Cobra-Vize: Steigende Gewalt bei Einsätzen merkbar

Ob Alarmierungen wegen einer (letztlich aufgehobenen) Anschlagswarnung wie im März in Wien, Festnahmen von mutmaßlichen Islamisten in Niederösterreich und Wien im Juni oder Razzien im Rocker-Millieu in Oberösterreich: Die Antiterroreinheit Cobra gelangte im heurigen Jahr bereits mehrfach in den Blickpunkt der Aufmerksamkeit. "Die Gewaltbereitschaft bei den Einsätzen steigt auf definitiv an", sagt der stellvertretende operative Leiter Rainer Wintersteiger im APA-Gespräch.
Cobra-Vize: Brutalität und Gewalt steigen bei Einsätzen
Die Polizei greift zunehmend auf das Können der Eliteeinheit zurück. So sind im Zeitraum von 2015 bis heuer die Cobra-Ausrückungen (inklusive Personenschutz) um rund 20 Prozent gestiegen. Absolute Zahlen gibt das Innenministerium auf APA-Anfrage nicht bekannt. Zuletzt unterstützten die Beamten die Hausdurchsuchungen bei Mitgliedern der Motorrad-Gang "Bandidos".
Wintersteiger: "Wir haben täglich Einsätze in ganz Österreich"
"Wir haben täglich Einsätze in ganz Österreich", so Wintersteiger. "Und sie werden durchaus herausfordernder. Die Cobra-Beamten wurden heuer bereits zweimal beschossen", sagt er mit Verweis auf zwei Einsätze in Wien sowie im niederösterreichischen Melk im Jänner und im April. "Das richtige Vorgehen sowie die Schutzausrüstung der Beamten verhinderten Schlimmeres", so der 55-Jährige "Unsere Conclusio ist, dass wir unsere Beamten noch besser im Waffengebrauch und in der Anwendung von Zwangsmitteln trainieren", so Wintersteiger. Aktuell dauert die Basisausbildung rund sechs Monate.
Cobra könne Lehren aus Terror-Anschlag in Wien ziehen
Auch aus dem Terroranschlag am 2. November 2020 in Wien habe die Cobra Lehren ziehen können. "Wir haben erkannt wie wichtig es ist, dass man gut ausgerüstete Spezialkräfte in den Regionen schnell verfügbar hat", sagt Wintersteiger. Damals dauerte es rund neun Minuten von den ersten Schüssen des Attentäters in der Wiener Innenstadt bis zu seiner Neutralisierung. Heutzutage sei vor allem "die schnelle Schlagkraft für Spezialeinheiten wichtig", so Wintersteiger.
Taktiken und Vorgehen der Cobra werden laufend weiterentwickelt
Die Taktiken und das Vorgehen werde laufend weiterentwickelt, so der Brigadier. "Die Cobra ist als klassische Antiterroreinheit für Bedrohungen aller Art - von linksextremem Terror wie zum Beispiel der RAF über Inlandsterror in den 90er-Jahren durch den Serien-Briefbombentäter Franz Fuchs bis hin zu islamistisch motiviertem Terror - gegründet worden", so Wintersteiger. 2003 kam der gesamte Personenschutz für Regierungsmitglieder oder ausländische Staatsbesuche zu den Aufgaben der Spezialeinheit hinzu. Das 2002 im Zuge der Sondereinheitenreform ausgegebene Credo in höchstens 70 Minuten von den jeweils acht österreichweiten Cobra-Standorten an jedem Punkt in Österreich präsent zu sein, gelte jedoch nach wie vor, betont Wintersteiger.
Cobra-Einheit in Wr. Neustadt feiert 45-jähriges Bestehen
Die Einheit mit Sitz in Wiener Neustadt feiert heuer übrigens ihr 45-jähriges Bestehen und geht wohl bald mit einem neuen Kommandanten in eine neue Ära. Denn nach dem Abschied von Hannes Gulnbrein in den Ruhestand im Februar ist nach wie vor die Stelle des operativen Leiters vakant. Gute Chancen darf sich übrigens Wintersteiger selbst ausrechnen. Denn dass ein stellvertretender Kommandant bei der Wahl zum operativen Leiter nicht berücksichtigt werde, gelte als "höchst unwahrscheinlich", heißt es in Kreisen der Spezialeinheit.
(APA/Red)
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