Dazu kommt eine Sachverhaltsdarstellung wegen der Diffamierung von Kanzler Christian Kern (SPÖ) auf einer der Seiten. Kurz werde eingeladen, sich dem anzuschließen, erklärte der interimistische Bundesgeschäftsführer Christoph Matznetter Montagnachmittag.
SPÖ wendet sich juristisch an Facebook
Schließlich wird sich die SPÖ noch juristisch an Facebook wenden mit dem Ersuchen, die Namen der Initiatoren der Facebook-Seiten herauszugeben. Nach Rechtsansicht der SPÖ würde das E-Commercegesetz dazu die Möglichkeit bieten, gehe es in dem Fall doch um Kreditschädigung.
Durch die juristischen Schritte erhoffen sich die Sozialdemokraten mehr Tempo bei der Aufklärung der Sache. Denn die SPÖ stößt als private Organisation – die nicht die Möglichkeiten von Polizei oder Staatsanwaltschaft hat – hier an ihre Grenzen.
Woher kam das Honorar für die Kampagne Silbersteins?
Als sehr unwahrscheinlich bezeichnet Matznetter, dass die Kampagne mit jenem Honorar finanziert worden sein könnte, das Tal Silberstein seitens der Sozialdemokraten erhalten hat. Der Bundesgeschäftsführer vermutet, dass die Gage von anderer Seite gekommen sein muss. Wer der unbekannte Financier ist, wisse man zumindest derzeit noch nicht.
Was die Prüfung des Vertrags mit dem umstrittenen Werber angeht, setzt die SPÖ auf jenen Wirtschaftsprüfer, der vom Rechnungshof unter seinem damaligen Präsidenten (und heutigen ÖVP-Kandidaten) Josef Moser als Abschlussprüfer ausgesucht geworden sei. Er wurde von den Sozialdemokraten für eine entsprechende Prüfung engagiert. Ob sich die Untersuchung bis zum Wahltag ausgeht, wie sich die SPÖ das erhofft, ist allerdings unsicher.
Ex-Mitarbeiter Gusenbauers in Silberstein-Spezialeinheit
Tal Silbersteins Spezialeinheit für Dirty Campaigning gegen ÖVP-Spitzenkandidat Sebastian Kurz soll laut “Falter” auch ein ehemaliger Mitarbeiter aus dem Kabinett von Ex-SPÖ-Chef und Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer angehört haben. Der Mann ist heute für die Signa-Gruppe von René Benko tätig und gilt als Urheber eines “Psychogramms” über SPÖ-Chef Christian Kern, das zuletzt für Aufregung sorgte.
Kern wurde in dem von der Tageszeitung “Österreich” publizierten Dossier als politisch unerfahren, sprunghaft und eitel beschrieben. Der Kanzler verhängte wegen der Veröffentlichung schließlich einen Interview- und Inseratenboykott über das Blatt. Der ehemalige Gusenbauer-Mitarbeiter, der seine Mitgliedschaft in der Silberstein-Spezialeinheit gegenüber dem “Falter” nicht kommentieren wollte, plädierte in dem internen Papier übrigens auch für massives Dirty Campaigning gegen die politischen Gegner der SPÖ.
Nach Schweighofer dementieren auch Benko, Haselsteiner und Schlaff
Nach dem Holzindustriellen Gerald Schweighofer dementierten unterdessen auch Benkos Signa-Gruppe, Hans Peter Haselsteiner sowie Martin Schlaff eine finanzielle Unterstützung Silbersteins bzw. der manipulierten Facebookseiten gegen Kurz. “Signa verhält sich politisch neutral und hat im Wahlkampf weder Parteien noch Kampagnen finanziell unterstützt und gefördert. Unser Unternehmen hat mit den Sachverhalten nichts zu tun”, sagte eine Signa-Sprecherin dem “Falter”. Haselsteiner und Schlaff wiesen Fragen nach einer möglichen Finanzierung gegenüber dem “Standard” zurück. “Das stimmt nicht. Jeder, der so etwas behauptet, lügt”, meinte Haselsteiner. “Das schließe ich aus”, erklärte auch ein Schlaff-Sprecher.
Der neue interimistische Bundesgeschäftsführer und Leiter der SPÖ-internen Task Force zur Klärung der Affäre, Christoph Matznetter, hatte am Montag ja in den Raum gestellt, dass die Gage für die Dirty Campaigning-Truppe Silbersteins von anderer Seite und nicht aus dem SPÖ-Honorar an Silberstein gekommen sein muss. Das Honorar für ihren Wahlkampfberater Silberstein – kolportiert werden rund 400.000 Euro, von denen drei Viertel ausbezahlt worden sein sollen – wollte die SPÖ-Bundesgeschäftsstelle ursprünglich übrigens über den SPÖ-Parlamentsklub abrechnen. Klubobmann Andreas Schieder lehnte dies jedoch ab, weil solche Beratungsleistungen nicht mit der parlamentarischen Arbeit zusammenpassen, wie Schieder dem “Falter” und Mitte September schon “profil” sagte.
(apa/red)
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