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Caritas: Von Maikäfern im Kloster

Vorlesepatin Elisabeth Kühne.
Vorlesepatin Elisabeth Kühne. ©Caritas Vorarlberg
Feldkirch/Meiningen. Elisabeth Kühne ist eine junge Frau aus dem Bregenzerwald, die neben ihrem Beruf häufig ihre Freizeit in einem Seniorenheim in Gisingen verbringt. Als Vorlesepatin der Caritas Vorarlberg besucht sie immer wieder Bewohner, liest ihnen vor und lässt sich auch gerne Geschichten aus deren Jugendzeit erzählen.

 

Was vor mehr als einem Jahr mit einem Pflichtpraktikum ihrer Ausbildung zur psychologischen Beraterin begonnen hat, ist nun, nachdem die Ausbildung abgeschlossen ist, zu einem fixen Bestandteil in ihrem Leben geworden. „Auf der Suche nach einer geeigneten Praktikumsstelle bin ich auf die Caritas gestoßen. Ich habe in verschiedenste Bereich geschnuppert, habe aber schnell festgestellt, dass mir das Vorlesen für alte Menschen ein besonderes Anliegen ist“, so die 36-jähirge Schwarzenbergerin, die seit einiger Zeit in Meiningen lebt. Schnell fanden sich drei Bewohner im Haus Gisingen, die die Termine mit der Vorlesepatin schätzten und sich über ihre regelmäßig Besuche freuten: „Anfangs las ich ihnen aus Zeitungen vor, doch im Laufe der Zeit kamen wir immer mehr ins Gespräch. Heute rede ich mit den zwei betagten Frauen über Gott und die Welt und freue mich über ihre Geschichten aus ihrer Kindheit“, so die engagierte Vorlesepatin. Wie zum Beispiel die Geschichte eines Patienten, der in seiner Kindheit mit einem Freund schachtelweise Maikäfer gesammelt und diese dann heimlich im Frauenkloster ausgesetzt hat. Natürlich hat man die Täter bis heute nicht gefunden „und das schelmische Lächeln und Blitzen in seinen Augen, als er die Geschichte erzählt hat, war unbezahlbar“, schmunzelt die junge Vorlesepatin.

Weltreise im Kopf

Für die BewohnerInnen des Seniorenheimes ist der Besuch von Elisabeth Kühne eine willkommene Abwechslung. Denn vor allem für PatientInnen, die aus gesundheitlichen Gründen die meiste Zeit im Bett verbringen, sind die Tage lang und monoton. „Ich besuche auch regelmäßig eine pflegebedürftige Frau in ihrem Zimmer und lese ihr Geschichten aus der ganzen Welt vor. Gemeinsam schauen wir uns auch Bilder aus allen Teilen der Welt an und begeben uns so auf eine gedankliche Weltreise“, so die gebürtige Bregenzerwälderin. „Mir machen diese Stunden im Seniorenheim großen Spaß. Es bedeutet mir viel, diese Menschen glücklich zu machen. Ich hatte früher kaum Berührungspunkte mit älteren Menschen, das hat sich nun sehr positiv für mich verändert.“ Ganz im Gegenteil, können doch die Heimbewohner herzlich mit ihr lachen. So zum Beispiel, als anfangs noch ein Herr die beiden Damen zum Vorlesen begleitete und dieser eines Abends gefehlt hat. Da sagte eine Frau zur anderen: „Geh ihn schnell holen und sag, dass die junge Dame zum Vorlesen da ist, dann kommt er sicher gleich. Auch wenn er schon 90 ist, dieses Argument funktioniert immer.“ Und tatsächlich stand er nur zwei Minuten später am Tisch und sorgte für große Heiterkeit unter den Damen. Diese Momente berühren und begeistern Elisabeth Kühne und motivieren die Vorlesepatin, diese Aufgabe noch lange weiterzumachen: „Jemandem Zeit zu schenken ist ein schönes Gefühl. Mir geht es gut und die Stunden hier sind meine Art, den Menschen etwas zurückzugeben“, so Elisabeth Kühne.

Vorlesepaten gesucht

Wer Freude an Kommunikation hat und gerne mit Kindern und Erwachsenen in Kontakt ist, erfüllt schon die Grundvoraussetzungen als Vorlesepate. In drei halbtägigen Workshops werden Interessierte auf die Aufgabe vorbereitet.
Nähere Informationen bei Eva Corn, T 05522 200-4011, M 0676 884 204 011, E eva.corn@caritas.at

 

Quelle: Caritas Vorarlberg

 

 

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