"Kommen Köpfungen vor?" - "Nein." Streng professoral sitzt Enid (Niamh Algar) vor dem Bildschirm, wenn über diesen düstere Horrorszenen flimmern. Sie ist Filmzensorin im Großbritannien Margret Thatchers und mit ihren Kollegen und Kolleginnen verantwortlich, ob und in welchem Umfang Filme der Öffentlichkeit zugemutet werden können. Der britische Film "Censor" kommt nach seiner Berlinale-Premiere nun am Freitag ins Kino.
Censor - Kurzinhalt zum Film
Die Kriminalität in Großbritannien nimmt zu. Als der Täter nach einer Straftat aussagt, von einem Horrorfilm inspiriert worden zu sein, steigt auch der politische Druck, strenger bei der offiziellen Beurteilung von Filmen und Videos auf ihre Gefährlichkeit in Sachen Gewalt vorzugehen. Die Zensur wurde damals zwar heftig diskutiert, dass aber die Zensurbehörde wie in "Censor" von Journalisten belagert wurde und die Zensoren privat Drohanrufe erhielten, erscheint doch etwas übertrieben.
Zur gleichen Zeit verschärfter Bestimmungen sieht sich Enid mit einem privaten Problem konfrontiert: Ihre Eltern wollen die Schwester für tot erklären lassen, deren mysteriöses Verschwinden als Kind nach wie vor unaufgeklärt ist, und das Enid weiterhin nicht loslässt. Alte Erinnerungen kommen in ihr hoch.
Censor - Die Kritik
Als ein geheimnisvoller Regisseur in der Zensurbehörde auftaucht, verspricht der Film spannend zu werden. Allerdings verliert er sich ab da in einer immer irrealeren Spirale von Fantasy und Horror. Alsbald wabern Nebel durch bläulich-nächtliche Wälder, werden Äxte geschwungen, spritzt das Blut stoßweise und geht der verängstigte Atem hörbar hektisch. Das übliche Beiwerk des dunkel-garstigen Genres.
Man wird den Verdacht nicht los, dass Regisseurin Prano Bailey-Bond mit dem Streifen über die Zensur dem Publikum einen Horrorfilm durch die Hintertür unterschieben will. Doch das wird die auf das Metier nicht Eingeschworenen ebenso wenig begeistern wie Hard-Core-Horror-Fans. Denn zu komisch gerät manche Szene, zu wenig Gänsehaut erzeugend ist der zweite Teil dann doch.
"Alles, was ich tue, ist dich zu beschützen", heißt es gegen Ende einmal. Bestenfalls ließe sich daraus eine Aussage des Films destillieren: Beschützt uns Filmzensur oder bevormundet sie eine freie Gesellschaft?
(APA/Red)
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