Carla feiert 20 Jahre

Altach. Zum 20. Jubiläum der Arbeitsprojekte der Caritas in Vorarlberg wurde in den Räumlichkeiten des Mösleparks gebührend gefeiert. Caritasdirektor Peter Klinger sowie Präsident Franz Küberl sprachen über die Anfänge bis jetzt und über Zukunftspläne.
Viel Prominenz
Unzählige Festgäste nahmen auf Stühlen und Cannapés platz, welche im Anschluss alle gekauft werden konnten. Darunter befanden sich Landtagsvizepräsidentin Dr. Gabriele Nussbaumer, AMS Geschäftsführer Anton Strini, Abteilungsleiter Harald Moosbrugger vom Land der Vorarlberg Landesregierung, Dr. Christoph Jenny, Direktor-Stellvertreter von der Vorarlberger Wirtschaftskammer, Bundesrat Edgar Mayer, AK-Vizepräsident und den zahlreich erschienenen Bürgermeistern: Bgm. Brändle aus Altach, Bgm. Amann von Hohenems, Bgm. Huber aus Götzis sowie Bgm. Rainer Siegele, welcher zudem Obmann des Umweltverbandes ist. Dr. Jenni kam als Vertreter von Wirtschaftskammerpräsident Rein, so auch Dr. Salomon und Dr. Wurzer von der Sozialhilfe Dornbirn und Feldkirch. Dr. Filzmaier von der Sicherheitsdirektion sowie den Landesschulbehörden. Auch Caritas-Seelsorger Elmar Simma, Margaritha Matt und viele weitere kamen zum Feiern in den Möslepark.
ORF-Moderatorin Ulli van Delft führte durch den Abend. Sänger und Tänzer der WAMCO (West Austrian Musical Company) legten zur Einstimmung einige bewundernswerte Darbietungen aufs Parkett, bevor Caritasdirektor Peter Klinger das Wort ergriff. “In Vorarlberg gibt es den Leitspruch ‘Schaffa schaffa, Hüsle baua, Katz verkofa, selber musa!’” Die Katz verkaufen heisst zu sparen und selber die Mäuse zu fangen. Klinger wollte damit zum Ausdruck bringen, dass in unserem Land das öffentliche Ansehen stark artikuliert werden würde. Der Herr Direktor begrüsste alle Mitarbeiter und Leitungskräfte: “Durch ihre tatkräftige kreative und innovative Arbeit wurde kontinuierlich viel aufgebaut. Ich bin ganz stolz auf euch!”
Feldkirch als Wiege
Klinger bezeichnete Angie Löscher als “Frau der ersten Stunde”. Von der Cartias Linz hat sie einst die Idee abgekupfert, Carla in Vorarlberg zu starten. Der erste Textilladen wurde laut Klinger in Feldkirch eröffnet. Das Ziel war von Anfang an klar: Arbeitssuchende Menschen gezielt auf den Arbeitsmarkt zu bringen. Fast 2.000 Menschen konnten bisher in den Arbeitsprojekten der Caritas beschäftigt werden. Weitere 2.000 Mitarbeiter wurden auf den Arbeitsmarkt qualifiziert.
Neben den Läden gibt es zudem die Carla Tischlerei, den Möslepark, welcher in Zusammenarbeit mit dem AMS entstanden ist. “200 Mitarbeiter und Jugendliche sind im “Plan V”-Projekt involviert. Neu ist das bereits erfolgreiche Integrationsprojekt von Flüchtlingen” so Klinger weiter. 3.000 Tonnen Altkleider und 200 Tonnen an Möbel werden pro Jahr von der Caritas gesammelt. “Für Normalverbraucher ist dies kaum vorstellbar. Die Caritas ist somit der größte Müllsammler des Landes” sagte Peter Klinger. 350 Wagons beträgt diese Jahresmenge, was wirklich beachtlich ist!
