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Clay gewann Zehnkampf in Götzis mit JWBL

Immer wieder einsetzende heftige Regengüsse haben die Athleten des Mehrkampf-Klassikers in Götzis am Sonntag vor schwierige Aufgaben gestellt. Am besten damit zurecht kamen die Britin Jessica Ennis (6.689 Punkte) und der US-Amerikaner Bryan Clay (8.483), die sich zudem in guter Form präsentierten, beim 36. Meeting im Ländle Favoritensiege feierten und Jahresweltbestleistungen aufstellten.
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Roland Schwarzl wurde Zehnkampf-Neunter und war mit 8.032 zum dritten Mal in seiner Karriere ein “Achttausender”. Dominik Distelberger legte mit 7.604 eine Talentprobe ab (16.).

Clay twitterte am Sonntag bereits um 4.57 Uhr nach einem Blick aus dem Fenster: “Regen, Regen, … verschwinde! Aber es schaut nicht danach aus, dass es bald aufhört. Ich glaube, ich werde heute nass.” Mit dieser Prognose hatte er mehr als recht, und als er zum ersten Bewerb ins Mösle-Stadion kam, musste der 30-jährige Texaner auch zur Kenntnis nehmen, dass er am zweiten Tag um zwei hochkarätige Gegner ärmer war.

Der Halbzeitvierte und Weltmeister Trey Hardee (USA) passte wegen einer am Vortag zugezogenen Adduktorenverletzung, womit das vom Clay heiß ersehnte Duell mit dem – in seiner Abwesenheit – 2009 in Berlin gekrönten Weltmeister letztlich ins Wasser fiel. Weltrekordler Roman Sebrle aus Tschechien (Platz 11 zur Halbzeit) hatte sich Sonntagfrüh beim Aufwärmen eine Muskelzerrung zugezogen und setzte den Zehnkampf ebenfalls nicht fort.

Der angepeilte und neun Jahre alte Weltrekord von 9.026 Punkten war Clay bereits am Samstag entglitten, obwohl er mit persönlicher Bestleistung und Meetingrekord von 10,35 Sekunden über 100 m gestartet war. In Folge gewann er auch noch Hochsprung und Diskuswurf.

Vorentscheidender und schwierigster Bewerb war der Stabhochsprung, in dem Clay im strömenden Regen seine Anfangshöhe von 4,50 Metern erst im dritten Versuch meisterte, bei 4,60 m war Endstation. Auf der Strecke blieben mit einem Salto nullo aber die größten Konkurrenten – der zu diesem Zeitpunkt Gesamtzweite Alexej Kasnanow (UKR/bei 4,20), der Gesamtdritte Yordanis Garcia (CUB/4,40) sowie der Gesamtfünfte Maurice Smith (JAM/4,30). Der Gesamtvierte Massimo Bertocchi (CAN/4,30) hatte sich beim Aufwärmen einen doppelten Bänderriss zugezogen.

“Man darf sich nie zu sicher sein, auch wenn die Konkurrenten ausfallen. Ich bin sehr zufrieden. Es war schwierig heute, aber damit muss man zurechtkommen”, sagte Clay, der sich einmal mehr als erklärter Sebrle-Fan outete und in Götzis zum zweiten Mal nach 2006 gewann. Auf den Ehrenplätzen landeten der Franzose Romain Barras (8.297) und der Kubaner Leonel Suarez (8.286).

Schwarzl, der bereits für die Europameisterschaften in Barcelona qualifiziert war und nach einem guten ersten Götzis-Tag auf Kurs für eine persönliche Bestmarke lag, verpasste die bei seinem zehnten Olympia-Platz am 23./24. August 2004 in Athen markierte Bestmarke von 8.102 Punkten nur knapp. Im Stabhochsprung stellte Schwarzl mit 5,10 seine persönliche Bestleistung ein und wurde Zweiter. “Es ging mir beim Einspringen ganz schlecht, ich habe dann viele Versuche gebraucht, das habe ich in den Oberschenkeln gespürt”, sagte der Wahlsalzburger.

Bis vor den abschließenden zwei Disziplinen lag Schwarzl auf Rekordkurs, im Speerwurf ließ er mit 52,66 m ein paar wichtige Meter liegen, die abschließenden 1.500 m waren ein “richtiger Fight”. “Ich trauere der Bestleistung nicht nach und ärgere mich auch nicht, dass das Wetter nicht besser war. Ich freue mich über 8.000 Punkte. Und noch bessere Zehnkämpfe habe ich mir für die Zukunft aufgehoben”, meinte Schwarzl.

Mehr als nur eine Talentprobe legte der 20-jährige Dominik Distelberger bei seinem Debüt ab, der Athlet von UVB Purgstall hat aufgrund seines jungen Trainingsalters noch Defizite in den Wurfbewerben, aber in den Sprints und im Weitsprung spielte er seine Stärken aus und feierte über 400 m sogar einen Disziplinsieg. Sein bisheriges Karrierehoch von 7.254 verbesserte er in seinem erst zweiten Zehnkampf auf 7.604. “In den technischen Bewerben bin ich noch weit hinten, da muss ich arbeiten. Aber es war ein Wahnsinn hier”, meinte Distelberger, dem auch Schwarzl eine große Zukunft vorhersagt.

Im Siebenkampf erfüllte die Britin Jessica Ennis die Favoritenrolle, die Weltmeisterin setzte sich bei ihrem ersten Götzis-Erfolg mit der 14.-besten je bei diesem Meeting erbrachten Leistung vor der Russin Tatjana Tschernowa (6.572) und der Ukrainerin Ludmilla Josipenko (6.260) durch. Ennis feierte Siege über 200 m, im Hochsprung und über 800 m.

“Ich bin glücklich und auch froh, dass wir das heute durchgebracht haben, es war sehr schwierig”, bekannte die 24-jährige Ennis. Die nach fünf Bewerben an zweiter Stelle liegende US-Amerikanerin Hyleas Fountain gab wegen Rückenproblemen für den Speerwurf w.o. und schied aus. Für die ukrainische Olympiasiegerin und Vorjahressiegerin im “Ländle”, Natalja Dobrynska, reichte es nur zu Platz sieben (6.023).

In Götzis war am Samstag ein “Weltrekord” aufgestellt worden, insgesamt 27 Athleten hatten es im Zehnkampf nach fünf Disziplinen auf über 4.000 Punkte gebracht. Das hatte es bisher in der Geschichte des Zehnkampfes noch nicht gegeben. Ein schönes Abschiedsgeschenk für Meetingdirektor Konrad Lerch, der sich mit dem Hypo-Meeting 2010 nach 36 Jahren zurückzieht. Nachfolger wird Walter Weber, der bereits seit 2003 Mitglied des Organisationskomitees ist.

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