Im Gegenteil, es soll noch wärmer werden.
Wo bleibt der Winter? Kein Schnee, dafür Stürme und Temperaturen wie im Frühling. Eine Serie über die Folgen dieser Wetterkapriolen. Während das Orkantief Franz in halb Europa wütet, steigen die Temperaturen weiter an. Meteorologen befürchten nun ein Jahr mit wirklich extremem Wetter.
Franz – das ist derzeit der Inbegriff des Schreckens in halb Europa. Das Orkantief mit dem gutmütigen Namen forderte bereits sieben Menschenleben, jagte Stürme mit mehr als 160 km/h durch Deutschland, tötete irische, litauische und polnische Fischer, erschlug einen britischen Autofahrer und überschwemmte Teile von Hamburg. Doch der Jänner kann noch mehr: Er wird mit jedem Tag wärmer.
Ist der Sturm, der bei uns als Nordföhn einfiel, nur Vorbote von gewaltigen Wetter- und Klima-Umwälzungen? Drohen Tornados und verheerende Unwetter auch in unseren gemäßigten Breiten. Klimaforscher winken ab. Das sind Ausreißer, sagt etwa die Wiener Expertin Helga Kromp-Kolb. Ein Einzelereignis kann nicht als Beweis für den Klimawandel dienen. Aber die Temperaturen nehmen insgesamt zu. Doch ein Kern der Wahrheit liegt sehr wohl in diesen Befürchtungen. Forscher erwarten mittelfristig tatsächlich extremere Wettereignisse in Europa und Nordamerika. Dazu kommt: Immer teurere Infrastruktur wird zerstört, wenn ein Unwetter einfällt. Die fragile Gesellschaft erleidet Milliardenschäden, wenn – wie in den letzten Jahren – Hochwasser ganze Landesteile unter Wasser setzt.
Land unter
Auch Franz wirbelte einiges in Europa durcheinander: An der französischen Nordküste brachte er die Küstenschifffahrt zum Erliegen. Tausende Haushalte waren stundenlang ohne Strom, eine Schule musste sogar geräumt werden. Nordfriesland meldete Land unter und im Tiroler Sölden waren 12.000 Gäste und 3000 Einheimische von der Umwelt abgeschnittewn. Felsbrüche hatten die Straße blockiert.
Um Leben und Tod ging es aber vor allem auf dem Meer: Ingesamt dürften mindestens sieben Fischer vor Irland ertrunken sein.
In Hamburg erreichte die Flut am Freitagmorgen mit 2,68 Metern über dem mittleren Hochwasserstand ihren Höhepunkt. Der Fischmarkt und ein Bürohaus standen unter Wasser, ein Elbe-Ufer wurde gesperrt.
In Österreich blieben größere Schäden aus. Der Wind fegte dennoch mit großer Gewalt über das Land. Auf dem Feuerkogel (Salzkammergut) wurden 161 Stundenkilometer gemessen. Es fiel auch der Strom aus: 1200 Haushalte waren im Salzburger Raum betroffen. In Zauchensee musste eine Weltcup-Abfahrt (der Damen) abgebrochen werden, auch Kitzbühel muss um die Rennen zittern. Der Alpenbogen nahm Franz schließlich den Atem. Im Süden Österreichs gab es zwar Wind (Graz 43 Stundenkilometer, Klagenfurt 32), aber Schäden blieben aus. Ein Vorteil: Das drohende Feinstaub-Fahrverbot für Graz konnte abgesagt werden.
Vorerst ist das stürmische Intermezzo für Österreich beendet: Es werden rundum wieder mildere Temperaturen erwartet.
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