Als Bertold Brecht, der sich selbst als Stückeschreiber bezeichnete, 1956 im Alter von nur 58 Jahren in Berlin starb, hinterließ er ein immenses, äußerst vielfältiges Werk. Die Erfahrungen des ersten Weltkriegs hatten ihn zum Pazifisten gemacht, die unmenschlichen Verhältnisse des explodierenden Kapitalismus zum überzeugten Marxisten, der jedoch nie der KPD beitrat. Aus Brechts gewaltiger Produktion hebt sich die Dreigroschenoper heraus, die wie keines seiner anderen Werke die Bühnen der Welt, Leser und Zuschauer erobert hat. Die Anregung für dieses Erfolgsstück erhielt Brecht, der sich gerne von den verschiedensten literarischen Quellen inspirieren ließ, von John Gays Beggars Opera, einer satirischen Parodie auf die Barockoper, die 1728 in London uraufgeführt wurde.
Das Stück mit Musik in einem Vorspiel und acht Bildern erzählt vom Existenzkampf und von der Konkurrenz zwischen Herrn Peachum, dem Kopf der Bettlermafia und Macheath, einem Verbrecher, der beste Beziehungen zur Polizei unterhält. Herr Peachum schlägt aus dem Elend der sich proletarisierenden Großstadt auf perverse Weise Kapital, wenn er gesunde Menschen künstlich zu Krüppeln herausstaffiert und sie betteln schickt, um aus dem Mitleid der Begüterten seinen Profit herauszuschlagen. Das Hin und Her zwischen den Kontrahenten endet in einem parodistischen, operettenhaften Schluss, wenn Macheath buchstäblich vom Galgen herab gerettet wird.
Die Dreigroschenoper schließt mit der gesungenen Fürbitte aller, das Unrecht nicht zu sehr zu verfolgen, da es bald von selbst verschwinde. Diese Utopie am Schluss ist auch ein Hinweis darauf, dass es sich um eine Oper handelt, die so prunkvoll erdacht war, wie nur Bettler sie erträumen und die doch so billig sein sollte, dass Bettler sie bezahlen können. – 2 – Bert Brechts Dreigroschenoper zielt mit Spott und Häme auf die bürgerliche Gesellschaft der Weimarer Republik. Neben aller Unterhaltung bietet die Revue auf der Bühne Stoff zur kritischen Reflexion der gesellschaftlichen Verhältnisse. In bewusster Abkehr von der traditionellen Dramatik wird die die Geschlossenheit der Handlung immer wieder unterbrochen. Dadurch soll der Zuschauer aufgefordert werden, dem Bühnengeschehen nicht einfühlend zu folgen, sondern darüber nachzudenken.
Premiere am 30. September 2011, 19.30 Uhr – Vorarlberger Landestheater, Grosses Haus
Weitere Aufführungen 4/10, 6/10, 15/10, 23/10, 26/10, 11/11
Spieldauer: 3 Stunden, eine Pause
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