Das sind die wichtigsten Literaten Österreichs 2023

Österreich spielt im Jahr 2023 eine noch größere Rolle in der Literatur als sonst. Verantwortlich dafür ist der Gastland-Auftritt auf der Leipziger Buchmesse im Frühjahr, der Autorinnen und Autoren, vor allem aber heimische Verlage zu Höchstleistungen angespornt hat. Aber auch sonst gibt es wieder mehr als genug zu lesen. Die Papierpreise setzen die Branche allerdings weiter unter Druck.
Das sind die wichtigsten Autoren und Autorinnen Österreichs 2023
Österreich ist von 27. bis 30. April Gastland bei der Leipziger Buchmesse 2023. Der mehrfach verschobene Auftritt ist ein mit 2 Mio. Euro budgetiertes Großereignis für die heimische Literaturbranche und wird seit langem vorbereitet. Als künstlerische Leiterin hat man sich die Literaturchefin des ORF-Fernsehens Katja Gasser geholt. Das Motto "meaoiswiamia", sprich "mehr als wir", soll nicht nur irritieren, sondern als Gegenstatement zur "miasanmia"-Mentalität Österreich als mehrsprachiges und multikulturelles Land zeigen. Veranstaltungen wie eine "Literaturhaus-Tour", Sendungen und ein Podcast machen bereits seit Monaten Werbung für Literatur aus Österreich. In Leipzig wartet dann ein "sensationell schöner Gastlandstand" (Gasser) und ein dichtes Lesungs- und Ausstellungsprogramm, das u.a. auf Maria Lassnig, Marko Zink, Marko Lipuš und Sabine Groschup setzt.
Bachmann-Wettlesen mit neuer Jury
Die Tage der deutschsprachigen Literatur finden 2023 von 28. Juni bis 2. Juli in Klagenfurt statt. Beim bereits 47. Wettlesen um den Bachmann-Preis gibt es zwei neue Juroren. Die Kulturwissenschafterin, Journalistin und Schriftstellerin Mithu Sanyal ("Identitti") aus Deutschland, sowie der Schweizer Literaturwissenschafter und Kritiker Thomas Sträßle ersetzen die österreichische Autorin Vea Kaiser und den deutsche Literaturkritiker Michael Wiederstein in der Jury, die weiter von Insa Wilke geleitet wird. Von der Bachmann-Preisträgerin 2022 Ana Marwan erscheint am 30. Jänner im Otto Müller Verlag ihr neuer Roman "Verpuppt" in deutscher Übersetzung. Das Original "Zabubljena" wurde in Slowenien als bestes Buch des Jahres 2021 ausgezeichnet. Und auch von der Preisträgerin 2019, Birgit Birnbacher, gibt es einen neuen Roman: Am 20. Februar wird von Zsolnay "Wovon wir leben" ausgeliefert - "ein Roman über Arbeit und Familie, über Töchter und Mütter - und über den Grabenkampf zwischen ungebremstem Individualismus und romantischer Liebe".
Neuheiten aus Österreich
Schon an sich braucht sich die Produktivität heimischer Literaten und Literatinnen im Vergleich zu anderswo nicht zu verstecken. Das Frühjahr 2023 wird - nicht zuletzt dem Gastlandauftritt in Leipzig geschuldet - jedoch besonders intensiv. Schon für die ersten vier Wochen des Jahres sind u.a. neue Bücher von Arno Geiger ("Das glückliche Geheimnis"), Franzobel ("Einsteins Hirn"), Raphaela Edelbauer ("Die Inkommensurablen") und Michael Köhlmeier ("Frankie") angekündigt. Im Februar folgen etwa Robert Prossers "Verschwinden in Lawinen", Karin Peschkas "Dschomba" oder der neue, über 500 Seiten starke Roman von Clemens J. Setz. "Monde vor der Landung" führt ins Worms der 1920er-Jahre und macht mit der sogenannten Hohlwelt-Theorie bekannt. In dem Roman konstruiere Setz "eine reale, so bewegende wie verstörende Lebens- und Familiengeschichte" und untersuche "die zerstörerische Wahnwelt eines manischen Egozentrikers", heißt es seitens des Suhrkamp Verlags. Im März folgen u.a. Michael Scharangs "Die Geschichte vom Esel, der sprechen konnte", sowie Bücher von Daniel Glattauer ("Die spürst Du nicht") und Teresa Präauer ("Kochen im falschen Jahrhundert"), ehe kurz vor Beginn der Leipziger Buchmesse der letzte Schwung an Neuerscheinungen ausgeliefert wird. Mit dabei: Robert Seethaler ("Das Café ohne Namen"), David Schalko ("Was der Tag bringt") und Michael Stavaric ("Das Phantom").
Der neue Roman von John Irving
14 Romane hat der 80-jährige heute in Kanada lebende US-Bestsellerautor und Oscar-Preisträger (für das Drehbuch zur Verfilmung seines Romans "Gottes Werk und Teufels Beitrag") John Irving ("Das Hotel New Hampshire") bereits veröffentlicht. Auf den 15. mussten seine Fans sieben Jahre warten. Wenn am 26. April die deutsche Übersetzung des im Herbst im Original erschienenen Romans "The Last Chairlift" ("Der letzte Sessellift") herauskommt, wird sie wenigstens ausreichend Lesestoff für mehrere Tage bieten. Die 1941 im winterlichen Aspen, Colorado, beginnende Geschichte, die als "ein Familienroman und ein Plädoyer für Toleranz, Offenheit und Freiheit" angekündigt wird, umfasst 1.088 Seiten. Schauplätze sind u.a. Wien und St. Anton. "So verrückt wie 'Garp', so episch wie 'Owen Meany' und so eindringlich wie 'Gottes Werk und Teufels Beitrag'", wirbt der Verlag.
John Irving: "Der letzte Sessellift", Aus dem Amerikanischen von Anna-Nina Kroll und Peter Torberg. Diogenes, 1088 Seiten, 37,10 Euro, ISBN 978-3-257-07222-8
Elsberg-Thriller über die Klimakatastrophe
Mit seinem auch als Mini-Serie verfilmten Thriller "Blackout" hat der Österreicher Marc Elsberg sich schon 2012 als ein Autor mit Gespür für kommende gesellschaftliche Themen und ihre breitenwirksame literarische Verarbeitung positioniert. Sein am 15. März erscheinender neuer Thriller "°C - Celsius" wendet er sich den möglichen Auswirkungen des Klimawandels zu. "Dabei zeichnet er ein dystopisches Bild unserer Welt, in der Geo-Engineering nicht nur dafür genutzt wird, die menschengemachte Klimaerwärmung abzumildern, sondern missbraucht wird für den Machtpoker der beteiligten Staaten", heißt es in der Vorschau. Ähnlich wie bei "Blackout" werden die naturwissenschaftlichen Aspekte mit einem reißerischen kriminellen bzw. in diesem Fall: geopolitischen Plot vermengt: Offenbar hat China die Kontrolle über das Weltklima als strategische Waffe entdeckt. Die USA sind alarmiert. Und vieles gerät plötzlich in Bewegung...
Marc Elsberg: "°C - Celsius", Blanvalet, 608 Seiten, 26,80 Euro, ISBN 978-3-7645-0633-9
(APA/Red)
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