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Cunningham - Kritik und Trailer zum Film

Zusammengearbeitet hat Merce Cunningham unter anderem mit Künstlern wie Radiohead, John Cage, Jasper Johns, Warhol, Robert Rauschenberg, Frank Stella und Sonic Youth. Kaum einer hat zudem so viel getan für den modernen, den zeitgenössischen Tanz wie der 1919 im Bundesstaat Washington geborene und im Sommer 2009 in New York gestorbene Choreograf und Tänzer..

Merce Cunningham gilt als einer der einflussreichsten Vertreter des zeitgenössischen Tanzes. In der 3D-Doku "Cunningham" lässt Regisseurin Alla Kovgan die Choreografien des 2009 verstorbenen US-Amerikaners, der im vergangenen Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, aufleben. Am Freitag kommt der Film in die heimischen Kinos.

Cunningham - Kurzinhalt tzum Film

Er sei nie an Tanz interessiert gewesen, der auf eine bestimmte Stimmung oder ein Gefühl verweist, oder der die Musik ausdrückt. "Er ist, was er ist: eine visuelle Erfahrung" - dieses Zitat des revolutionären Tänzers und Choreografen stellt Kovgan an den Beginn der Doku. Und auf diese visuelle Erfahrung setzt auch die Filmemacherin mit den in kräftigen Farben inszenierten Tänzen. Sie verzichtet auf einen Erzähler, der die Zuschauer durch den rund 90-minütigen Film leitet, und lässt die Collage aus Archivaufnahmen, Ausschnitten aus alten Interviews und vor allem Rekonstruktionen seiner Stücke, die den Großteil des Films ausmachen, für sich sprechen.

Die Doku beschränkt sich auf die Jahre 1942 bis 1972, von den Anfängen seiner Karriere in New York, wo Cunningham zum Heizen seiner Wohnung Holz auf der Straße sammelte, bis zum internationalen Durchbruch mit der "Merce Cunningham Dance Company". Mit seinen unkonventionellen Choreografien stieß Cunningham zunächst jedoch auf Ablehnung. "Paris. Eier und Tomaten wurden geworfen. Wir wichen ihnen aus, indem wir uns verbeugten", notierte er.

Cunningham - Die Kritik

Alles, was der Zuschauer über Cunningham erfährt, über seine Persönlichkeit, seine Ideen und seine Arbeitsweise, setzt sich aus seinen Aufzeichnungen sowie aus Archivaufnahmen zusammen. Zu Wort kommen er selbst, Künstler, mit denen er zusammenarbeitete, wie der Maler und Konzeptkünstler Robert Rauschenberg, Komponist und Partner John Cage sowie Tänzerinnen aus seiner Kompanie.

Kovgan stellt aber nicht die Biografie des Tänzers und Choreografen in den Mittelpunkt, sondern ausgewählte Stücke. Tänzer und Tänzerinnen der letzten Generation der "Merce Cunningham Dance Company", die noch von Cunningham selbst ausgebildet wurden, lassen seine Choreografien wieder aufleben - sorgfältig in Szene gesetzt auf dem Dach eines Hochhauses, zu Vogelgezwitscher im Park oder in kunstvoll ausgeleuchteten Innenräumen. Die Kamera fährt durch den Raum, filmt die Tänzer aus allen Richtungen, schiebt sich zwischen sie und ermöglicht so einen neuen Blick auf die berühmten Choreografien.

Diese gestochen scharfen, durchkomponierten Aufnahmen in kräftigen Farben, die die meiste Filmzeit beanspruchen, sind schön anzusehen, interessanter aber die schwarz-weißen Originalaufnahmen von Proben und Aufführungen Cunninghams und seiner Tanzgruppe. Mit "Cunnigham" setzt Kovgan weniger der Person als dem Werk des Choreografen ein filmisches Denkmal.

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(APA/Red)

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