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Cains Mutter (25): "Ich mache mir große Vorwürfe"

Mutter von Cain wird angeklagt.
Mutter von Cain wird angeklagt. ©VMH
Bregenz - Der 25-Jährigen wird vorgeworfen, den Dreijährigen nicht vor den tödlichen Schlägen geschützt zu haben.

Verteidiger German Bertsch will seiner Mandantin im noch nicht terminisierten Schöffenprozess unter dem Vorsitz von Richterin Karin Dragosits am Landesgericht Feldkirch eine unbedingte Haftstrafe ersparen. Die bislang ein Tatsachengeständnis ablegende Angeklagte wird wohl wegen des Quälens oder Vernachlässigens unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen mit Todesfolge schuldig gesprochen werden. Dafür beträgt der Strafrahmen ein bis zehn Jahre Gefängnis.

Keine Hilfe geholt

Chef-Staatsanwalt Wilfried Siegele wirft der Bregenzerin in seiner Anklageschrift vor, sie habe „ihre Verpflichtung zur Fürsorge gegenüber ihren Söhnen gröblich vernachlässigt und dadurch, wenn auch nur fahrlässig, deren Gesundheit beträchtlich geschädigt“. Sie habe ihre Buben im Alter von drei und sechs Jahren nicht vor den wiederholten, teilweise massiven und mehrmals von ihr selbst gesehenen Schlägen ihres Freundes geschützt und weder Rettung noch Polizei informiert.

Ihr 27-jähriger Lebensgefährte wurde am 30. März in Feldkirch nicht rechtskräftig wegen Mordes am dreijährigen Cain zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt. Der Vorbestrafte erschlug demnach am 7. und 8. Jänner 2011 das Kind mit Dutzenden exzessiven Schlägen mit einem Metallrohr aufs Gesäß und auf die Oberschenkel. Es starb an Blutverlust und einer Lungenembolie.

In der Anklageschrift gegen Cains Mutter heißt es auf Seite 15: „Über Frage, weshalb sie, obwohl sie am 8.1.2011 erkannt hatte, dass Cain starke Schmerzen und sichtbare Verletzungen hatte, keinen Arzt mit ihm aufsuchte, gab sie an, dass sie nicht daran gedacht habe, dass Cain auch innere Verletzungen haben könnte. Sie habe zwar die Verletzungen gesehen und hätte natürlich einen Arzt aufgesucht, wenn sie die Folgen abschätzen hätte können. Sie habe jedoch Angst vor einer Konfrontation mit ihrem Freund gehabt. Auch habe sie Angst davor gehabt, dass die Ärzte im Krankenhaus ihr die Schuld für die Verletzungen von Cain gegeben hätten.“

Die selbst von ihrem Freund auch mehrmals geschlagene Alleinerzieherin hat laut Anklage „keinen Versuch unternommen, ihre Kinder aus dem Martyrium zu befreien“. Deswegen mache sie sich im Nachhinein „große Vorwürfe“, sagte die 25-Jährige vor der Polizei. Ihr dreijähriger Sohn ist tot, ihr mittlerweile siebenjähriger Bub wird von einer Pflegefamilie betreut.

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