Es sind riesige Steinbrocken, die da letzte Woche abgeladen wurden. Auf einen Platz, der eigentlich nicht als Umschlagdeponie genützt werden darf, weil die Genehmigung dafür fehlt. Das brachte bei Werner Marent das Fass zum Überlaufen. In einem Schreiben an die Bezirkshauptmannschaft Bludenz und die Landesregierung kritisiert der Tschaggunser scharf die seiner Ansicht nach überhaupt zu Unrecht erfolgte Umwidmung des benachbarten Grundstücks von Freifläche Landwirtschaft in Gewerbegebiet und fordert die Rückwidmung sowie Entfernung der Deponie. Laut Raumplanungsgesetz muss für eine Umwidmung ein Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung bestehen, was nicht der Fall ist, ärgert sich Marent.
Kein Vertrag mehr
Die bereits im Ortsteil Äußere Mauren angesiedelten Betriebe ein Schlachthof und ein Baulager beziehen ihr Wasser aus seiner Quelle. Auch der abgebrannte und inzwischen wieder aufgebaute Stall, der auf dem strittigen Grundstück stand, wurde aus dieser Wasseranlage gespeist. Nun hat der Eigentümer die Liegenschaft an das Schrunser Bauunternehmen Jäger verkauft, das dort einen Bauhof errichten möchte. Doch dafür reicht dasWasser nicht, sagt Werner Marent und will den Hahn zudrehen. Er habe mit der Firma Jäger keinen Vertrag und werde auch keinen abschließen. Was den Anlieger ebenfalls ärgert ist, dass ein als landwirtschaftliches Gebäude gewidmetes Objekt durch Um- und Anbauten, die weder bewilligt noch verhandelt worden seien, zum Wohn- bzw. Partyhaus mutierte. Obwohl es sich laut Wildbach- und Lawinenverbauung in der roten Zone befindet, so Marent. Auch aus diesem Grund stelle er die Wasserlieferung ein. Denn: Die mündliche Vereinbarung galt nur für das Stallgebäude im Sinne der Viehtränke. Außerdem verläuft im Bereich der Deponie der Abwasserverbandssammler der ARA Montafon. Die Revisionsschächte wurden schon mehrfach überschüttet, erzählt Werner Marent. Er habe den Missstand öfters gemeldet, doch geschehen sei nichts. Auch die Tankstelle samt feststellbaren Öl- bzw. Dieselaustritten in der Wasserschutzzone hält er für unzumutbar.
Vorwurf wird geprüft
Im letzten Herbst wurde das erste Bauansuchen der Firma Jäger verhandelt, aufgrund von Einwänden der Wildbachverbauung jedoch zurückgestellt. Damals war die Wasserversorgung gesichert, sagte Bezirkshauptmann Dr. Johannes Nöbl auf VN-Anfrage. Sollte sich die Situation geändert haben, müsse man wohl die Vereinbarungen genauer anschauen. Auch den Vorwurf der illegalen Nutzung als Deponie werde man prüfen, versicherte Nöbl. Seitens der Firma Jäger hieß es nur, das Projekt werde neu eingereicht. Auch Bürgermeister Herbert Bitschnau weiß von den Ablagerungen. Ihm gegenüber habe die Firma Jäger erklärt, dies sei irrtümlich erfolgt. Die Wasserfrage sieht er als privatrechtliches Problem. Im Widmungsverfahren sind wir von einer gesicherten Wasserversorgung ausgegangen, erklärte Bitschnau. Man sei aber bereit, zu einer Lösung beizutragen. Ein Anschluss des Ortsteils an das öffentliche Wassernetz ist aufgrund von Druckproblemen nicht geplant. (VN)
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