schneebruch hinnehmen musste, standortgerechte Bäume, die den zukünftigen Klimaverhältnissen angepasst sind
v.l.n.r.: Christina Connert und Karoline Schirmer (Umwelt, Energie, Klimaschutz), Elmar Nöckl (Forst, Landwirtschaft) und Bürgermeister Wolfgang Matt pflanzten vergangene Woche im Stellawald, der im Winter viel Schneebruch hinnehmen musste, standortgerechte Bäume, die den zukünftigen Klimaverhältnissen angepasst sind ©Stadt Feldkirch
Über Baumpflanzungen, Risikoanalysen, Förderungen und klimafitte Wälder.

Feldkirch. Das Klima verändert sich nicht nur global, sondern auch in Feldkirch. Die Folgen sind schon heute spürbar. Neben dem Klimaschutz wird darum auch die Anpassung an den Klimawandel immer wichtiger. Das Land Vorarlberg und mehrere Gemeinden des Landes riefen unlängst den Klimanotstand aus. Die Stadt Feldkirch schloss sich diesem symbolischen Akt bewusst nicht an. Stattdessen möchte die Stadt Taten sprechen lassen und Projekte umsetzen, die dem Klimawandel entgegenwirken. Das jüngste Beispiel hierfür ist die Baumpflanzaktion, die vergangenen Mittwoch im Stellawald über der Schattenburg stattfand.

Bürgermeister Wolfgang Matt und Mitarbeiter*innen der städtischen Verwaltung legten selbst Hand an und pflanzten Buchen, Ahorne und Douglasien. Insgesamt werden acht verschiedene Baumarten diesem Schutzwald wieder seine angedachte Funktion geben.

Wald und Bäume

Die Stadt verfügt über rund 1.200 Hektar Forstflächen. Sie setzen sich zusammen aus dem Saminawald (845 Hektar), dem Ardetzenberg (115 Hektar), dem Steinwald (60 Hektar), Küblerwald (36 Hektar) und weiterem parzellierten Waldbesitz u.a. in Amerlügen (55 Hektar). Alleine im Jahr 2019 hat die Stadt rund 16.300 Bäume neu gesetzt, darunter Ahorne, Buchen, Douglasien, Eichen, Fichten, Hartriegel, Kiefern, Kirschbäume, Lärchen, Tannen und Walnussbäume. Immer öfter kommen hier tiefwurzelnde Baumarten zum Einsatz, die auch längere Trockenperioden besser überstehen.

Baumförderungen

Die Klimaerwärmung führt zu einer deutlichen Zunahme von heißen Tagen und immer längeren Hitzeperioden. Bäume im Siedlungsraum leisten einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der Aufenthaltsqualität von Freibereichen an heißen Sommertagen und können durch Beschattung auch helfen, die Temperatur in Innenräumen angenehm zu halten. Daher fördert die Stadt Feldkirch die Pflanzung von bestimmten heimischen Laubbaumarten im Siedlungsgebiet mit einem Kostenzuschuss in Höhe von 50 Prozent der Anschaffungskosten (maximal mit € 200 pro Baum).

Nähere Informationen zur Baumförderung erteilt die Abteilung Umwelt, Energie und Klimaschutz (Mail: umwelt@feldkirch.at oder Tel. 05522/304-1451). Außerdem finden sich auch alle Informationen auf der städtischen Homepage unter feldkirch.at/leben/foerderungen-von-a-z/.

Forschungsprojekt am Ardetzenberg

Nicht-heimische Baumarten werden in Mitteleuropa bereits seit mehr als 200 Jahren angebaut. Die Motive dafür waren und sind in erster Linie die Steigerung der Holzproduktion und die Erhöhung der Resistenz gegen Schadorganismen. Angesichts der Gefährdung der Wälder durch die Erderwärmung wird das Pflanzen nicht-heimischer Baumarten wieder diskutiert. Diesbezüglich beteiligen sich das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), das Land Vorarlberg und die Stadt Feldkirch am Projekt „Klimawandelanpassung in der Waldbewirtschaftung: Chancen und Risiken nicht-heimischer Baumarten“ zur Untersuchung der Bedeutung nicht-heimischer Baumarten im Klimawandel. Dazu wurde der Bezirk Feldkirch als für Vorarlberg repräsentative Pilotregion zu konkreten Untersuchungen vorhandener Gastbaumarten – insbesondere Douglasie, Robinie, Roteiche und Schwarznuss – vorgeschlagen. Dabei steht eine Douglasienfläche am Ardetzenberg auf einem Mullbraunerde Buchenwaldstandort zur Untersuchung dieser Waldflächen im Mittelpunkt. Beim Forschungsvorhaben handelt es sich um ein bundesweites Forschungsprojekt von BFW und dem Umweltbundesamt, welches bis 2023 abgeschlossen sein soll.

Vom Forschungsprojekt ist auch der zuständige Stadtrat für Forst und Landwirtschaft, Rainer Keckeis, überzeugt: „Potenzielle Chancen und Risiken werden unter Betrachtung ökonomischer und waldbaulich-ökologischer Gesichtspunkte evaluiert. Für ausgewählte Standorte werden Anpassungsmaßnahmen und praktische Handlungsempfehlungen erarbeitet. Diese dienen den forstlichen Praktiker*innen sowie den Naturschutzbeauftragten als Entscheidungsgrundlage für den Umgang mit den wichtigsten nicht-heimischen Baumarten.“

Klimawandelanpassung

Am Dienstag, 20. April, fand in der Arbeiterkammer und unter Einhaltung der derzeit geltenden Coronavorschriften der erste Workshop zur Klimawandelanpassung der Stadt Feldkirch statt. Unterstützt wurde die Stadt hierbei von alpS, einem international tätigen Ingenieur- und Beratungsunternehmen, das Betriebe, Kommunen und Länder in ihrer nachhaltigen Entwicklung und im Umgang mit Folgen, Chancen und Risiken des Klimawandels, stärkt. Beim Workshop zur Risikoanalyse mit dabei waren neben dem Bürgermeister auch Vertreter der Feuerwehr, Polizei, des Wasserverbands, der Lawinen- und Wildbachverbauung, Stadtwerke und den Abteilungen Tiefbau, Bauhof, Forst sowie Stadtplanung und Umwelt. Die Teilnehmer*innen verorteten mittels Risikoanalyse noch nicht ausreichend berücksichtigte Naturgefahren, technische Risiken und Infrastrukturrisiken für Feldkirch, um diese den zu erwartenden Klimafolgen gegenüber zu stellen. Diese Klimafolgen und Risiken bilden die Basis für die Ausarbeitung von Maßnahmen zur Anpassung an das Klima. Dies soll Anfang Juli in einem zweiten Workshop unter Beisein von etwa 40 Vertreter*innen der unterschiedlichsten Interessensgruppen stattfinden.

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