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Das erste und das letzte Foto

Der Verein für Sternenkinder-Fotografie "VergissMichNicht feierte heute sein zweijähriges Bestehen.
Der Verein für Sternenkinder-Fotografie "VergissMichNicht feierte heute sein zweijähriges Bestehen. ©bvs
Der Verein „VergissMichNicht“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Eltern ein letztes Erinnerungsfoto ihres verstorbenen Säuglings, dem Sternenkind, zu machen. Nun feiert der Verein sein zweijähriges Bestehen.
Das erste und das letzte Foto

Lustenau „Im Jahr 2020 sind einige Hebammen vom Landeskrankenhaus Feldkirch aktiv an uns herangetreten und haben gefragt, ob wir auch verstorbene Babys ehrenamtlich ablichten würden. Bis dahin haben dies die Hebammen für die Eltern gemacht“, sagte Fotografin und stellvertretende Obfrau des Vereins „VergissMichNicht“ Carola Eugster. Die Idee, betroffenen Eltern, Erinnerungsfotos ihres Kindes anzufertigen, war geboren. Ein Jahr später wurde der Verein „VergissMichNicht“ von Vorarlberger Berufsfotografen gegründet. 19 an der Zahl fotografieren ehrenamtlich Sternenkinder im ganzen Land ab der zwölften Schwangerschaftswoche und schenken den Eltern damit wertvolle Erinnerungen. Der Verein feiert nun sein zweijähriges Bestehen und hat nun seine Arbeit an einem geschichtsträchtigen Ort, dem ehemaligen Entbindungsheim in Lustenau, präsentiert.

Abschied nehmen

„Im vergangenen Jahr haben unsere Fotografen auf Wunsch betroffener Eltern vorarlbergweit 34 Sternenkinder fotografiert und damit wertvolle Erinnerungen geschaffen“, erklärte Obmann Andreas Uher, bei dem am Dienstagnachmittag angesetzten Pressetermin. Für 34 Mütter, Väter, Geschwister und Großeltern gibt es nun ein erstes und letztes Foto, ihres zu früh verstorbenen Kindes. „Durch die Fotos können die Hinterbliebenen die Trauer verarbeiten und sich mit diesem traumatischen Erlebnis auseinandersetzen“, weiß Uher. Dank der engen Zusammenarbeit mit den Hebammen, werden die Fotografen rasch informiert, um ein Foto zu machen.

Aufklären und darüber sprechen

„Eine Geburt mit gutem Ausgang ist nicht selbstverständlich. Leider“, weiß Daniela Schäfer aus Raggal. Gemeinsam mit Bianca und Patrizia Luger (beide aus Stallehr) hat sie die Selbsthilfegruppe „Sternenmamis“ ins Leben gerufen. Seit nun drei Jahren betreuen sie Eltern von Sternenkindern und sprechen viel mit ihnen über den Verlust. „Die Familien müssen wissen, dass sie nicht allein sind. Es gibt viele, die davon betroffen sind“, so Bianca Luger. Ihnen geht es genau wie den Fotografinnen und Fotografen vom Verein „VergissMichNicht“ darum, den Kindern einen fixen Platz in den jeweiligen Familien zu geben und das Schweigen über die verstorbenen Kinder zu brechen.

Arbeit würdigen

Beim Pressegespräch am Dienstagnachmittag waren neben Bürgermeister Kurt Fischer auch der ehemalige Primar Dr. Hans Concin und Angelika Concin gekommen. „Ich gratuliere euch zu dem, was ihr auf die Beine gestellt habt. Ihr leistet einen wertvollen Beitrag für die Menschen“, so Fischer. Auch die Künstler Andreas Wassner und Andreas Marosch („Der kleine Prinz wird erwachsen“) sind zum Vereinsjubiläum erschienen. Sie haben dem Verein die Verwendung des Bildes vom „Kleinen Prinz“ gestattet. Im Zuge des Jubiläums wurde auch das neue Kunstwerk „Sternenkinder“, von der in Hohenems ansässigen Künstlerin Jackie Monteiro präsentiert. „Ein erster Schritt für die Trauerarbeit der Eltern wurde in Vorarlberg gesetzt. Nun geht es darum, dieses Angebot allen Eltern in Österreich anbieten zu können. Damit auch sie die Möglichkeit auf ein erstes und letztes Foto ihres Sternenkindes haben“, so Uher. bvs

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