Dutzende Partner
Peter Klinger dankte dem Land Vorarlberg, vertreten durch Dr. Gabriele Nussbaumer, den Gemeinden, vertreten durch Bgm. Siegele aus Mäder, Bgm. Brändle aus Altach, Bgm. Amann von Hohenems, Bgm. Huber aus Götzis. Besonderen Dank richtete der Caritasdirektor an Bürgermeister Siegele. “Wir haben zusammen sehr viel ‘Green Jobs’ geschaffen. Ich glaube es war eine kluge Entscheidung, dass wir nicht nur Kleidung sammeln, sondern auch viele Arbeitsplätze schufen”. “Ich denke es geht sicherlich auch in der Zukunft darum, dass wir sinnvolle Arbeit fördern und die Würde des Menschen dabei in den Vordergrund stellen.” Peter Klinger sprach die Themen Mindestsicherung, Kontinuität bei den Arbeitsprojekten und Mindestlöhne an: “Hier ist die Politik gefragt, denn Arbeit muss sich lohnen!” Er betonte, dass er sich für alle Asylwerber wünsche, dass diese rascher eine Anstellungsmöglichkeit bekommen würden.
“Stadtstaat Vorarlberg”
Caritas-Präsident Franz Küberl hielt anschließend den Festvortrag und widmete sich dem Thema “Wettbewerb oder Mitmenschlichkeit? Widersprüche einer Überflussgesellschaft”. “Ich war das erste Mal 1972 hier in Vorarlberg und in der Zwischenzeit öfters. Vorarlberg ist natürlich ein Bundesland, aber in gewisser Weise treffender als Stadtstaat zu bezeichnen. Ich habe hier hervorragende Menschen kennen gelernt.”Küberl begann in seinen Ausführungen mit dem Begriff des Wohlstands, welchen er sehr einleuchtend definierte. “Erich Fromm hat das in seinem Buch ‘Haben oder Sein’ sehr gut beschrieben.” Vor 1954 gab es in Österreich über tausend Jahre Massenhunger. Der unermessliche Drang des Mehr-haben-Wollens bringe uns an nicht nur ökologische Grenzen, betonte Küberl. Der Refernt ging auch auf den Begriff der ‘Working Poor’ näher ein. “Viele suchen verzweifelt eine Arbeit, von der man leben kann. Die Armen und deren Kinder sterben 10 Jahre früher als die, welche aus reicheren Familien kommen.” Das Drama von Mangel und Überfluss würde es auch bei uns geben. Wichtig ware, sich bewusst zu machen, was die Fülle der Schöpfung bereit hielte und etwaige Mängel auszugleichen.¬
¬Fair Trade
Franz Küberl erläuterte die Aufgaben von Fair Trade in der heutigen Gesellschaft. “Wir brauchen das Prinzip des Handels und der fairen Rohstoffgewinnung.” Kurzerhand startete er eine kleine “Umfrage” bei allen Anwesenden. Bis auf einen hatte jeder der Festgäste ein Handy dabei. Der Referent wies auf den Abbau von Kobalt in Katanga im Kongo hin. “Die Frage des fairen Produzieren ist eine sehr wichtige!” Weiters erwähnte er auch die Problematik von weggeschmissenen Lebensmitteln: “Laut Studie werden zwei Drittel der Lebensmittel weg geworfen.” Küberl wies hiebei auf die Aktion ‘Wundertüte’ hin, bei der gebrauchte Handys gesammelt und teils wiederverwendet werden. “Das Recycling hilft mit, die Müllmenge zu reduzieren.” Die Caritsläden in Vorarlberg wären entscheidende Nachhaltigkeitszentren.
Im Anschluss traten noch mal Akteure der WAMCO auf mit dem Motto “Die Bühne muss beben!” Erich Manser, Präsident der WAMCO, welche schon seit 26 Jahren besteht, richtete auch noch einige Worte ans Publikum bis er zusammen mit einer Gruppe von Mädchen als Vampir verkleidet tanzte und sang.
Zum Podiumsgespräch kam Landtagsvizepräsidentin Dr. Gabriele Nussbaumer, AMS Geschäftsführer Anton Strini, Abteilungsleiter Harald Moosbrugger vom Land der Vorarlberg Landesregierung, Dr. Christoph Jenny, Direktor-Stellvertreter von der Vorarlberger Wirtschaftskammer, BR Edgar Mayer, AK-Vizepräsident und Bgm. Rainer Siegele, Obmann des Umweltverbandes auf die Bühne.
Es wurde ein eindrucksvoller Film aus dem Carla-Alltag mit Fachbereichsleiterin Karoline Mätzler gezeigt. Danach tauschten sich die Festgäste noch näher aus.
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