Chinas Großangriff auf die deutschen Autobauer
Der chinesische Elektroautohersteller Zeekr, ein Tochterunternehmen des Geely-Konzerns, beginnt am Montag (1. Dezember) mit dem Direktvertrieb in Deutschland. Damit verschärft sich der Wettbewerb auf dem ohnehin angespannten E-Auto-Markt – besonders für die deutschen Premiumhersteller.
Drei Modelle bringt Zeekr gleich zum Start: ein Shooting Brake sowie zwei SUVs – allesamt im oberen Segment positioniert. Die Fahrzeuge sollen ab Jänner 2026 ausgeliefert werden, vorerst vor allem an Firmenkunden. Doch nicht nur das Angebot ist eine Kampfansage, auch der Vertriebsweg bricht mit Traditionen: Gekauft wird nicht mehr im Autohaus, sondern online.
"Die Nachfrage ist enorm"
"Unsere Zielgruppe sind premiumluxusaffine Privatkunden, Flottenbetreiber und Mietwagenanbieter", sagte Zeekrs Europa-Chef Lothar Schupet, früher selbst Manager bei BMW, gegenüber dem Portal Elektroauto-News. Die Resonanz sei schon jetzt gewaltig: "Es gibt etliche DAX-Unternehmen und große Leasing-Gesellschaften, die auf unsere E-Autos warten."
Tatsächlich verspricht das Angebot einiges. Das Kompakt-SUV Zeekr X soll bereits ab 37.990 Euro erhältlich sein – ein Preis, bei dem es für viele deutsche Hersteller schwierig wird, mitzuhalten. Und für die Hochvoltbatterien in seinen E-Autos bietet Zeekr eine Garantie von acht Jahren oder bis zu 200.000 Kilometern.
Entwicklung in Schweden, Produktion in China
Auch beim Entwicklungsprozess setzt Zeekr auf europäische Standards. Die Fahrzeuge wurden im Geely-Entwicklungszentrum in Göteborg (Schweden) konzipiert – dort, wo auch Volvo, Polestar und Smart beheimatet sind. Rund 400 Ingenieure arbeiten laut Unternehmensangaben daran, die Fahrzeuge auf europäische Anforderungen abzustimmen.
Produziert wird jedoch ausschließlich in China. Das bedeutet: EU-Anti-Dumping-Zölle von bis zu 35 Prozent werden fällig. Dennoch betont Zeekr, dass keine europäische Fertigung geplant sei – offenbar bleibt die Produktion in China trotz Zollaufschlägen wirtschaftlich attraktiver als eine Verlagerung nach Europa.
Herausforderung für deutsche Hersteller
Für die deutschen Autobauer ist das ein weiterer Tiefschlag. Bereits jetzt stehen sie durch den globalen E-Auto-Boom, steigende Konkurrenz und eigene Innovationsprobleme massiv unter Druck. Zeekrs Offensive trifft nun mitten ins Herz ihres Premiumsegments – mit einem Online-Vertrieb, attraktiven Preisen und einem ambitionierten Chef mit Deutschland-Erfahrung.
Aktuell liegt der Marktanteil chinesischer Hersteller bei nur fünf Prozent in Deutschland. Doch die Dynamik ist nicht zu unterschätzen: Zeekr hat in nur vier Jahren bereits rund 550.000 Fahrzeuge weltweit verkauft – ein Achtungserfolg in einem hart umkämpften Markt.
Eine Frage der Zeit?
Noch spielen chinesische Marken auf dem deutschen Markt eine Nebenrolle. Doch in China haben Hersteller wie Zeekr die europäischen Platzhirsche längst hinter sich gelassen. Ob sich dieses Kräfteverhältnis auch in Europa verschieben wird, bleibt offen – aber der Startschuss ist gefallen.
(VOL.AT)
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