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Corona-Maßnahmen: Erste Geschäfte öffnen nach Ostern

Nach Ostern dürfen zunächst kleine Geschäfte unter 400 Quadratmeter wieder eröffnen.
Nach Ostern dürfen zunächst kleine Geschäfte unter 400 Quadratmeter wieder eröffnen. ©APA/ROBERT JAEGER
Die neuen Maßnahmen in der Corona-Krise in Österreich wurden heute präsentiert. Für den Handel wurde eine Teilöffnung nach Ostern beschlossen, am 1. Mai sollen alle Geschäfte öffnen.
Alle Maßnahmen der Regierung im Überblick

Die Geschäfte dürfen trotz Corona-Krise nach Ostern, dem 14. April 2020, wieder öffnen, vorerst allerdings nur jene mit bis zu 400 Quadratmetern sowie Bau- und Gartenmärkte.

Restlicher Handel erst Anfang Mai

Ab Anfang Mai soll dann der ganze Handel wieder anlaufen. Auch Friseure können dann wieder aufmachen. Das gab Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Montag bei einer Pressekonferenz der Regierung bekannt.

Restaurants weiter geschlossen

Restaurants werden - Stand jetzt - bis Mitte Mai im Wesentlichen geschlossen bleiben, mit den gegenwärtigen Ausnahmen wie Take-Away-Angebote.

Die türkis-grüne Regierung sieht sich mit ihrem Fahrplan in der Corona-Krise auf Erfolgskurs. Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) ersuchten bei ihren wöchentlichen Pressekonferenz am Montag die Bevölkerung weiter durchzuhalten, damit die nach Ostern geplanten Lockerungen stattfinden können. "Bitte halten Sie durch, auch wenn es schwerfällt", sagte Kurz.

Österreich habe schnell gehandelt

Alles andere würde bedeutet, dass sich die Krankheit wieder verbreitet. "Ich hoffe, dass wir weiter so erfolgreich sein können und bald sagen können: Wir haben die Krankheit besiegt, Tote verhindert und das wirtschaftliche Comeback besser geschafft als die meisten anderen Länder. Es gibt die Chance, dass sich das fortsetzt, aber nur wenn wir weiter zusammenhalten und zusammenstehen, darum bitte ich Sie", so Kurz.

Österreich habe schneller und restriktiver reagiert als andere Länder und konnte Schlimmes verhindern. "Das gibt uns die Möglichkeit, schneller aus der Krise zu kommen." Das sei aber nur dann möglich, wenn alle weiter die Maßnahmen einhalten, sagte der Kanzler und verwies auf das "dramatische internationale Bild" mit über 15.000 Toten in Italien und über 12.000 Toten in Spanien.

Die Osterwoche werde die entscheidende Woche sein für uns. Kurz ersuchte die Bevölkerung, Osterfeierlichkeiten nur mit jenen Menschen abzuhalten, mit denen man im gleichen Haushalt lebt. "Das ist ganz zentral, nur dann wird der Plan möglich sein", so Kurz.

"Wir haben Großartiges geleistet. Ich bin überzeugt, dass wir stärker und besser aus dieser Krise herauskommen werden als andere", ergänzte Kogler. "Es wird eine große Kunst sein, diesen Weg fortzusetzen und ständig abzuwägen, was die nächsten günstigen Schritte sind", sagte Kogler und bedankte sich bei der Bevölkerung, die mitmacht. "Hätten wir zu langsam und unkonkret gehandelt, wären die Zahlen völlig anders", verwies Kogler auf Modellrechnungen mit bis zu 100.000 Toten.

WKÖ und IV über Öffnungsplan erfreut

Über die geplante schrittweise Öffnung der durch Corona-Schutzmaßnahmen geschlossenen Betriebe haben sich heute Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung erfreut gezeigt. "Das ist ein guter Tag für den österreichischen Standort und der Startschuss für ein starkes österreichisches Comeback nach der Coronakrise", sagte WKÖ-Präsident Harald Mahrer.

Auch Industriellenvereinigungs-Präsident Georg Kapsch ist erfreut. "Mit der heute angekündigten schrittweisen Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie sendet die Bundesregierung ein positives Signal hinsichtlich Planbarkeit, Vertrauen und Zuversicht an Menschen und Unternehmen", sagt der IV-Chef zum Wiederhochfahren des Wirtschaftsstandortes. Wesentlich sei, jetzt ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Erhaltung der Gesundheit und gleichzeitiger Sicherung von Arbeitsplätzen und allgemeinem Wohlstand zu finden.

Licht am Ende des Tunnels

"Das ist für den Handel, der aufgrund des Coronavirus' heruntergefahren wurde, ein Licht am Ende des Tunnels", zeigt sich auch Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), über die neue Regelung, bestimmte Geschäfte nach Ostern bzw. ab Anfang Mai wieder aufzusperren zu können, erfreut. Es sei für einige Händler ein "kleiner Rettungsanker", der die Verluste wenigstens einschränken werde. Auch könne dadurch der Kaufkraftabfluss in Richtung internationaler Online-Giganten etwas gestoppt werden, hofft er. "Gerade in der Krise sollten sich angesichts des bevorstehenden enormen Budgetdefizits alle bewusst sein, wie wichtig es ist, dass jeder Euro in Österreich bleibt."

Für den Bundesinnungsmeister der Friseure, Wolfgang Eder, bedeutet die avisierte Öffnung am 1. Mai "Klarheit" in der durch die Corona-Krise ausgelösten so schwierigen Situation. Für viele Klein- und Kleinstbetriebe habe sich in den vergangenen Wochen die Existenzfrage gestellt. Das Signal für eine mögliche Öffnung sei nun auch psychologisch ganz besonders wichtig, "denn die Dienstleistung beim Friseur hilft auch den Österreicherinnen und Österreichern, wieder langsam in den Alltag zurückzufinden." Ein Mundschutz beim Friseurbesuch sei unumgänglich.

Kritik von der Freiheitlichen Wirtschaft

Der Bundesobmann der Freiheitlichen Wirtschaft (FW) und WKÖ-Vizepräsident Matthias Krenn ortet hingegen im "Hochfahren in Abschnitten" eine "Wettbewerbsverzerrung". Es würden bewusst Unternehmer zweiter und dritter Klasse geschaffen. Bereits mit der Klassifizierung als Grundversorger seien Supermärkte inklusive ihrer Non-Food-Nebensortimente zu Unternehmen erster Klasse geworden. "Wir sind gegen Eingriffe in die unternehmerische Freiheit. Alle Unternehmer sollen nach eigenem Ermessensspielraum unter strikter Einhaltung der Sicherheitsvorkehrungen und in Absprache mit ihren Mitarbeitern hochfahren dürfen", fordert Krenn. Weiters fordert er ein "nachhaltiges Konjunkturpaket" für die Wirtschaft.

(APA/red)

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