Kärnten startet am Donnerstag, dem 16. September, mit Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus. Wie Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz sagte, kommen zuerst die Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen an die Reihe, dann die Gruppe der über 80-Jährigen, die noch zu Hause wohnen. Bei der Pressekonferenz plädierten Vertreter von Rotem Kreuz, ÖGK und Ärztekammer teils sehr emotional für eine Impfung.
Impfungen nur mit mRNA-Wirkstoffen
Laut Prettner werden im Zuge der Drittimpfungen -ausschließlich mit mRNA-Wirkstoffen- in den Heimen auch noch Ungeimpfte die Möglichkeit haben, sich impfen zu lassen. Im Oktober starten dann planmäßig die Drittimpfungen für über 80-Jährige, sie bekommen ein Infoschreiben zugeschickt und müssen sich dann selbst bei Impfärzten anmelden - oder für einen Termin bei den öffentlichen Impfstraßen, die zu diesem Zweck reaktiviert werden. Weiters an die Reihe für eine Drittimpfung kommen dann die Geimpften über 65 Jahren sowie jene Personen, die mit den Präparaten von AstraZeneca und Johnson & Johnson geimpft wurden, der Impfschutz wird mit einer mRNA-Impfung von Biontech oder Moderna geboostet.
Geimpfte schützen ihr Umfeld
Den Schutz, der durch die Immunisierung für die Geimpften und ihr Umfeld entsteht, betonten auch Rot-Kreuz-Präsident Peter Ambrozy und Sylvia Gstättner, die Landesstellenausschussvorsitzende der ÖGK in Kärnten. Ärztekammer-Präsidentin Petra Preiss appellierte aus ihrer eigenen Erfahrung als Ärztin an Ungeimpfte, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken. "Ich habe Angst, nicht persönlich, aber wegen der Entwicklung im Herbst." Immer wieder habe sie mit schwer kranken Covidpatienten auf Intensivstationen zu tun: "Ich kann das nicht nachvollziehen aus der Erfahrung, die ich mache und im Herbst auch leider wieder machen werde, nämlich dass Menschen sterben müssen, weil sie eine Maßnahme nicht gesetzt haben, die so ungefährlich und nützlich ist wie eine Impfung."
Coronapandemie ist noch nicht vorbei
Harsch ins Gericht ging sie auch mit der Aussage von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) vom Sommer, dass die Pandemie für Geimpfte vorbei sei: "Als geimpfte Ärztin und im Namen aller geimpften im medizinischen Bereich tätigen Personen betrachte ich das als eine Verhöhnung." Denn: "Für Mitarbeiter in Spitälern, Ordinationen und Pflegeheimen wird die Pandemie nicht vorbei sein. Wir werden wieder Operationen verschieben und Stationen sperren müssen, weil wir die personelle Deckung nicht haben - trotz intensiver Bemühungen, personell aufzustocken. Wir werden wieder das selbe erleben, was wir erlebt haben und ich verstehe nicht, dass das nötig ist."
(APA/Red)
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