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Chance auf Olympia nützen

Der Vorarlberger Turner Thomas Zimmermann will bei WM einzige Chance auf Olympia nützen und ist mit zwölf WM-Teilnahmen "Weltrekordler".

Mehr als 100.000 verkaufte
Eintrittskarten, 639 Aktive aus 80 Nationen, 500 akkreditierte
Journalisten – in Anaheim/Kalifornien beginnen am Samstag die größten
Turn-Weltmeisterschaften der Geschichte. Österreich ist bei den 37.
Titelkämpfen mit einer Damen- und Herren-Mannschaft vertreten. Im
Mittelpunkt des heimischen Interesses steht aber Thomas Zimmermann,
der 30-jährige Vorarlberger Sportsoldat will die auf Grund der
Qualifikationskriterien nur kleine Chance auf die
Olympia-Qualifikation nützen.

Den Löwenanteil an Quotenplätzen bekommen die Top-Turnländer
(WM-Teamwertung 1 bis 18). Ein Turner aus Österreich – also einem
Land das ab Platz 19 klassiert ist – kann sich nur über den Mehrkampf
qualifizieren. Und dort muss er unter den besten zehn zusätzlichen
Sportlern sein. Da pro Land auch höchstens ein Athlet ein solches
Ticket bekommt, hat Reck-Spezialist Marco Baldauf, der im März als
Weltcup-Dritter in Cottbus österreichische Kunstturngeschichte
geschrieben hat, überhaupt keine Chancen auf eine Fahrkarte nach
Athen.

Zimmermann hat sich auf die Geräte Pauschenpferd und Sprung
spezialisiert und zählt dort zur Weltspitze. Zur Verdeutlichung der
ungleichen Chancenverteilung: Für die Aktiven aus 62 Ländern bleiben
pro Geschlecht nur zehn Quotenplätze übrig. Es ist vorstellbar, dass
der eine oder andere WM-Medaillengewinner Olympia im Fernsehen
verfolgen wird müssen. „Ich konzentriere mich darauf, den Quotenplatz
zu schaffen und bei meinem dritten Anlauf endlich zu den Spielen zu
kommen“, erklärte Zimmermann. Deshalb hat der 30-Jährige, der mit nun
zwölf WM-Teilnahmen „Weltrekordler“ ist, heuer auch seine
Spitzengeräte etwas vernachlässigt, um für das Training der anderen
vier Geräte mehr Zeit zu haben.

Das rot-weiß-rote Team, das in Anaheim ein Hotel direkt gegenüber
dem Eingang zum Disney-Land bezogen hat, will bei Damen und Herren
die Punkterekorde der WM 2001 in Gent verbessern. Für die Herren
hatte es vor zwei Jahren mit 195,361 Zählern zu Platz 32 gereicht,
die Damen waren mit 120,195 Zählern 25. Herren-Teamchef Dieter
Egermann: „Wir sind laut Papierform besser als 2001, aber es treten
auch 15 Nationen mehr an.“ Bei den Damen rechnet Trainerin Johanna
Gratt „mit einer deutlichen Verbesserung“ des Punkterekordes.

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