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Das Familienfoto - Kritik und Trailer zum Film

Die drei Geschwister Gabrielle, Elsa und Mao haben sich längst auseinandergelebt. Ihr Vater Pierre hatte nie viel Interesse an der Familie, Mutter Claudine, eine Psychotherapeutin, ist mit ihrem Latein auch längst am Ende. Als dann die verwitwete Großmutter an Demenz erkrankt, kommt sich die dysfunktionale Sippe allmählich wieder näher.

Woran liegt es, dass französische Komödien in den vergangenen Jahren immer wieder Rekorde brechen? In einem Land, das nicht erst seit den Gelbwesten-Protesten tief gespalten ist, erscheint die versöhnliche Botschaft dieser Filme wie eine schöne Wunschprojektion: Wenn wir uns zusammenraufen, können wir es schaffen. In diese Kategorie fällt auch der am Freitag startende Film “Das Familienfoto”.

Das Familienfoto: Kurzinhalt zum Film

In Cecilia Rouauds stark besetzter, gar nicht so harmloser Komödie lernen wir drei Geschwister kennen, die sich eigentlich nichts mehr zu sagen haben: Die rebellische, alleinerziehende Gabrielle (Vanessa Paradis) arbeitet mehr schlecht als recht als “lebende Statue” am Seine-Ufer, die extrovertierte Elsa (Camille Cottin) verzweifelt an ihrem Kinderwunsch und ihrem Noch-Ehemann, und der stille Mao (Pierre Deladonchamps), ein depressiver, trinkfreudiger Spieleentwickler, torkelt immer knapp am Suizid vorbei.

Ihre längst getrennt lebenden Eltern beobachten das gesammelte Elend aus der Entfernung: Vater Pierre (Jean-Pierre Bacri) hat sich nie viel für seine Kinder interessiert, Mutter Claudine (Chantal Lauby), eine Psychotherapeutin, nervt mit gut gemeinten Ratschlägen. Bei der Beerdigung des Großvaters trifft diese dysfunktionale Sippe aufeinander. Es stellt sich heraus, dass ihre Großmutter an Demenz leidet. Und diese Krankheit der ansonsten sehr liebevollen alten Dame bringt die kaputte Mischpoke langsam wieder zusammen. Von der gequälten Frage “Wer nimmt Oma” entwickelt sich diese Komödie mit ernsten Untertönen zum Selbstfindungstrip einiger Großstädter am Rande des Nervenzusammenbruchs. Und neurotisch sind hier wirklich alle.

Das Familienfoto: Die Kritik

Wir erleben ein beeindruckendes Ensemble: Sängerin und Model Vanessa Paradis, die langjährige Freundin von Johnny Depp, gibt als kämpferische Mutter mit Idealen eine sehr gute Figur ab, nicht nur als Touristenattraktion. Ebenso stark ihre kinderlose Schwester, die von Camille Cottin mit hysterischer Verve ausgestattet wird. Den kleinen depressiven Bruder spielt Pierre Deladonchamps bestürzend echt. Dazu gesellen sich dann der bissig-lakonische Jean-Pierre Bacri als Rabenvater und Chantal Lauby (“Monsieur Claude und seine Töchter”) als nervig-liebevolle Mutter.

Aber die Regisseurin und Drehbuchautorin Cecilia Rouaud hat zu viel Stoff in ihren zweiten abendfüllenden Spielfilm hineingepackt: Als hätte sie Angst, ihr buntgeschecktes Familiengemälde wäre doch zu alltäglich oder banal geraten, schaltet sie ständig zwischen den bestens aufgelegten Protagonisten hin und her. So ergibt sich allerdings nur ein hübsch anzusehender, aber etwas belangloser Fleckerlteppich, und dies haben ihre starken Darsteller eigentlich nicht verdient.

>> Alle Spielzeiten auf einen Blick

(APA/Red)

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