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„Das Gute kommt in irgendeiner Form zurück“

Bernhard Köb wirft einen Blick von der bäuerlichen Stube nach draußen in den Garten.
Bernhard Köb wirft einen Blick von der bäuerlichen Stube nach draußen in den Garten. ©Edith Hämmerle
Menschen aus der Heimat: Bernhard Köb ist Obmann beim „Projekt Albanien“ und leistet Hilfe zur Selbsthilfe.
Bernhard Köb

Dornbirn. Ganz nach dem Pfadfinderleitspruch möchte auch er die Welt ein wenig besser verlassen, als er sie vorgefunden hat. Als sich Bernhard Köb vor 25 Jahren bei den Dornbirner Pfadfindern als Kassier engagierte, hat er sich diesen Leitspruch an die Fahnen geheftet. Nicht nur das: Er weiß auch, dass das Gute, das man tut, in irgendeiner Form zurückkommt. Das war auch seine Motivation, als er sich dazu überreden ließ, den Obmann für den sozialen Verein „Projekt Albanien“ zu übernehmen. „Somit bin ich bereits ein Jahr vor meiner Pensionierung zu diesem doch zeitintensiven Ehrenämtchen gekommen“, gibt er lachend preis und meint im Nachsatz: „Es war im Jahr 2014, als ich mit Pfarrer Franz Winsauer, der vor 30 Jahren das Hilfsprojekt ins Leben gerufen hat, nach Albanien reiste und ich mitten in diese Armut hineingeschaut habe. Dann willst du gerne helfen.“ Auf diese Weise könne er etwas von seinem Privileg, in einem reichen Land geboren zu sein, zurückgeben.
Der 64-jährige Mühlebacher wohnt nun seit 40 Jahren in einem alten Bauernhaus in Haselstauden, das er komplett saniert hat. Die bäuerliche Stube strahlt nicht nur durch den Kachelofen Wärme und Behaglichkeit aus. Im Eingangsbereich lässt die eine oder andere Jagdtrophäe darauf schließen, dass er früher gerne auf die Jagd ging. Zwischendurch gönnt sich der Neo-Pensionist eine Abwechslung vom Alltag in seinem Feriendomizil in Laterns. Unterstützung für seine Nebenämtchen bekommt der dreifache Vater und vierfache Opa von seiner Frau Beate. Denn schließlich ist er auch schon lange im Pfarrgemeinderat der Pfarre Haselstauden ehrenamtlich tätig.

Projekt Albanien

Das Hilfsprojekt Albanien ist ihm schon sehr ans Herz gewachsen. So eine Armut könne man sich bei uns nicht vorstellen. „Doch seit einem Jahr ist alles anders“, beginnt er zu erzählen: „Es gibt keine Hilfsgütertransporte mehr. Nicht nur allein wegen Covid, sagt er, es sei auch eine Kostenfrage. „Nachdem wir alles über Spendengelder finanzieren müssen, waren die Kosten für einen Transport mit über 5000 Euro einfach zu hoch. Momentan besteht unser Team aus vier aktiven ehrenamtlichen Mitarbeitern. Mit den Jahren haben wir ein gutes Netzwerk mit einem vertrauenswürdigen Team im Bezirk Mirdita, wo die größte Armut Albaniens herrscht, aufgebaut.“ Köb nennt auch den Kontakt zu einem Professor aus Lustenau, der bereits seit zehn Jahren dort unterrichtet. Über ihn laufen die Hilfsprojekte für Schulen, Schüler und deren Familien. Es sind über 250 bedürftige Familien, die über die Spenden der Patenschaften regelmäßig unterstützt werden können.

Das Nötigste zum Leben

Monatlich wird ihnen ein Hilfspaket mit Grundnahrungsmitteln wie Nudeln, Mehl, Zucker, Reis und Öl sowie Waschmittel zur Hygiene zugestellt. Dadurch, und nicht zuletzt durch die Möglichkeit zur Bildung in Kindergärten und Schulen, erhalten junge Menschen eine Perspektive, sich im eigenen Land eine Existenz aufbauen zu können. Und somit schwindet für sie der brennende Wunsch nach Deutschland oder Österreich zu kommen“, bringt der Obmann die Früchte der Förderung von der Hilfe zur Selbsthilfe der letzten 30 Jahre auf einen Nenner. EH 

 

Zur Person:
Bernhard Köb
geb.: 1956
Wohnort: Dornbirn-Haselstauden
Familie: verh. mit Beate, 3 Kinder, 4 Enkel
Früherer Beruf: Bankangestellter, seit 3 Jahren in Pension
Hobbys: Schnapsbrennen, Speck machen, Wochenendhaus, Jagd
Lebensmotto: „Die Welt ein wenig besser verlassen, als wir sie vorgefunden haben.“

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